US-Dollar verliert kräftig an Boden
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US-Dollar bricht gegenüber dem Euro ein. Die Rentenmärkte beiderseits des Atlantiks tendieren weiter freundlich. Vielzahl von Konjunkturdaten steht in dieser Woche zur Veröffentlichung an.
US-Dollar verliert kräftig an Boden
Während Renten- und Aktienmärkte nach wie vor eine geringe Volatilität aufweisen, ist der Devisenmarkt kräftig in Bewegung geraten. Binnen einer Woche verlor der US-Dollar rund drei Cent gegenüber dem Euro. Seit Mitte Oktober summieren sich die Verluste des Greenback gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung damit bereits auf knapp fünf Prozent.
Die Dollar-Abwertung kam umso überraschender, weil sich an den Rahmendaten nichts geändert hat. Das überbordende US-Leistungsbilanzdefizit, die schrumpfende Zinsdifferenz zwischen beiden Wirtschaftsräumen, die höhere konjunkturelle Dynamik im Euroraum und Bestrebungen einer Reihe von Notenbanken, ihre Währungsreserven breiter zu diversifizieren, sind keine neuen Entwicklungen, sondern schon seit längerem bekannt. Unter fundamentalen Gesichtspunkten ließe sich die Dollarschwäche allenfalls damit begründen, dass unter Devisenmarktteilnehmern die Lage der US-Wirtschaft skeptischer Stichwort Rezessionsgefahr beurteilt wird als bislang angenommen. Dies spräche dafür, dass die US-Notenbank früher als erwartet die Zinszügel lockern würde. Die Attraktivität von US-Zinspapieren würde dadurch geschmälert.
Euroland: Starker Euro kommt EZB entgegen
Was der heimischen Exportindustrie wegen des Verlusts an preislicher Wettbewerbsfähigkeit überhaupt nicht schmeckt, erleichtert der Europäischen Zentralbank ihr Handwerk. Ein stärkerer Euro mindert tendenziell den Preisdruck im Innern. Speziell für Öl- und Rohstoffimporte, die üblicherweise in Dollar abgerechnet werden, muss weniger bezahlt werden. Die Notwendigkeit einer sehr restriktiven Zinspolitik könnte damit nachlassen.
So überraschte es auch wenig, dass sich am Rentenmarkt die freundliche Stimmung aus den Vorwochen fortsetzte. Die Zehnjahresrenditen gaben erneut leicht nach und liegen jetzt bei 3,7 Prozent. Auf Jahressicht befinden sich die Rentenmärkte gemessen am JPMorgan EMU Bond Index damit rund ein Prozent im Plus und widerlegen damit alle Marktauguren, die zu Beginn noch ein sehr schwieriges Rentenjahr prognostizierten. Wenn nicht noch etwas ganz Unvorhergesehenes passiert, dürfte 2006 das siebte Jahr in Folge mit einer positiven Wertentwicklung am Rentenmarkt sein.
Von Konjunkturseite gab es erneut Erfreuliches zu berichten. Das wichtigste Konjunkturbarometer des Euroraums, der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex, verzeichnete im November einen unerwarteten Anstieg auf 106,8 Punkte (Oktober: 105,3 Punkte). Dabei verbesserte sich sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Beurteilung der zukünftigen Geschäftsaussichten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der ersten Jahreshälfte 2007 in Folge der Mehrwertsteuererhöhung zu einem Konjunktureinbruch kommt, hat damit nochmals ein Stück abgenommen. Im Gegensatz zum Ifo-Index gaben der italienische ISAE- und der belgische BNB-Index wie erwartet etwas nach, der französische INSEE-Index tendierte fest.
USA: Renten freundlich
Der US-Rentenmarkt präsentierte sich erneut von seiner Schokoladenseite. Die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen verringerte sich um weitere fünf Basispunkte auf 4,55 Prozent. Nur zur Erinnerung: Anfang Juli rentierten Treasuries noch mit stolzen 5,2 Prozent. Rentenmarktinvestoren aus dem Euroraum können von der günstigen Kursentwicklung allerdings nicht profitieren, solange die Wechselkurse in die Gegenrichtung laufen und dadurch die Gewinne am Bondmarkt auffressen sofern nicht eine adäquate Währungsabsicherung besteht. Da ein Ende der Dollarschwäche im Moment jedoch kaum abzuschätzen ist, sollten Anleger weiter vorsichtig agieren, was festverzinsliche Anlagen aus dem Dollarraum anbelangt. Angesichts der unterschiedlichen makroökonomischen Datenlage ist jedoch tendenziell eine weitere Verringerung des Zins- und Renditedifferentials zwischen dem Euroraum und den Vereinigten Staaten zu erwarten.
Ausblick
Nach einer eher datenarmen Woche wird es in der laufenden Woche wieder deutlich spannender. Aus den USA erwarten wir vor allem den ISM-Einkaufsmanagerindex, der als der wichtigste Konjunkturfrühindikator gilt. Größere Aufmerksamkeit dürfte auch dem Kerndeflator für den privaten Konsum (PCE-Deflator) zuteil werden, da vor allem die Fed dieser Inflationszahl große Bedeutung beimisst. Darüber hinaus stehen auch die Konjunkturberichte aus den Fed-Bezirken (Beige Book), das endgültige BIP für das dritte Quartal sowie der Verbrauchervertrauensindex zur Veröffentlichung an. Im Euroraum richtet sich der Blick ebenfalls auf die Einkaufsmanagerindizes. Es wird allgemein mit einer Bestätigung der robusten Wirtschaftsentwicklung gerechnet. Ob sich der Aufschwung auch am Arbeitsmarkt bemerkbar macht, darüber wird die EWU-weite Arbeitslosenquote Aufschluss geben. Zuletzt lag der Wert bei 7,8 Prozent.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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