Kommentar
09:50 Uhr, 29.07.2020

US-Wirtschaft droht Stagnation bis Jahresende

Der dynamische Rebound der Wirtschaft kam im Juli zum Erliegen. Bis Jahresende wird sich daran wenig ändern.

In den USA bleiben die täglich bestätigten Neuinfektionen weiterhin hoch. Immerhin wurden in der zurückliegenden Woche keine neuen Rekorde mehr gemeldet. Mit etwas Glück bildet sich ein Plateau aus und die Zahlen gehen im August wieder zurück. Das hat die Wirtschaft dringend notwendig. Anfang Juli waren immer noch 35 Mio. Menschen, die arbeiten wollen, ohne Job. Ende Juli dürften es weniger Menschen sein. Die Zahl der fortgesetzten Anträge ist weiter rückläufig. Bisher wurde dieser Rückgang durch einen Anstieg an anderer Stelle ausgeglichen. Im Juli zeigte sich hier allerdings erstmals ein leichter Rückgang. Am Ende täuscht das nicht darüber hinweg, dass immer noch 20 Mio. mehr arbeitslos sind als vor Beginn der Krise. Bisher hat das den Konsum nur bedingt beeinträchtigt. Das liegt an den großzügigen Zuschüssen der Regierung. Einige Menschen bekommen mehr Arbeitslosenhilfe, als sie zuvor an Gehalt erhalten hatten...

Damit ist Ende Juli Schluss. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass es weitere Hilfen geben wird, doch diese dürften geringer ausfallen. Es soll ermuntern, auch wieder arbeiten zu gehen. Dieses Argument ist nachvollziehbar, doch es gibt zu wenige Arbeitsplätze. Stattdessen kündigen immer mehr Branchen Massenentlassungen an, wenn sie wieder dürfen.

Branchen wie etwa die Flugindustrie haben staatliche Hilfe erhalten. Die Hilfen waren an Bedingungen geknüpft, unter anderem einen Entlassungsstopp. Es ist aber vollkommen klar, dass die Auslastung nicht schnell wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Unternehmen müssen sich verschlanken.

Geringere Unterstützung vom Staat wird den Konsum beeinträchtigen. Der Stellenaufbau wird bis auf weiteres gemächlich verlaufen und solange die USA die Neuinfektionen nicht in den Griff bekommen, droht jederzeit ein erneuter Abschwung.

Auf Basis wöchentlicher Wachstumsschätzungen der Notenbank lässt sich feststellen wie sich die Wirtschaft bisher entwickelt hat (Grafik 2).

Dem Crash folgte eine schnelle Erholung. Diese gab es fast überall auf der Welt und war zu erwarten. Für zwei Monate konnte nicht konsumiert und produziert werden. Allein die Tatsache, dass wieder geöffnet werden durfte, sorgte für einen Rebound.

Nun befinden sich die USA in der zweiten Welle. Im Juli hat sich der Aufschwung bereits verlangsamt. Geringere staatliche Hilfen verlangsamen das Wachstum weiter. Ende des Sommers folgen dann die Massenentlassungen, die bisher nicht erlaubt waren. Ein nennenswertes Konjunkturprogramm ist ebenfalls nicht abzusehen. Von den einst angedachten 1.000 Milliarden für Infrastrukturinvestitionen ist nicht mehr viel übrig.

So wird die US-Wirtschaft bis Jahresende zwar weiter wachsen, jedoch deutlich langsamer als es sich viele wünschen. Eine dauerhafte Erholung mit höherem Tempo wird es wahrscheinlich erst geben, wenn ein Impfstoff verfügbar ist. Das ist vor 2021 nicht zu erwarten.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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