Kommentar
14:54 Uhr, 29.12.2016

US-Wirtschaft: Ein erster Warnschuss vor den Bug?

Viele Tage sind in diesem Jahr nicht mehr zu überstehen. Nach einem äußerst holprigen Start in das Jahr geht es nun versöhnlich aus - aber nur fast.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.249,92 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 19.833,68 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.249,92 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 19.833,68 Pkt (NYSE)

Ein Haar in der Suppe findet man immer, man muss nur lange genug suchen. Über die besinnlichen Feiertage hatte ich etwas Zeit zu suchen und habe gleich mehrere gefunden. Eines davon präsentiere ich hier und heute. Das andere folgt noch vor Jahreswechsel.

Ein leicht schlechtes Gewissen bekommt man ja, wenn man in eine gewisse Anlegereuphorie mit Warnungen daherkommt. In den USA wird immer noch die 20.000 Punkte Marke im Dow Jones heiß erwartet, doch auch ohne diese Marke bisher zu nehmen haben die Indizes in den letzten Wochen eine sensationelle Performance gezeigt. Auch in Europa muss sich niemand schämen. Der Dax konnte allein vom Dezembertief ausgehend 10 % gewinnen. So viel war es die ganzen 11 Monate zuvor nicht.

Die Kurse zeigen, was erwartet wird. Erwartet wird ein neuer Boom. Nicht nur in den USA soll es rund gehen. Auch von China und Japan wird erwartet, dass die Lage weiter stabil bleibt oder sich verbessert. In Europa sind keine Luftsprünge zu erwarten, aber immerhin bleibt der wirtschaftliche Schock nach dem Brexit aus und auch die Angst vor unvorhergesehenen Ereignissen ist erst einmal überwunden. Wer weiß, vielleicht führt ja auch der Sieg einer Protestpartei in Europa zu einer Art Befreiungsschlag. In den USA hat das mit Trump funktioniert, wieso nicht auch hier?

Der Befreiungsschlag wird bisher nur angenommen. Ob er kommt, sei dahingestellt. Bezweifeln kann man es. Man kann es auch anders sagen: Trumps antizipiertes Konjunkturprogramm kommt möglicherweise zur rechten Zeit. Viele sagen zwar, dass bei einer Arbeitslosigkeit von 4,6 % ein Konjunkturprogramm absolut sinnlos ist, doch die Ausgangslage ist weniger rosig als viele meinen. Sie droht sogar zu kippen.

Das zeigt die Grafik. Dargestellt sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe - einer meiner Lieblingsindikatoren. Die Erstanträge und der Aktienmarkt laufen parallel. Das gilt nicht in jeder einzelnen Woche, doch im mittelfristigen Bereich ist die Korrelation hoch.

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Die Erstanträge erreichten vor wenigen Wochen mit 233.000 den tiefsten Stand seit Jahrzehnten. Seither trübt sich die Lage ein. Die Zahl stieg in der vergangenen Woche auf 275.000, bevor nun wieder ein Rückgang auf 265.000 verzeichnet wurde. Mit dem Anstieg in der Vorwoche überschritt die wöchentliche Zeitreihe ihren 52-Wochendurchschnitt. Der 52-Wochendurchschnitt wird immer wieder überschritten. Es handelt sich dabei um wöchentliche Ausreißer, die schnell wieder ausgebügelt werden. Mit etwas Fantasie lässt sich der Rekord im November jedoch als letztes Aufbäumen vor dem Fall interpretieren.

Steigen die wöchentlichen Zahlen nachhaltig über den mittelfristigen Durchschnitt, sind die Tage des Bullenmarktes gezählt. Es gab zu dieser Regel bisher nur wenige Ausnahmen. Es ist gut möglich, dass die USA Ende 2016 ihren konjunkturellen Höhepunkt erreicht haben und es nun bergab geht. Der Arbeitsmarkt sendet diesbezüglich ein erstes, zaghaftes Warnsignal. Ein anderer Indikator ist da deutlich expliziter. Betrachtet man diesen, dann kann man nur kopfschüttelnd auf die Rekordhochs blicken. Mehr dazu in Kürze.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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