US-Wirtschaft: Stagnation, wohin man blickt
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Im Beige Book, dem regionalen Konjunkturbericht der US-Notenbank, fasst die Fed die aktuelle Einschätzung zum Zustand der US-Konjunktur und zum Zustand der Konjunktur in den einzelnen Notenbankdistrikten auf Basis von Kontakten außerhalb des Federal-Reserve-Systems zusammen. Laut Beige Book befindet sich die US-Wirtschaft derzeit in einer Stagnation.
"Die gesamtwirtschaftliche Aktivität hat sich in den letzten Wochen kaum verändert. Neun Distrikte meldeten in diesem Zeitraum entweder keine oder nur eine geringfügige Änderung der Aktivität, während drei ein bescheidenes Wachstum anzeigten. Auch die Erwartungen für das künftige Wachstum blieben weitgehend unverändert. In zwei Distrikten verschlechterten sich die Aussichten jedoch", heißt es in dem am Abend veröffentlichten Beige Book. "Die Verbraucherausgaben wurden im Allgemeinen angesichts anhaltender Berichte über moderate Preissteigerungen als unverändert bis leicht rückläufig angesehen."
Der US-Arbeitsmarkt hat sich laut Beige Book nur leicht abgekühlt. "Das Beschäftigungswachstum hat sich in diesem Zeitraum etwas abgeschwächt, da mehrere Distrikte ein langsameres Wachstumstempo meldeten als in den jüngsten Beige Book-Berichten. Eine kleine Anzahl von Unternehmen meldete Massenentlassungen, und diese konzentrierten sich auf eine Untergruppe der größten Unternehmen." In mehreren Distrikten sei ein Anstieg des Arbeitskräfteangebots und damit etwas weniger feste Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt festgestellt worden. "Die Löhne haben eine gewisse Mäßigung gezeigt, bleiben aber hoch. Mehrere Distrikte meldeten im Vergleich zum Vorjahr einen rückläufigen Bedarf an Lohnerhöhungen außerhalb des Zyklus", heißt es.
Eine Abkühlung auf dem US-Arbeitsmarkt wird von vielen Beobachtern als Voraussetzung dafür angesehen, dass sich der Inflationsdruck auch im Dienstleistungssektor abkühlt.
"Insgesamt stieg das Preisniveau in diesem Berichtszeitraum moderat an, obwohl sich die Geschwindigkeit der Preissteigerungen zu verlangsamen schien", heißt es im Beige Book zur Inflationsentwicklung. "Kontakte stellten in den letzten Wochen einen leichten bis starken Rückgang der Preise für Nicht-Arbeitsfaktoren und deutlich niedrigere Frachtkosten fest. Dennoch stiegen die Erzeugerpreise für Fertigwaren in diesem Zeitraum leicht, wenn auch etwas langsamer. Der Druck auf die Verkaufspreise ließ im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor weitgehend nach. Die Verbraucherpreise stiegen im Allgemeinen aufgrund der immer noch erhöhten Nachfrage sowie höherer Lager- und Arbeitskosten. Die Preise für Eigenheime und Mieten stabilisierten sich in den meisten Distrikten, blieben aber nahe an Rekordhöhen. Die Kontaktpersonen erwarteten eine weitere Entlastung vom Druck auf die Inputkosten, rechneten jedoch damit, dass sie ihre Preise im Vergleich zu den Vorjahren häufiger ändern würden."
Fazit: Die wirtschaftliche Aktivität in den USA stagniert. Auf die Frage, ob die US-Wirtschaft im Jahresverlauf in eine Rezession abrutscht, bleibt das Beige Book aber eine Antwort schuldig, Während die Preise insgesamt weiter steigen, wenn auch mit geringerem Tempo, kühlt sich der US-Arbeitsmarkt bisher nur leicht ab. Möglich bleiben mehrere Szenarien, von einer "milden Rezession" wegen der Bankenkrise, wie das der Fed-Mitarbeiterstab laut dem Protokoll zum letzten Zinsentscheid prognostizierte, über eine "sanfte Landung" der US-Wirtschaft bis hin zu einem Szenario, bei dem der hohe Inflationsdruck ein Problem bleibt und die erwartete weitere geldpolitische Straffung nicht ausreicht, um die Inflation wieder stärker in die Nähe des Ziels von 2 % zu bewegen. Die nächsten Monate dürften spannend bleiben.
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