Fundamentale Nachricht
10:26 Uhr, 06.03.2019

US High Yield Bonds: Starkes erstes Halbjahr erwartet

Die Aussichten für die Anlageklasse High Yield sind AXA-Anleihenexperte Carl ‘Pepper’ Whitbeck zufolge gut.

Paris (GodmodeTrader.de) – Allen Marktturbulenzen und politischen Unsicherheiten zum Trotz – die Aussichten für die Anlageklasse High Yield sind gut. Dieser Ansicht ist zumindest Carl ‘Pepper’ Whitbeck, Global Head of High Yield and US Active Fixed Income bei AXA Investment Managers: „Die Erholung in ersten Januarwochen wird sich zumindest in der ersten Jahreshälfte fortsetzen, und Fortschritte an der Handelsfront mit China sowie eine weniger aggressive Geldpolitik dürften zur Stabilisierung der Märkte beitragen, sodass wir zunächst einen starken High-Yield-Markt erwarten. Zwar wird die Volatilität anhalten, wir gehen aber dennoch von einer kuponähnlichen Rendite zwischen sechs und acht Prozent aus“, wie AXA-Anleihenexperte Carl ‘Pepper’ Whitbeck in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Noch im vierten Quartal 2018 habe der US-High-Yield-Bonds-Markt alle seine zuvor erreichten Gewinne abgegeben und eine Gesamtrendite von minus 4,67 Prozent erzielt. Das war die schlechteste Quartalsperformance seit 2015. Dass die Anleger 2019 zunächst mit Zurückhaltung begegnet seien, verwundert daher wenig. „Die signifikante Preisanpassung in den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat aus unserer Sicht jedoch neue Chancen eröffnet und das Potenzial für gute Ergebnisse im Jahr 2019 erhöht“, sagt Whitbeck. Obwohl die Risiken nach wie vor hoch seien, gebe es mehrere Gründe, vorsichtig optimistisch in Bezug auf die US-Hochzinsanleihen zu sein.

Im Vergleich zu 2018 werde sich das US-Wirtschaftswachstum zwar etwas verlangsamen, ein negatives Wachstum sei jedoch nicht in Sicht. „Ein langsameres Wirtschaftswachstum könnte US-High-Yield-Anleihen Rückenwind verschaffen, da es Unternehmen erlaubt, ihren Schuldverpflichtungen nachzukommen und gleichzeitig die Fed von einem aggressiven geldpolitischen Kurs abhält“, sagt Pepper. Die Stimmung der Anleger deute darauf hin, dass das Ende des Konjunkturzyklus und damit auch das Ende des sogenannten Goldilocks-Szenario der vergangenen Jahre, also des beinahe idealen Umfelds, gekommen sei. „Die Risikoaversion der Anleger könnte entsprechend hoch bleiben. Wir erwarten, dass schlecht performende Kredite zunehmend abgestraft werden, während der Großteil der High-Yield-Anlagen im schwachen Wachstumsumfeld 2019 noch gut abschneiden könnte“, so der Experte weiter.

Darüber hinaus seien die Fundamentaldaten für Hochzinsanleihen positiv. Im aktuellen Konjunkturzyklus werde der US-High-Yield-Markt im Gegensatz zu Investmentgrade-Anleihen und Leveraged Loans noch nicht von der hohen Risikobereitschaft beeinflusst, so wie es in der Vergangenheit zum Ende von Zyklen üblich gewesen sei. „Wir nehmen die Verluste aus dem vergangenen Jahr sehr ernst und behalten die Entwicklung im Auge, um herauszufinden, ob eine größere makroökonomische Sorge bezüglich steigender Kosten und der Verringerung der Margen gerechtfertigt ist. Für einen Großteil unserer Portfoliobestände erwarten wir für 2019 ein potenziell positives Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr“, so Pepper weiter. Die Ausfallquoten schätzt er zwischen 1,5 und zwei Prozent ein und damit auf ein unterdurchschnittliches Niveau.

Die Fed werde die Zinsen voraussichtlich ruhen lassen, bis wieder Stabilität einkehre. Wann und ob die Zinserhöhungen wieder aufgenommen würden, hänge von Wirtschaftsdaten und politischen Entwicklungen wie dem US-Handelskonflikt mit China ab. Pepper geht aktuell davon aus, dass die Fed die Zinsen 2019 nur einmal anheben wird. Die Bandbreite der möglichen Szenarios sei allerdings größer, als dies in den letzten Jahren der Fall gewesen sei. „Eine sorgfältige Auswahl der Wertpapiere bleibt daher nach wie vor entscheidend“, so Pepper.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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