US-Börsenaufsicht ermittelt gegen die Deutsche Bank
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Washington/ New York/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat laut einem Magazinbericht die Deutsche Bank im Visier und Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde hat einen Anfangsverdacht auf betrügerische Geschäfte zum Nachteil von Investoren. Wie der „Spiegel“ am Wochenende berichtete, hatte die Bank bei einem Wertpapiergeschäft offenbar dem Hedgefonds des Spekulanten John Paulson den Weg bereitet, nahezu wertlose Hypothekenpapiere auszusuchen, gegen die der Spekulant dann wetten konnte - ohne dass es die anderen Investoren wussten. Das erfuhr der „Spiegel“ aus Finanzaufsichtskreisen. "Die Deutsche Bank hat wie viele andere Banken von verschiedenen Behörden Auskunftsersuchen zu ihrem Geschäft mit Wohnungsbaukrediten erhalten. Die Bank kooperiert voll hinsichtlich der Anfragen. Die Deutsche Bank ist in diesem Zusammenhang nicht angeklagt worden", kommentiert die Deutsche Bank laut dem Nachrichtenmagazin den Vorgang.
Nach weiteren „Spiegel“-Informationen "befürwortet" auch die Staatsbank KfW eine Betrugsklage gegen die Deutsche Bank. Auch dabei geht es um Immobilien-Wertpapiergeschäfte, sogenannte CDOs, in den USA. Bei den 'Collateralized Debt Obligation' werden zahlreiche Wertpapiere zu neuen Paketen zusammengeschnürt. So werden Papiere mit hohem Ausfallrisiko mit sichereren Anlagen kombiniert.
Die Deutsche Bank hatte in den Jahren vor der Finanzkrise Wertpapiere aus US-Immobilienkrediten gebastelt, die in den allermeisten Fällen rasant an Wert verloren und in der Folge zahlreiche Investoren in existentielle Schwierigkeiten brachten. Darunter auch die Düsseldorfer Deutsche Industriebank, IKB, die schließlich mit über acht Milliarden Euro von der staatlichen KfW vor dem Aus gerettet werden musste. Derzeit klagen elf Fondsfirmen, die mit der IKB verbunden sind, in New York gegen die Deutsche Bank wegen vorgeblichen Betrugs. Es geht um mindestens 439 Millionen US-Dollar Schadenersatz und um fehlerhafte Zusicherungen und Interessenkonflikte. Bereits im November hat sich die Deutsche Bank außergerichtlich mit fünf US-Genossenschaftsbanken geeinigt - auf 145 Millionen US-Dollar Schadenersatz.
Im Mai 2011 hatte zudem die US-Regierung die Deutsche Bank verklagt - weil sie sich staatliche Millionen-Zuschüsse im Geschäft mit US-Immobilien erschlichen habe. Die Hausbesitzer seien auf der Straße gelandet, die Regierung habe viele hundert Millionen Dollar Kosten gehabt. Washington verlangt daher eine Milliarde US-Dollar aus Frankfurt.
Der designierte Ackermann-Nachfolger an der Spitze der Deutschen Bank, Anshu Jain, hatte in den jetzt strittigen Jahren die Verantwortung für die hochriskanten US-Geschäfte des Instituts. Jain stehe zu sehr für die fatale Gier in den Nuller-Jahren, für die Exzesse der Finanzindustrie, befanden bankinterne Stimmen bei der Nominierung des Inders vor knapp einem Jahr. Diesen Donnerstag wird Jain neben Ackermann und den anderen Vorständen auf einer Pressekonferenz über die Bilanz für 2011 berichten.
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