Kommentar
12:09 Uhr, 13.08.2015

US-Zinserhöhung vielleicht erst im Dezember

„Einen ersten Zinsschritt im Dezember halten wir jetzt für genauso wahrscheinlich wie im September.“ Das schreiben die Investmentstrategen von AXA Investment Managers in der neuesten Ausgabe ihrer monatlichen Publikation Investmentstrategie. Der Grund seien schwächere Konjunkturdaten. So hätten die gewerblichen Bauinvestitionen unter der Ölpreiskorrektur gelitten, und das Verbrauchervertrauen habe nachgelassen.

„Das enttäuschende Lohnwachstum in Verbindung mit niedrigeren Importpreisen hat den Inflationsausblick gedämpft“, meint AXA-Investmentstratege Franz Wenzel. „Wiederholt hat die Fed betont, dass die Geldpolitik von den Daten abhinge und eine Zinserhöhung zumindest ‚leichte‘ Fortschritte am Arbeitsmarkt erfordere.“ Für ihn ist es jetzt nicht mehr sicher, dass der Offenmarktausschuss bereits in seiner nächsten Sitzung mit der Zinswende beginnt. Ebenso gut sei denkbar, dass er noch etwas warte. Passend dazu hat AXA Investment Managers seine Konjunkturerwartungen für die USA gesenkt „Wir haben unsere Wachstumsprognose für 2015 auf 2,5 Prozent herunterrevidiert, erwarten aber noch immer ein solides Wachstum in der zweiten Jahreshälfte“, so Wenzel weiter.

Insgesamt bleibe die Weltkonjunktur uneinheitlich. So wachse der Euroraum weiter stabil, aber mäßig. Die Emerging Markets dagegen bleiben nach Ansicht der AXA-IM-Strategen ein Unsicherheitsfaktor. „Die asiatischen Exporte leiden unter der schwachen Konjunktur in China“, erläutert Wenzel. „Und für die rohstoffexportierenden Länder sind die fallenden Preise nach wie vor ungünstig.“

Die Asset-Allokation sollte seiner Ansicht nach aktuell unverändert bleiben. Das heißt: Aktien werden weiter übergewichtet, und zwar zu Lasten von Kasse. „Die Gesamtlage spricht für risikoreichere Titel, da das Wachstum noch immer steigt und reichlich Liquidität vorhanden ist – auch wenn die Fed in diesem Jahr einen Richtungswechsel plant“, so Wenzel. Die etwas schwächeren US-Daten würden daran nichts ändern. Die Wende der amerikanischen Geldpolitik, ob im September oder erst im Dezember, würde größere Auswirkungen auf Anleihen als auf Aktien haben. Staats- und Unternehmensanleihen schätze man dennoch neutral ein. Zinserhöhungen sprächen gegen beide Arten von Festzinstiteln, das Restrisiko in Griechenland sei aber ein Argument für Staatsanleihen und die stärkere Konjunktur eines für Unternehmensanleihen. In der Summe ergäbe sich daraus eine neutrale Gewichtung.

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