US-Steuerreform könnte Value-Aktien Auftrieb geben
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – Die Anlagestile Momentum und Value stehen häufig in Konkurrenz zueinander. Während sich nach der Finanzkrise beide Stile weitgehend im Gleichschritt mit dem Index bewegten, beschleunigte sich Ende 2014 mit dem Kapitalzufluss in den Technologiesektor der Trend bei Momentum-Titeln, während Value-Aktien zurückblieben, wie Kasia Kiladis, Investmentspezialistin für US-Aktien bei Fidelity International, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Kurskorrektur 2016 bei Value-Aktien – beflügelt von Trumps Wahlsieg – sei nur von kurzer Dauer gewesen. Schon Anfang 2017 hätten Momentum-Aktien wieder an ihre Outperformance angeknüpft, während Value-Titel nicht Schritt gehalten hätten. Die Kombination aus Wirtschaftswachstum, Steuerreform und geldpolitischer Straffung könnte jedoch der Beginn eines Stimmungsumschwungs sein. Noch lasse sich jedoch nicht eindeutig sagen, ob in den USA die Verschiebung von Momentum- hin zu Value-Aktien von Dauer sei, heißt es weiter.
Potenzielle Treiber für Value-Aktien sind Kiladis zufolge erstens die US-Steuerreform, zweitens die Weltwirtschaft auf Wachstumskurs und drittens signalisiere eine straffere Geldpolitik Reflation.
„Trumps Steuerreform, die eine Senkung der Unternehmenssteuer von 35 auf 21 Prozent vorsieht, könnte Investitionen und Gewinnen kräftigen Auftrieb geben. Von den Steuersenkungen werden US-Unternehmen mit einem höheren effektiven Steuersatz überproportional profitieren. Bei ihnen handelt es sich meist um stärker auf den heimischen Markt fokussierte Akteure, während globale Konzerne aufgrund ihrer internationalen Aktivitäten mehr Gestaltungsspielraum in Steuerangelegenheiten haben. Diese weltweit tätigen Firmen finden sich verstärkt in den Branchen Technologie und Gesundheit, in denen Momentum- und Wachstumsaktien dominieren. Die größten Steuereinsparungen winken den auf den Binnenmarkt ausgerichteten Unternehmen, deren Aktien allgemein zu den niedriger bewerten Value-Titeln gehören“, so Kiladis.
Ein stabiles Wachstum rund um den Globus und positive Gewinnaussichten seien gute Voraussetzungen auch für den Value-Anlagestil: In den USA habe das Verbrauchervertrauen unlängst den höchsten Stand seit 17 Jahren markiert, in der Eurozone habe sich das BIP-Wachstum das vierte Quartal in Folge beschleunigt, und in Japan seien die Gewinne im letzten Monat 1,7 Mal häufiger nach oben als nach unten korrigiert worden. Besonders günstig bewertete Unternehmen dürften am meisten von der guten Konjunktur, dem starken Verbrauchervertrauen und den positiven Gewinnkorrekturen profitieren, heißt es weiter.
„Im letzten Jahr sind weltweit die Bewertungen in sämtlichen Branchen gestiegen. Auffällig ist jedoch, dass bei einigen das Anlegerinteresse sehr deutlich zurückging. Die Energie- und die Telekommunikationsbranche sind beispielsweise im Vergleich zu IT und Gesundheit inzwischen – relativ gesehen – günstiger als vor einem Jahr. Die Differenz zwischen dem zyklisch bereinigten KGV (CAPE) der teuersten bzw. günstigsten Branchen liegt momentan bei 28 statt 19 wie vor einem Jahr (Grafik 2). Auch wenn global alle Branchen höher bewertet sind, gibt es relativ gesehen, noch immer Branchen, die ein Investment fundamental rechtfertigen“, so Kiladis.
Eine Straffung der Geldpolitik signalisiere Reflation. Und die könnte sich langsam zu einem globalen Trend entwickeln. In den USA sei die Zinsstraffung in vollem Gange: Allein 2017 habe die US-Notenbank Fed die Zinszügel dreimal angezogen. Darüber hinaus habe sie die Wiederanlage von Geldern aus fälligen Anleihen seit Oktober 2017 um 50 Milliarden US-Dollar pro Monat verringert, heißt es weiter.
„Reflation verheißt Gutes für Aktien, profitieren sie doch von Erwartungen auf langfristig steigende Gewinne. Im Zusammenspiel mit den niedrigen Bewertungen im Value-Sektor könnte das erheblichen Spielraum für ein Comeback von Value-Aktien andeuten. Solche Werte mit hoher operativer und finanzieller Verschuldung könnten kräftig zulegen, die Kurse von Unternehmen mit hohen Bewertungen jedoch zurückfallen“, so Kiladis.
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