Fundamentale Nachricht
14:20 Uhr, 18.08.2017

US-Hypothekenmarkt wieder attraktiv für Investoren

Das Umfeld für Mortgage-backed Securities in den USA hat sich nach Meinung von Tom Mansley, Investment Director beim Vermögensverwalter GAM, seit der Finanzkrise deutlich verbessert.

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    Kursstand: 8.882,80 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Niedriges Volatilitätsprofil und eine solide Rendite – die sogenannten Mortgage-backed Securities (MBS), zu Deutsch hypothekenbesicherte Wertpapiere, haben zuletzt viele andere Wertpapiere hoher und mittlerer Qualität in ihrer Performance übertroffen. Seit der Finanzkrise, während der MBS-Anlagen stark unter Druck geraten waren, hat der Hypothekenmarkt in den USA eine radikale Reform durchlaufen, wie Tom Mansley, Investment Director beim Vermögensverwalter GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Anleger, die eine gut diversifizierte, globale, festverzinsliche Strategie suchen, sollten sich das verbesserte Angebot sehr genau ansehen“, so Mansley. „Die Gelegenheit ist fast zu gut, um sie sich entgehen zu lassen.“

MBS seien Wertpapiere, die durch einen Pool von Hypothekenkrediten unterlegt seien und Anlegern ein Anrecht auf die Cashflows aus diesen Hypothekenkrediten gäben. Sie wiesen somit eine geringe Korrelation zu Aktien und traditionellen Anleihen auf, heißt es weiter. „Mittlerweile handelt es sich bei den meisten MBS am Markt um sogenannte ‚Agency-Papiere‘, die von der US-Regierung oder einer ihrer Agenturen, Freddie Mac oder Fannie Mae, abgesichert oder anerkannt sind“, sagt Mansley, der in GAMs Niederlassung in New York arbeitet. „Es gibt aber auch Non-Agency-MBS, also Anleihen von privaten Emittenten wie zum Beispiel Banken, und diese Wertpapiere haben keine staatliche Garantie.“ Deshalb böten sie eine höhere Rendite, seien aber auch mit einem entsprechend höheren Ausfallrisiko verbunden.

Seien die MBS noch maßgeblich an der Entstehung der Finanzkrise beteiligt gewesen, hätten sich die Anforderungen an die Papiere und die dahinterliegenden Kredite stark verbessert. „Die Kreditvergabestandards haben sich dramatisch erhöht und werden streng überwacht“, sagt Mansely. „Komplette Hypothekenfinanzierungen gibt es nicht mehr, die Kreditnehmer müssen eine nicht unbeträchtliche Anzahlung selbst aufbringen.“ Zudem fließe bei den Kreditratingagenturen mittlerweile ein breiteres Spektrum möglicher negativer Szenarien in die Berechnung der Ratings von MBS ein, heißt es weiter.

„Aus fundamentaler Sicht sind die US-Wohnimmobilienmärkte wesentlich robuster als vor der Krise“, sagt Mansley. Laut dem Finanzmarktanalyst CoreLogic hätten 2,6 Prozent der Hypothekenkredite in den USA Ende des vergangenen Jahres einen Zahlungsverzug von mehr als 90 Tagen verzeichnet und würden damit als notleidend betrachtet. „Das sind etwa eine Million Kredite. Im Vergleich dazu belief sich die Zahl der notleidenden Hypothekenkredite während des Höhepunkts der Krise im Januar 2010 auf 3,7 Millionen.“ Zudem sei die Zahl der nötigen Zwangsvollstreckungen 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zurückgegangen.

Zwar bestehe ein mögliches Szenario, dass sich unter dem US-Präsidenten Donald Trump der Einfluss der Regierung auf den Hypotheken- und Immobilienmarkt verringern könnte. Allerdings wäre dies ein langsamer Prozess, da die Trump-Regierung zurzeit klar andere Prioritäten habe. Sollte es dieses Jahr doch noch zu Gesetzesänderungen kommen, würden diese wahrscheinlich auf die Wiederbelebung eines größeren und effizienteren Markts für Non-Agency-Hypothekenwerte ausgerichtet sein, heißt es weiter.

„Die Assetklasse zeigt derzeit belegbare Vorzüge was Rendite, Kapitalerhalt und Diversifikation angeht“, sagt Mansley. „Unserer Meinung nach gibt es hier wirklich interessante Investmentgelegenheiten, die man nicht verpassen möchte.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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