US-BIP-Anstieg bringt Schwung an den Börsen
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Nach zunächst lustlosem Handel doch noch Schwung an den weltweiten Börsenplätzen. Die Nominierung von Ben Bernanke als Nachfolger von Alan Greenspan fand zu Wochenbeginn zwar positive Resonanz, doch erst der kräftige BIP-Zuwachs in den USA zog die Aktienmärkte nach oben.
USA: Bernanke wird neuer FED-Chef, zum Wochenschluss sorgte der kräftige BIP-Anstieg für eine positive Überraschung
Zu Beginn der vergangenen Woche fand vor allem die Nominierung von Ben Bernanke breite Aufmerksamkeit. Der Wirtschaftswissenschaftler soll Ende Januar Alan Greenspan nachfolgen, was international ein positives Echo fand. Der 51-jährige Bernanke steht für die Kontinuität in der Geldpolitik der FED und vertritt ähnliche finanzpolitische Konzepte wie sein Vorgänger, wenn auch mit deutlicheren Akzenten in der Inflationsbekämpfung. Nach diesen positiven Nachrichten mussten sich die Anleger jedoch wieder mit den aktuellen Wirtschaftsindikatoren beschäftigen, wobei lange die Moll-Töne die Musik bestimmten. Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter blieb unter den Erwartungen und auch die Hausverkäufe konnten die Prognosen nicht erfüllen. Der Ölpreis legte gleichzeitig wieder etwas zu. Am Freitag führte dann aber die Bekanntgabe des BIP-Anstieg von 3,8 Prozent im dritten Quartal zu allgemeiner Erleichterung, der auch der Rückgang im Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan nichts anhaben konnte.
Die veröffentlichten Quartalsdaten konnten zwar einigen Aktien Schwung verleihen. Allerdings wechselten sich Licht und Schatten immer wieder ab. So meldete der Luftfahrtkonzern Boeing einen Rückgang im Quartalsumsatz und korrigierte auch die Umsatzjahresprognose nach unten, woraufhin die Aktie den Sinkflug einleitete. Im Technologiebereich gehörte Amazon.com zu den Wochenverlierern. Der Geschäftsausblick des Onlinehändlers sorgte bei den Anlegern für lange Gesichter und die Titel gaben gut 15 Prozent ab. Auch die Chipproduzenten Texas Instruments und Altera mussten nach ihren Präsentationen merklich Federn lassen. Ein gemischtes Bild bot Microsoft. Während der Quartalsgewinn positiv überraschte, fiel der Ausblick nur verhalten aus. Die Anleger waren aber insgesamt zufrieden. Negative Schlagzeilen machte erneut General Motors. Die Finanztochter des Autohersteller GMAC hat eine Vorladung der Wertpapieraufsicht SEC erhalten, bei der es um die Bilanzierung der Pensionsbeiträge sowie um Geschäfte mit dem angeschlagenen Autozulieferer Delphi, einer ehemaligen Konzerntochter, geht. Die Aktie von GM war mit -3,5 Prozent der Wochenverlierer im Dow Jones.
Japan: Sehr fest
An der Tokioter Börse überwogen wieder die positiven Signale, sodass der Nikkei per saldo deutlich an Boden gut machte. Insbesondere freundliche Unternehmenszahlen verliehen neben den zuletzt positiven US-Vorgaben spürbaren Auftrieb. Hierbei überzeugten unter anderem NTT DoCoMo und Toshiba. Schwache Daten kamen hingegen von Sony und NEC, die mit einem erhöhten Preisdruck zu kämpfen haben. Eine Enttäuschung für den Gesamtmarkt war zwischenzeitlich die Bekanntgabe der Industrieproduktion. Mit einem Anstieg von 0,2 Prozent im September blieb sie hinter den Markterwartungen zurück.
In Hongkong gab unterdessen die China Constructrion Bank ihr Börsendebüt. Mit dem weltweit größten IPO seit vier Jahren (über 8 Mrd. USD) ist nun die erste der vier chinesischen Großbanken auf den Kurslisten vertreten. Der erste Handelstag fiel mit Notierungen knapp über dem Ausgabepreis allerdings wenig glanzvoll aus. Die vielfache Überzeichnung hatte einen besseren Start erwarten lassen.
Europa: US-Impulse kamen zu spät
An Europas Aktienmärkten überwogen in der Vorwoche die Minuszeichen. Die positiven Impulse aus den USA am Freitag kamen zu spät, um bei den hiesigen Indizes für ein Wochenplus zu sorgen. Darüber hinaus hinterließen gemischte Unternehmensdaten europäischer Gesellschaften ihre Spuren. Unter anderem gingen von den Zahlen von France Telecom, Ahold und AstraZeneca negative Signale aus, die von positiven Veröffentlichungen wie von GlaxoSmithKline nur teilweise kompensiert wurden. Immerhin überraschte hierzulande der Ifo-Geschäftsklimaindex positiv. Euphorie brach deshalb unter den Anlegern aber nicht aus. Stattdessen wartet man nach wie vor auf höhere Einzelhandelsumsätze und will sich nicht vorschnell von besseren Stimmungsindikatoren in die Irre führen lassen. Zudem belasten die Berliner Koalitionsverhandlungen mit den wiederkehrenden Vorschlägen zu Steuererhöhungen. Von den DAX-Unternehmen legte Deutsche Bank Geschäftszahlen vor. Das ausgesprochen gute Quartalsergebnis, welches vor allem vom Investmentbanking profitierte, stimmte die Marktteilnehmer freundlich. Hingegen hatte adidas-Salomon unter mäßigen Zahlen des Fusionspartners Reebok zu leiden. Der Reigen an Neuemissionen setzte sich mit Lloyd Fonds fort. Dem Anbieter für Schiffsfonds blies jedoch trotz des äußerlich schönen Herbstwetters der kalte Wind ins Gesichts. Obwohl der bereits reduzierte Ausgabepreis am unteren Ende der Book-Building-Spanne lag, gab der Wert am ersten Handelstag deutlich nach.
Ausblick: FED-Sitzung und Arbeitsmarktdaten
Außer den weiterhin zahlreichen Unternehmensdaten zum vergangenen Quartal werden in den nächsten Tagen die US-Notenbanksitzung am Dienstag sowie im weiteren Verlauf die amerikanischen Arbeitsmarktdaten wesentlich zum Börsengeschehen beitragen. Eine Leitzinsanhebung der FED von 25 Basispunkten wird von den Marktteilnehmern allgemein erwartet. Weitere US-Konjunkturzahlen wie die Angaben zu den Privateinkommen, Bauausgaben und der Auftragseingang der Industrie runden zusammen mit dem Chicago Einkaufsmanagerindex den Terminkalender der Woche ab. In Europa schauen die Anleger zudem auf die hiesigen Einkaufsmanagerindizes und Arbeitslosenzahlen sowie die EZB-Tagung.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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