US-Indizes - Angst vor der Zinswende
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Erwähnte Instrumente
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.373,38 Punkte (NYSE)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.077,57 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 4.520,08 Punkte (NASDAQ)
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 43,80 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Die großen amerikanischen Indizes beendeten die Woche trotz eines Intraday-Reversals am Nachmittag schwach, und verabschiedeten sich jeweils mit einem Minus ins Wochenende (Dow Jones -0,27%, S&P 500 -0,29%, NASDAQ 100 -0,19%).
Wie schon vom Wochenverlauf gewohnt mussten vor allem Small-Caps überdurchschnittlich Federn lassen (-0,7%), während sich mittel kapitalisierte Unternehmen relativ solide zeigten (-0,2%).
Unter Druck kamen die Märkte vor allem aufgrund der zwar leicht unter den Prognosen liegenden, aber ansonsten makellosen US-Daten zum Stellenaufbau im Juli (+215.000), welche die Wahrscheinlichkeiten für eine baldige Zinswende zementierten.
Der Fed Funds Future-Kontrakt für den Monat Oktober beispielsweise sank mit 99,74 Zählern auf ein neues mehrwöchiges Tief und impliziert damit einen unmittelbar bevorstehenden Politikwechsel der Federal Reserve.
Die Zinskurve flachte sich zwar wie in einem solchen Umfeld zu erwarten weiter ab, die Dynamik war aber weniger den Zinsen am kurzen Ende, sondern viel stärker von einem, in diesem Umfeld eher untypischen Renditeverfall bei langlaufenden Anleihen geschuldet.
Ebenfalls ungewöhnlich, und nur schwer mit den Aussichten bezüglich der Zinswende in Einklang zu bringen, war das Verhalten von Gold. Das Edelmetall beendete den Tag 4 US-Dollar schwerer bei $1.094,20 und strafte damit das Lehrbuch Lügen.
Rohöl der Sorte WTI hingegen sank in einer Fortsetzung seiner 8-wöchigen Verlustserie unter die Marke von 44 US-Dollar und beendete den Handel auf einem neuen Wochentief.
Der Tag an der Wall Street
Die Story des Tages waren Spekulationen über einen bereits vollzogenen Einstieg von ValueAct bei American Express. Laut informierten Kreisen hat sich der Investor mit rund 1 Milliarde US-Dollar bei dem Kreditkartenanbieter eingekauft. Die Aktie machte im Zuge der Nachricht und ausgehend von $74,39 einen gewaltigen Satz an die Markte von rund $80 und ging mit +6,32% aus dem Handel.
ValueAct schätzt das Unternehmen angeblich als qualitativ hochwertig, und ausgestattet mit Wachstumspotential ein. Sollten jedoch keine langfristigen Änderungen an der Strategie implementiert werden, sei allerdings auch eine Beendigung des Engagements grundsätzlich denkbar.
Erfreuliche Nachrichten trudelten auch von Seiten der amerikanischen Zentralbank ein. Wie neue Daten belegen, beschleunigten die US-Verbraucher ihre Verschuldung im Juni und nahmen 20,74 Milliarden US-Dollar an neuen Krediten auf, was einer jährlichen Rate von 7,3% entspricht und darauf hindeutet, dass die gute Arbeitsmarktsituation und die niedrigen Benzinpreise anfangen deutlichere Wirkung als bisher zu zeigen.
Ausblick für Montag
Der Wochenbeginn ist frei von amerikanischen Wirtschaftsdaten. Es obliegt damit hauptsächlich der Rede von Dennis Lockart von der Atlanta-Fed am Montag für Impulse aus den USA zu sorgen.
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Ich finde, Gold verhält sich wie erwartet, wenn man mit Inflation durch steigende Kredite rechnet.
Ich denke mit der Normalisierung der US Zinsenwird es für die Märkte mehrere Fragen zu beantworten:
- Wie wird die Auswirkung der höheren Zinsen auf die Märkte sein? Hier geht es weniger darum, ob die Zinsschritte in den nächsten Monaten die Wirtschaft abwürgen, sondern mehr darum, wie sich die Kreditnachfrage des privaten Sektors entwickelt. Steigen die Kredite dann werden die QE Gelder in den Wirtschaftskreislauf gepresst. Geschied dies zu stark, dann könnte Inflation entstehen.
- Wie entwickelt sich die Netto-Sparquote?
Wenn der private Sektor weiterhin weniger Kredite nachfragt, als die Sparquote, dann ist die Bilanzrezession nicht beendet. Solange weniger Kredite nachgefragt werden als die Sparquote beträgt, werden die kann das BIP nicht nachhaltig wachsen
Aus meiner Sicht wurde nach Lehmann mit dem Einbruch des Ölpreises eine 2te Bilanzrezession erzeugt. Die Assets in den Bilanzen der Ölfirmen müssten eigentlich abgeschrieben werden und es würde sich zeigen, daß viele der Unternehmen formell pleite wären. Der hohe cash flow sorgt jedoch dafür, daß die Unternehmen ihre Kredite bedienen können und ihre Verschuldung reduzieren.
Die FED hat sich in eine Catch-22 Situation gebracht. Eigentlich müsste sie ein neues QE starten, um zuhelfen, die Bilanzen der Firmen zu bereinigen. Nach den Ankündigungen geht dies nicht mehr direkt ... sondern nur, indem die FED die auslaufenden QE Gelder überwiegend in ABS des Ölsektors investiert.
Steigen die Renditen am langen Ende zu stark (bzw fragt die Wirtschaft zu viele Kredite nach), dann wird die FED einen Bilanzverlust erleiden und die Langfristinvestoren werden ihre treasuries reduzieren. Beides ist phychologisch nicht gut für die FED. Sie muß versuchen, den Spargat zwischen mäßigen Wachstum und Zinswende zu managen.
Dies bedeutet, die Netto Sparquote muß ca Null bleiben. Gelingt dies nicht, steigt die Inflation und damit Gold.