Kommentar
15:30 Uhr, 17.10.2018

US-Wirtschaft: Besser als man denkt!

Der US-Wirtschaft geht es weiterhin blendend. Daran ändert auch die Unsicherheit am Aktienmarkt nichts.

Lange Zeit galt der stationäre Einzelhandel als Sorgenkind der US-Wirtschaft. Ein Unternehmen nach dem anderen musste Mitarbeiter entlassen oder sogar Insolvenz anmelden. Die Probleme sind noch längst nicht für alle ausgestanden. Für die, die überlebt haben, laufen die Geschäfte aber richtig rund.


Die Daten des US-Redbook stellen dies unter Beweis. Sie zeigen um wie viel die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. So schnell wie jetzt wuchsen die Umsätze schon seit vielen Jahren nicht mehr. Ein Wirtschaft, die sich im Sinkflug befindet, sieht anders aus.

US-Verbraucher sind immer noch konsumlustig. Da dies den größten Teil der Wirtschaft ausmacht, muss man sich kaum Sorgen machen. Auch andere Indikatoren unterstützen diese Sichtweise. Kleinunternehmen sind nach wie vor in Rekordlaune (Grafik 2).

Der Optimismus der Kleinunternehmer ist eng mit dem Wirtschaftswachstum verflochten. Kleinere Unternehmen beschäftigen ca. 50 % aller Arbeitnehmer. Sie beabsichtigen weiterhin Arbeitsplätze aufzubauen und zu investieren.

Diese Zuversicht passt nicht zum Abverkauf der letzten Tage (Grafik3). Das Sentiment der Kleinunternehmen und der Russell 2000 Index sind kaum voneinander zu trennen. Der einzige Unterschied, der sich ergibt, ist die Vorlaufindikatorfunktion des Sentiments. Das Sentiment fällt Monate bevor der Markt kippt.


Skeptiker können anführen, dass das Stellenwachstum zuletzt mager ausfiel. Im September wurden nur 134.000 neue Jobs geschaffen. Es wurden fast 50.000 mehr erwartet. Das wurde teils als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche gewertet. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass im September Hurrikan Florence Teile der USA lahmlegte. Das führt immer wieder zu Ausschlägen in den Daten.

Im vergangenen Jahr wurden im Oktober nur 18.000 Stellen geschaffen. Damals war das die Folge von Hurrikans Harvey und Irma. Berücksichtigt man diesen Umstand, dann werden in den USA immer noch viele Jobs geschaffen, Monat um Monat.

Die Echtzeitvorhersage des Wirtschaftswachstums der Notenbank von Atlanta sagt mit über 4 % sehr robustes Wachstum voraus. Es ist unwahrscheinlich, dass die Wirtschaft im dritten Quartal weniger als 3 % gewachsen ist.

Die US-Wirtschaft läuft weiter auf Hochtouren. Ein abruptes Ende ist derzeit nicht zu erkennen. Kurzfristig, auf Sicht bis Frühjahr/Sommer 2019 würde ich mir nicht zu große Sorgen um die US-Wirtschaft machen. Danach werden die Karten neu gemischt.

In Europa ist die Lage etwas düsterer. Auch der Aktienmarkt spiegelt das wider. Während US-Aktien in diesem Jahr solide gelaufen sind, kann man das von den europäischen Märkten nicht behaupten. Vorerst dürften US-Aktien auch weiterhin besser laufen als europäische. Der Dip der letzten Woche ist zumindest für US-Aktien eine Kaufgelegenheit gewesen, um auf Sicht einiger Wochen noch einmal Kursgewinne zu realisieren. Danach muss man weitersehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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