US-Immobilienmarkt verliert Wirkung als Schreckgespenst
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hat ein neues Rekordhoch erreicht: Am Montag mit 14.088 Zählern als Schlussstand, am Freitag ein zwischenzeitliches Tageshoch von 14.125 Punkten. Damit scheint die Subprime-Krise erst einmal ad acta gelegt.
Zwei Ereignisse trugen im Wesentlichen zu der freundlichen Verfassung an den US-Aktienmärkten in der Berichtswoche bei. Zum einen waren es die Vorabankündigungen der Citigroup zur Ertragslage in Q3 und damit über die Auswirkungen der US-Subprime-Krise. Zwar warnte die größte US-Bank, dass der Q3-Gewinn um 60 Prozent sinken wird, doch machte ihr Vorstandsvorsitzender Charles Prince auch klar, dass das Institut zu einer "normalen" Ergebnislage im vierten Quartal zurückfinden wird. Dies gab Marktteilnehmern die Überzeugung, dass die Hypothekenkrise keinen lang anhaltenden negativen Effekt auf den Finanzsektor haben wird. Erleichterung machte sich breit und die Kurse zogen auf breiter Front an.
Die zweite positive Entwicklung war ein solider Beschäftigungsbericht für September sowie eine überraschend starke Aufwärtsrevision der Arbeitsmarktdaten für die beiden Vormonate. Hierdurch schöpften Anleger Mut, dass die Hypothekenproblematik und die Schwäche des Immobilienmarktes die US-Konjunktur nicht nachhaltig beeinträchtigen und somit auch die Unternehmensgewinne nicht übergebührlich in Mitleidenschaft ziehen wird.
Diese Woche wird Alcoa traditionsgemäß mit seinen Zahlen zu Q3 die Quartalssaison eröffnen. Insgesamt sind die Gewinnerwartungen der Analysten im Gefolge der US-Subprime-Krise deutlich nach unten revidiert worden. Während noch im August für die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen eine Ertragssteigerung gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent erwartet wurde, liegen nun die Schätzungen bei +0,7 Prozent. Damit ist die Basis ausreichend niedrig, um positive Überraschungen zu ermöglichen.
Euroland: Kursgewinne
Auch die europäischen Aktienmärkte können auf eine erfolgreiche Handelswoche verweisen. Der DAX beispielsweise kletterte am Freitag unterstützt durch die positiven US-Arbeitsmarktdaten über die 8.000er Linie und überwand damit erstmals seit Juli wieder die psychologisch wichtige Hürde. In Europa waren es ebenfalls Finanzwerte, die mit ihren Aussagen zu Q3 Klarheit darüber schafften, welche Auswirkungen die US-Subprime-Krise auf ihre Ergebnislage hatte und damit den Märkten Auftrieb gaben.
So kündigte das Schweizer Institut UBS an, dass die US-Hypothekenproblematik zu einem Vorsteuerverlust in Q3 von 600 bis 800 Mio. Schweizer Franken führen wird, dem ersten Quartalsverlust seit neun Jahren. Darüber hinaus räumte Crédit Suisse ein, dass das Ergebnis im Bereich Investment Banking sowie in der Vermögensverwaltung durch das schwierige Marktumfeld beeinträchtigt worden ist. Dennoch sei Q3 mit Gewinn abgeschlossen. Schließlich gab auch Deutsche Bank bekannt, dass die weltweite Krise an den Finanzmärkten 2,2 Mrd. Euro kosten wird, trotzdem aber ein Nettogewinn in Q3 von 1,4 Mrd. Euro erwirtschaftet wurde. Marktteilnehmer reagierten erleichtert.
Darüber hinaus waren Übernahmespekulationen ein Kurstreiber. So kamen etwa Gerüchte auf, dass der US-Kabelbetreiber Comcast an Premiere interessiert sei und VW ein Übernahmeangebot für MAN vorlegen will. VW strebt eine LKW-Allianz aus dem Münchener MAN-Konzern, dem schwedischen Konkurrenten Scania und dem eigenen LKW-Geschäft an. Darüber hinaus ging die seit sieben Monaten tobende Übernahmeschlacht um die niederländische Bank ABN Amro zu Ende. Das britische Institut Barclays zog sein Kaufangebot zurück, sodass nunmehr der Weg für das Bieterkonsortium um Royal Bank of Scotland frei geworden ist, das rund 71 Mrd. Euro für ABN Amro zahlen will.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche wird in den USA das Augenmerk der Marktteilnehmer auf die anlaufende Q3-Berichtssaison gerichtet sein. Von den Konjunkturdaten dürfte vor allem der Verbrauchervertrauensindex der Uni Michigan für Interesse sorgen. In Europa stehen ebenfalls einige Konjunkturdaten an, auf die Ergebnisberichte der Unternehmen müssen wir jedoch noch etwas warten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.