Kommentar
08:04 Uhr, 15.03.2019

US-Wirtschaft: Der Dollar schmerzt

Als wäre der Arbeitsmarktbericht von letzter Woche nicht schon schlimm genug gewesen, kommt nun noch zusätzlicher Gegenwind für die US-Wirtschaft.

Der Arbeitsmarkt verliert in den USA etwas an Dynamik. Die schlechten Februarzahlen sollte man nicht überbewerten. Unter anderem verzerren Wettereffekte das Bild. Unterm Strich aber wird es immer offensichtlicher, dass die Wirtschaft lahmt. Der Konsum ist bereits Ende 2018 eingebrochen. Der Jahresauftakt sieht ebenfalls nicht sensationell aus. Erschwerend kommt nun hinzu, dass der Dollar in den letzten Monaten wieder stark aufgewertet hat.

Das ist vor allem für die Exportindustrie ein Problem. Exportwachstum und die Entwicklung des Dollarindex gehen Hand in Hand (siehe Grafik). Das ist für die Exporteure ein Graus. Die Probleme enden aber nicht bei den Verkaufszahlen der Exporteure.


Je stärker der Dollar ist, desto größer ist der Anreiz für Importe. Diese sind im Vergleich zu heimischen Produkten attraktiver. Das hat auch Trump erkannt und wollte das mit Zöllen ausgleichen. Das funktioniert allerdings nicht. Höhere Zölle werden bis zu einem gewissen Grad dadurch ausgeglichen, dass die Währung stärker wird. Zölle sind also keine Lösung.

Konsumenten zahlen einfach generell mehr. Es senkt die Kaufkraft und je mehr die heimische Industrie geschützt ist, desto weniger Anreiz besteht für heimische Unternehmen auf Produktivität zu setzen. Produktivität sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Diese wird durch Zölle untergraben.

Aber zurück zur Wirtschaft. Das Wirtschaftswachstum lässt sich einfach berechnen. Wird mehr investiert, steigt es. Geben Konsumenten und der Staat mehr aus, steigt es ebenfalls. Höhere Exporte erhöhen das Wachstum ebenfalls. Was das Wachstum senkt, das sind höhere Importe.

Ist das Importwachstum höher als das Exportwachstum, senkt das die Wirtschaftsleistung. Genau das geschieht, wenn der Dollar steigt. Das zeigt sich relativ schnell in den Daten. Im dritten und vierten Quartal 2018 schlug der stärkere Dollar bereits voll durch. Die Importe explodierten nahezu. Die Exporte kamen kaum vom Fleck.

Ein Teil der Importe wurde allerdings auch vorgezogen, um möglichen Zöllen zu entgehen. Da vorerst keine neuen Zölle erhoben werden, wird nun fleißig weiter importiert. So stark wie der Dollar gestiegen ist, sollten die Exporte in den kommenden Monaten weiter schrumpfen – und das nicht zu knapp.

Im ersten Quartal dürfte die Belastung bei mindesten 0,2 Prozentpunkten liegen. Läge das Wachstum ohne Dollaraufwertung bei 0,5 %, so liegt es nach Dollaraufwertung nur noch bei 0,3 %.

Es dauert noch eine Weile, bis die Daten veröffentlicht werden. Im Idealfall gelingt es China vorher, einen Deal auszuhandeln. Die Daten, die absehbar schlecht ausfallen werden, dürften ansonsten eher Öl ins Feuer gießen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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