Kommentar
20:19 Uhr, 26.07.2017

US-Notenbank deutet Bilanzabbau ab September an

Nach dem Zinsschritt im Juni hat die US-Notenbank den Leitzins nun wie erwartet unverändert belassen. Der Abbau der Bilansumme könnte aber bereits im September beginnen, wie die Notenbank andeutet.

Die US-Notenbank belässt den Leitzins wie erwartet unverändert. Die sogenannte Fed Funds Rate verbleibt in einer Spanne von 1,00 bis 1,25 Prozent, wie die Fed nach der zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses am Mittwochabend mitteilte. Die Entscheidung fiel einstimmig mit neun zu null Stimmen. Erst beim letzten Zinsentscheid im Juni hatte die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben.

Im Statement zum Zinsentscheid heißt es, dass der Abbau der Bilanzsumme "relativ bald" beginnen solle, sofern sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt. Dies kann als Hinweis verstanden werden, dass der bereits zuvor angekündigte Abbau der Bilanzsumme wie von vielen Marktteilnehmern erwartet im September beginnen könnte.

Die Fed betont erneut, dass die Leitzinsen nur graduell angehoben werden sollen und noch für einige Zeit unter dem langjährigen Durchschnittswert liegen dürften. Einen Hinweis auf den Termin der nächsten Leitzinserhöhung gibt es im Statement nicht.

Die Inflationsentwicklung wird von der US-Notenbank nun schwächer beurteilt als zuvor. Bisher hatte es im Statement zum Zinsentscheid geheißen, die Inflation liege "etwas" unter dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank. Das Wort "etwas" wurde nun gestrichen. Mittelfristig rechnet die US-Notenbank aber weiter damit, dass das Inflationsziel erreicht wird.

Im Kampf gegen die Finanzkrise hatte die US-Notenbank Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von mehreren Billionen Dollar erworben. Die Fed-Bilanz blähte sich dadurch auf 4,47 Bio. Dollar auf. Bereits in den vergangenen Monaten hatte die US-Notenbank angekündigt, voraussichtlich noch in diesem Jahr mit dem Abbau der Bilanzsumme zu beginnen. Dazu sollen Erlöse aus auslaufenden Anleihen künftig nicht mehr vollständig reinvestiert werden. Zunächst sollen maximal 10 Mrd. Dollar pro Monat nicht mehr reinvestiert werden, davon 6 Mrd. Dollar an auslaufenden Staatsanleihen und 4 Mrd. Dollar bei Hypothekenpapieren. Die Grenzen sollen dann jedes Quartal ansteigen, bis 30 Mrd. Dollar bei Staatsanleihen und 20 Mrd. Dollar bei MBS-Papieren erreicht sind. Der Anstieg pro Quartal soll 6 Mrd. Dollar bei Staatsanleihen und 4 Mrd. Dollar bei Hypothekenpapieren betragen.

Zum heutigen Zinsentscheid findet keine Pressekonferenz mit Fed-Präsidentin Janet Yellen statt. Auch gibt es dieses Mal keine neuen Projektionen zur Konjunktur- und Zinsentwicklung. Beides ist nur für jeden zweiten Zinsentscheid angesetzt.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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