US-Arbeitsmarktzahlen im Dezember
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Im letzten Monat des Jahres 2022 überraschte die Zahl der Neueinstellungen mit 223.000 neu geschaffenen Arbeitsplätzen erneut positiv. Das war mehr als erwartet, aber etwas weniger als im Vormonat. Trotz der scheinbar bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit gegenüber der aggressiven geldpolitischen Straffung der US-Notenbank sollte man nicht vergessen, dass Geldpolitik eine gewisse Zeit braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten. In der Regel dauert dies bis zu vier Quartale. Daher dürfte die Wirkung der vergangenen Zinserhöhungen erst in den kommenden Monaten voll sichtbar werden.
Tatsächlich könnte es jedoch erste Anzeichen dafür geben, dass die Medizin der US-Notenbank ihre Wirkung zu entfalten beginnt: Die Löhne stiegen im Dezember mit 4,6 Prozent im Jahresvergleich deutlich weniger als in den vorangegangenen Monaten. Dies geht einher mit einer Abwärtskorrektur der Zahlen vom November von 5,1 auf 4,8 Prozent im Jahresvergleich. Ein solches Lohnwachstum ist zwar noch immer zu hoch, um nicht mit dem Inflationsziel der Fed von 2 Prozent vereinbar zu sein. Aber die Optimisten unter uns werden wahrscheinlich eine gewisse Unterstützung in der These finden, dass die US-Notenbank kurz davorstehen könnte, die Zinssätze zumindest nicht noch wesentlich weiter zu erhöhen.
Vorerst scheint es jedoch ratsam, geduldig zu bleiben, da andere Daten aus dem heutigen Bericht auf eine anhaltende Verknappung des Arbeitskräfteangebots hinweisen, welchem noch immer ein Nachfrageüberschuss gegenübersteht. Die Zahl der Erwerbspersonen stieg um 439.000 und die Gesamtbeschäftigung überkompensierte dies, da nun 717.000 Personen mehr als beschäftigt registriert sind. Beeindruckende Implikation ist, dass die Arbeitslosenquote damit erneut auf den Nach-Pandemie-Tiefstand von 3,5 Prozent gesunken ist. Dies untermauert zweifellos die jüngst verkündete falkenhafte Botschaft der Notenbanker, die Zinssätze noch etwas zu erhöhen und für längere Zeit auf dem dann erreichten Niveau halten zu wollen. Währenddessen spricht einiges dafür, dass strukturelle Kräfte wie die demografische Entwicklung oder die geringere Zuwanderung das Arbeitskräfteangebot mittelfristig nachhaltig begrenzen könnten. Dann dürfte sich der Nachfrageüberhang nach Arbeitskräften noch für eine geraume Zeit als ein zentrales Problem der Geldpolitik erweisen.
Gegenwärtig ist das Verhältnis zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen nach wie vor hoch, auf jeden Arbeitssuchenden kommen etwa 1,7 offene Stellen. Für die Geldpolitiker impliziert dieses Ungleichgewicht, dass sich die Wirtschaftstätigkeit abkühlen muss, damit das Angebot an Arbeit wieder auf jene Nachfrage trifft, welche keinen übermäßigen Lohn- und damit Preisdruck entstehen lässt.
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