US-Wirtschaft: Alles prima?
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Die erste Reaktion der Börse auf den Arbeitsmarktbericht war verhalten. Die Kurse gaben zunächst nach, konnten sich im Laufe des Handels dann aber wieder erholen. Die erste Reaktion war nicht besonders intuitiv, denn bei einem so starken Arbeitsmarkt hätten sich Anleger eigentlich freuen müssen. Es wurden im Oktober knapp 100.000 Stellen mehr geschaffen als erwartet. Dass Erwartungen so deutlich übertroffen werden ist selten. Gestern, zu Wochenbeginn, setzte sich die „Freude“ fort. Der Markt quittierte die gute fundamentale Lage mit dicken Minuszeichen.
Im Sommer fürchtete die Welt um eine Abkühlung der Weltwirtschaft. Getrieben war diese Angst durch Signale aus China, aber auch den USA. Der letzte Arbeitsmarktbericht im September war alles andere als sensationell. Diese Sorgen wurden nun zerstreut. Der US Wirtschaft geht es nach wie vor gut. Von einer Abkühlung kann keine Rede sein.
Der gute Arbeitsmarktbericht ließ die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember auf über 70% hinaufschnellen. Das dürfte für den holprigen Handelsstart am Freitag gesorgt haben und in der Folge die Minuszeichen erklären. Die erste Zinserhöhung wird zwar in homöopathischer Dosierung erfolgen, doch es ist ein klares Signal, dass die Zeit endloser Liquiditätsschwemme vorbei ist. Das hat reflexartig zu Verkäufen geführt. Aus fundamentaler Sicht ist die Richtung jedoch zu begrüßen. Mehr Menschen in Arbeit bedeutet, dass mehr konsumiert werden kann. Das lässt die Gewinne der Unternehmen wieder steigen.
Grafik 1 zeigt neben der absoluten Anzahl an Jobs auch die relative Zahl im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Der Prozentsatz an Vollzeitbeschäftigten liegt noch 2,4 Prozentpunkte unter den Vorkrisenniveaus. Man kann also nicht behaupten, dass die Krise wirklich komplett abgehakt ist.
Trotz der weiterhin bestehenden strukturellen Probleme des Arbeitsmarktes gibt es erfreuliche Signale. Was der Politik und Notenbank große Sorgen bereitete war die Teilzeitbeschäftigung aus ökonomischen Gründen. Ökonomische Gründe beziehen sich darauf, dass Menschen gerne Vollzeit arbeiten würden, aber keine Vollzeitstelle erhalten.
Relativ gesehen (Teilzeit in Prozent der Gesamtbevölkerung) geht die Gruppe der Teilzeitbeschäftigten aus ökonomischen Gründen sehr schnell zurück und befinden sich inzwischen unter den Werten der 80er Jahre. Das ist ein wirklich starkes Signal und kann im Verlauf des kommenden Jahres für höhere Lohnsteigerungen sprechen.
Obwohl der Arbeitsmarkt gut läuft bleibt es bisher rätselhaft, wieso die Löhne kaum steigen. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass viele neue Vollzeitstellen aus dem Pool der Teilzeitbeschäftigten bedient werden kann. Diese „Reserve“ wird immer kleiner und dürfte bei anhaltender Dynamik im kommenden Jahr verschwinden. Dann sind Unternehmen gezwungen höhere Löhne zu bieten, um Vollzeitstellen besetzen zu können.
Steigen die Zinsen, dann steigen die Margen der Banken. Grafik 3 zeigt den Nasdaq Bank Index und die langfristigen US Zinsen. Der Zusammenhang wird sofort deutlich. Der Bankindex arbeitet an einem Ausbruch nach oben. Gelingt dieser, dann sind US Bankaktien der klare Favorit für 2016.
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