USA: Arbeitsmarktbericht Oktober passt nicht zu der erwarteten Konjunkturverlangsamung im vierten Quartal
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1. Die Überraschungen bei den Veröffentlichungen von Arbeitsmarktberichten reißen nicht ab. Vor zwei Monaten gab das Bureau of Labor Statistics (BLS) für den Monat August zunächst einen unerwarteten Beschäftigungsabbau bekannt. Es folgte einen Monat später dann die unerwartet deutliche Aufwärtsrevision. Ebenfalls positiv überraschte heute der Arbeitsmarktbericht für Oktober. Nach Angaben des BLS stieg die Zahl der Beschäftigten um 166.000 Personen. Dies war nicht nur knapp doppelt so viel wie erwartet (Bloomberg-Umfrage: 85.000 Personen, DekaBank: 80.000 Personen), sondern auch der kräftigste Beschäftigungsaufbau seit fünf Monaten. Dies überrascht insoweit, als sowohl wir als auch die Mehrzahl der Volkswirte als auch die Fed eine kurzfristige konjunkturelle Abschwächung erwarten. Diese konjunkturelle Abschwächung sollte eigentlich auch mit einer Abschwächung am Arbeitsmarkt einhergehen. Das Argument, der Arbeitsmarkt wäre ein nachlaufender Konjunkturindikator, greift für die US-Wirtschaft nicht, da die Unternehmen auf unterschiedliche Entwicklungen der wirtschaftlichen Aktivität sehr zeitnah reagieren (können). Mit Verzögerung reagiert allerdings die Arbeitslosenquote, die erwartungsgemäß im Oktober bei 4,7 % verharrte. Das ansonsten positive Bild, das der Arbeitsmarktbericht für Oktober zeichnet, wird lediglich getrübt durch eine schwächere Lohnentwicklung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Vergleich zum Vormonat nur um 0,2 % und sind damit 3,8 % höher als vor einem Jahr (Bloomberg- Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,2 %).
2. Die wichtigsten Säulen des Beschäftigungsaufbaus im Oktober waren einmal mehr die Bereiche Unternehmensdienstleister, Gesundheits- und Bildungswesen sowie Freizeit und Gastronomie. Die drei Bereiche zusammen schufen netto 164.000 neue Stellen. Beschäftigungsrückgänge im verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe, im Handel sowie im Bereich der Informationsdienste wurden durch einen Beschäftigungsaufbau bei den Staatsunternehmen ausgeglichen. Überraschend gering ist der Abbau im Baugewerbe um 5.000 Personen. In den drei Monaten zuvor war dort die Beschäftigung durchschnittlich um knapp 20.000 Personen pro Monat gesunken. Als Trendwende lässt sich die Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus allerdings nicht interpretieren. Hierfür muss aufgrund der starken Schwankungen in den einzelnen Monaten ein längerer Zeitraum betrachtet werden. Im Hinblick auf die negativen Auswirkungen der Kreditkrise ist ebenfalls positiv zu bewerten, dass für den Finanzsektor insgesamt im Oktober kein Beschäftigungsabbau gemeldet wurde. Für den Teilbereich Kredit, der insgesamt einen Anteil von gut 7 % am Arbeitsmarkt ausmacht, wird sogar ein Beschäftigungsaufbau von knapp 6.000 Personen ausgewiesen. Nach Angaben von BLS hatten die Waldbrände in Kalifornien aufgrund der Tatsache, dass die Erhebung schon vor den Evakuierungen stattgefunden hatte, keine Auswirkungen auf die Beschäftigungsdaten.
3. Die ersten Makrodaten für das vierte Quartal, die mit dem Verbrauchervertrauen und dem ISM-Index in dieser Woche gemeldet wurden, passten hinsichtlich der allgemein erwarteten konjunkturellen Abschwächung voll ins Bild. Der heutige Arbeitsmarktbericht signalisiert für sich genommen dagegen eher eine konjunkturelle Beschleunigung als eine Verlangsamung und passt damit nicht zu den allgemeinen Konjunkturerwartungen. Damit könnte sich eine Divergenz zwischen allgemeiner Stimmung (auf Seiten der Unternehmen und der Konsumenten) sowie der tatsächlichen wirtschaftlichen Aktivität ergeben. Die Erfahrung aus den beiden letzten Arbeitsmarktberichten hat jedoch gezeigt, dass die Zahlen vom BLS durchaus mit Vorsicht zu genießen sind. Insoweit sehen wir derzeit (noch) keinen Handlungsbedarf, unsere BIPPrognose für das laufende vierte Quartal nach oben zu korrigieren. Es liegt aber auf der Hand, dass mit dem heutigen Arbeitsmarktbericht eine weitere Leitzinssenkung in diesem Jahr unwahrscheinlicher geworden ist. Da wir bereits vor dem Arbeitsmarktbericht mit konstanten Leitzinsen in den kommenden Monaten gerechnet haben, besteht für unsere Prognose durch die positive Arbeitsmarktüberraschung derzeit kein Handlungsbedarf.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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