Fundamentale Nachricht
20:28 Uhr, 29.04.2015

US-Notenbank will sich nicht festlegen

Die US-Notenbank hat alle Hinweise auf den möglichen Zeitpunkt einer Leitzinserhöhung aus ihrem Statement zum Zinsentscheid gestrichen. Die Verlangsamung des US-Wachstums sei "teilweise" auf vorübergehende Effekte zurückzuführen.

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Die US-Notenbank hält einen Leitzins auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent weiterhin für „angemessen“. Dies betonte der Offenmarktausschuss der Federal Reserve im Statement zum heutigen Zinsentscheid. Alle Hinweise auf den möglichen Zeitpunkt einer Leitzinserhöhung wurden aus dem Statement zum Zinsentscheid gestrichen. Stattdessen betonte die Fed, dass der Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung datenabhängig sei. Seit Ende 2008 liegt der Leitzins in den USA auf dem historischen Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.

"Der Ausschuss geht davon aus, dass es angemessen sein wird, den Leitzins zu erhöhen, wenn er eine weitere Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt gesehen hat und er einigermaßen zuversichtlich sein kann, dass die Inflation sich mittelfristig wieder in Richtung des Ziels von zwei Prozent bewegt", heißt es wörtlich im Statement. Dabei will die US-Notenbank eine Vielzahl an Informationen berücksichtigen, neben Arbeitsmarkt- und Inflationsindikatoren auch Hinweise zu den Inflationserwartungen, sowie zu Entwicklungen im Finanzsektor und im internationalen Umfeld. Damit deutet die Fed an, dass sie auch die Dollar-Stärke, die die US-Wirtschaft zuletzt deutlich gebremst hat, im Auge behalten will.

Die Situation der US-Wirtschaft wird von der Notenbank pessimistischer beurteilt als zuletzt. Das Wirtschaftswachstum habe sich „verlangsamt während der Wintermonate“, was aber „teilweise“ auf „vorübergehende Effekte“ zurückzuführen sein. Der Zuwachs an neuen Arbeitsplätzen habe sich abgeschwächt und die Inflationsrate liege weiterhin unter den längerfristigen Zielen der Fed. Dafür seien „teilweise frühere Rückgänge bei den Energiepreisen und rückläufige Preise von Nicht-Energie-Importen“ verantwortlich.

Angesichts der deutlich schwächeren Einschätzung der US-Wirtschaft dürfte eine Leitzinserhöhung bereits im Juni nun so gut wie ausgeschlossen sein. Eine Leitzinserhöhung im weiteren Jahresverlauf, insbesondere im September, bleibt aber möglich. Zum kommenden Zinsentscheid am 17. Juni wird wieder eine Pressekonferenz mit Notenbankpräsidentin Janet Yellen abgehalten. Anleger erhoffen sich dann neue Hinweise zum Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung seit dem Ausbruch der Finanzkrise.

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4 Kommentare

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  • fehu001
    fehu001

    Oky, man war wohl davon aus gegamgen, dass die US-Wirtschaft ohne die QE Drogen auskommt. Aber Doping ist Doping und muss deshalb nach lange nicht zu nachhaltigen Verbesserungen der Leistungsfähigkeit führen.

    Was die FED gerade macht ist "Stotterbremse" auf dem Kurs der Zinserhöhung.

    09:32 Uhr, 30.04.2015
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    "Ohne steigende Zinsen wird es schwer ohne neues QE ihr Haushaltsdefizit zu finanzieren"

    Wie meinen Sie das ? Verstehe ich auf Anhieb nicht

    08:43 Uhr, 30.04.2015
  • Investor
    Investor

    Eigentlich sagt die FED "Ich weiss nicht was zu tun ist".

    Erhöht sie die Zinsen, dann kann sie ihr Inflationsziel wegen des starken USD abschreiben. Senkt Sie die Zinsen dann erreicht sie ihr 2% Inflationsziel bricht aber ihr Message zu steigenden Zinsen. Ohne steigende Zinsen wird es schwer ohne neues QE ihr Haushaltsdefizit zu finanzieren

    Mal sehen wie sie aus der Nummer wieder rauskommt.....

    Dazu China als größter Importeur von Gütern, das seine Bindung an den USD nicht aufgeben will, um keine Arbeitsplätze zu verlieren. Damit ist die FED an der Währungsfront eingemauert.

    Bleibt nur die Hoffnung auf schwachen USD und steigende Ölpreise. Der schwache USD bremst die Importe und macht Produktion in den USA wieder wettbewerbsfähiger. Der steigende Ölpreis reduziert die Abhängigkeit von Ölimporten. Beides konterkariert das QE der EZB, denn dann sinken die Gewinne der europ. Firmen und mehr Kaufkraft wird für Energie gebraucht. Aber da bleibt ein ein europ. Konjunkturprogramm : Energiewende.

    07:19 Uhr, 30.04.2015
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Was heisst das jetzt? Nach der Börsenregel, dass die Börse keine Unsicherheit mag, müsste es jetzt in den USA abwärts gehen, oder wie?

    21:52 Uhr, 29.04.2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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