US-Konsum vor Abschwächung? Das kann dem Aktienmarkt nicht gefallen
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Derzeit sind US-Konsumenten unersättlich. Allein im Oktober stieg der Einzelhandelsumsatz um fast 2 %. Diese Zahl sieht besser aus, als sie ist, weil z.B. auch Treibstoff in den Zahlen enthalten ist und dessen Preis stieg zuletzt kräftig. Real steht unterm Strich aber auch im Oktober ein Plus. Da die USA selbst viele Güter nicht produzieren und importieren, äußert sich dies anhand einer tiefroten Handelsbilanz. Allein im September lag das Defizit bei mehr als 80 Mrd. Dollar. Auf ein Jahr hochgerechnet kratzt das Defizit an der Billionenmarke. Die USA konsumieren für eine Billion pro Jahr mehr als sie selbst produzieren. Das ist viel Geld und es kommt dem Rest der Welt gelegen. Es hilft der heimischen Wirtschaft, wenn die Nachfrage in den USA so hoch ist.
Da die USA auf die Produktionskapazitäten im Rest der Welt zurückgreifen, um ihre Konsumlust zu befriedigen, entstehen dort entsprechende Kapazitäten. Fällt die Nachfrage in den USA, hat das weltweite Auswirkungen. Die wirtschaftliche Dynamik flacht ab.
Noch ist dieser Punkt nicht erreicht, aber wir kommen dem Zeitpunkt immer näher. Ein erster Indikator ist die Verbraucherstimmung in den USA. Diese fällt seit Monaten und hat das Pandemietief aus dem Frühjahr 2020 längst unterschritten (Grafik 1). Grundsätzlich ist das auch für den Aktienmarkt keine gute Neuigkeit. Verbraucherstimmung und Aktienmarkt verlaufen über weite Strecken parallel.
Aktuell laufen beide nicht parallel. Verbraucher sind zwar schlecht gelaunt, weil die Inflation hoch ist, aber sie kaufen trotzdem munter ein. Solange sich das nicht ändert, gibt es für den Aktienmarkt kein Problem. Das Konsumwachstum korreliert sehr stark mit einem Teilindex der Verbraucherstimmung.
Hierbei geht es um die Einschätzung zum Kauf von langlebigen Konsumgütern, also z.B. Haushaltsgeräten. Hier erreicht der Wert absolute Krisentiefs (Grafik 2). Das Konsumwachstum ist im Vergleich dazu ungewöhnlich hoch. Das hat mehrere Gründe. Der Nachholbedarf ist noch nicht gestillt, zum Teil ist Dienstleistungskonsum noch eingeschränkt und die Geldgeschenke vom Staat wollen ausgegeben werden.
Diese Sonderfaktoren ebben ab. Positives Wachstum bei den Konsumausgaben ist ohne Sonderfaktoren nicht zu erwarten. Die realen Ausgaben sollten stattdessen stagnieren oder fallen. Ob es dazu kommt, hängt vom zukünftigen Verlauf der Inflation ab. Die Stimmung ist ja so schlecht, weil die Inflation so hoch ist.
Bleibt die Inflation weiterhin hoch (durchaus wahrscheinlich) und ebben die Sonderfaktoren weiterhin ab (ziemlich sicher), dürften die realen Konsumausgaben zu fallen beginnen. Das ist für den Aktienmarkt eine schlechte Nachricht. Die Performance des S&P 500 und das Wachstum der Konsumausgaben sind eng verknüpft (Grafik 3).
Das genaue Timing ist unklar. Bereits jetzt ist erkennbar, dass sich das Wachstum der Konsumausgaben auf Jahressicht schnell abschwächt und gemessen an der Verbraucherstimmung eigentlich negativ sein müsste. Ein Aktienmarkt, der sich mittelfristig jeglicher Korrektur widersetzt, wird da immer unwahrscheinlicher.
Clemens Schmale
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