US-Zinswende: Die Nebenwirkungen
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Das Thema Zinswende und Dollaraufwertung ist seit Jahren aktuell. In diesen Tagen ist es besonders präsent, allerdings nicht, weil die Zinswende nun in wenigen Wochen tatsächlich begonnen wird, sondern weil die Nebenwirkungen weltweit ersichtlich werden.
Die Krise der Schwellenländer ist bekannt, doch die möglichen Auswirkungen sind wenig diskutiert. Die meisten Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die Weltbank gehen davon aus, dass die US Zinswende die Schwellenländer nicht in den Ruin treiben wird. Ich wäre mir da nicht so sicher.
IWF und Weltbank argumentieren, dass Schwellenländer im Vergleich zu früheren Krisen sehr viel besser gerüstet sind. Die Devisenreserven sind hoch und Notenbanken versuchen meist gar nicht erst die Währungen durch Interventionen zu stützen. Letzteres gilt vor allem für die großen Schwellenländer wie Brasilien. Die kleineren Länder, vor allem in Afrika, scheinen nicht auf dem Radar zu sein. Hier wird inzwischen zu drastischen und verzweifelten Maßnahmen gegriffen. So richtete Sambia einen nationalen Gebetstag für die Währung ein, um diese vor einer weiteren Abwertung zu bewahren.
Diese Schulden sind in Fremdwährungen begeben, meist in Dollar. Der Dollar wertet nun auf und damit steigt der Wert der Auslandsschulden in den lokalen Währungen. Brasilien muss heute fast das Doppelte an lokaler Währung für jeden Dollar Schulden aufbringen als noch vor 4 Jahren. Während die sich die Schuldenberge in Dollar innerhalb eines Jahrzehnts „nur“ verdreifacht haben, haben sie sich in lokaler Währung verfünffacht.
Während man sich um Thailand und Peru kaum Sorgen machen muss, sieht es in Brasilien oder der Türkei ganz anders aus. Viele dieser Länder haben ein Handelsbilanzdefizit. Sie importieren mehr als sie exportieren. Für die Importe müssen sie für gewöhnlich in Dollar zahlen. Das hat langfristig den Effekt, dass die Devisenreserven schmelzen. Verhindert werden kann das nur, wenn die Importe begrenzt werden, um die Reserven zu bewahren.
Können Länder auf Importe nicht verzichten (das ist vor allem in Afrika ein Problem, da die Importe größtenteils aus Nahrungsmitteln bestehen), dann müssen sie Dollar kaufen, um die Importe weiterhin bezahlen zu können. Das führt zu einer weiteren Abwertung der Währung. Ein Teufelskreis.
Die Situation ist bereits angespannt, allerdings fehlt es ihr noch an Dramatik. Das liegt daran, dass ein Großteil der Schulden lange Laufzeiten hat. Viele Länder kommen also nicht heute in Bedrängnis, sondern erst in einigen Jahren. Es geht jedoch nicht nur um die Rückzahlung von Schulden. Wie in Grafik 1 dargestellt stiegen die Auslandsschulden über die Jahre. 2015 sinken sie, weil kurzfristige Schulden zurückgezahlt werden und keine neuen Schulden mehr aufgenommen werden.
Die meisten Staaten können und wollen sich keine zusätzlichen Auslandsschulden aufbürden. Der Bedarf an frischem Geld ist jedoch nicht verschwunden. Die lokalen Kreditmärkte sind oftmals nicht ausreichend entwickelt, um hohe Summen Kredit zur Verfügung zu stellen. Wenn im Ausland keine Schulden mehr aufgenommen werden können, dann kommt es effektiv zu einer Kreditklemme.
Für Entwicklungsländer hat die Dollaraufwertung den Effekt einer geldpolitischen Straffung. Das ist genau das Gegenteil dessen, was viele Länder bräuchten. Sie leiden nicht nur unter explodieren Kosten für bestehende Auslandsschulden, sondern sind auch mit einer massiven Kreditklemme konfrontiert. Das ist eine Nebenwirkung, die kaum diskutiert wird, dabei sollte sie im Zentrum der Debatte stehen. Die lokalen Kreditmärkte müssen schnell entwickelt werden. Solange das nicht der Fall ist werden Schwellenländer in jeder Dollaraufwertungsphase an den Rand des Ruins gedrängt werden.
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Gute Fragen Herr Schmale , welche auch in der Börseafterwork diskutiert wurden. Die Folgen werden brandaktuell werden, sobald die Zinswende in den USD eintritt. Dirk Müller schätzt die Situation ähnlich heikel ein. Er meint die USD wollen den anderen Ländern insbesonre den Ölforderländer den Stecker ziehen. Was vielleicht noch einen stärkeren Flüchtlingstrom u.a. nach Euro an Wirtschätsflüchtlingenzu folge hätte.
Ein grosses Lob für diesen Artikel.
Ich finde Ihre Analysen immer fantastisch!
Das musste heute einmal gesagt werden.
Vielen Dank und bitte weiter so!