Kommentar
10:08 Uhr, 08.12.2008

US-Arbeitsmarktsituation katastrophal - Marktreaktionen "ambitioniert"!

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Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1.2825 und markiert damit die höchsten Kurse seit Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92,75. "Carry-Trades" warten in freundlicher Verfassung auf. EUR-JPY notiert bei 119.00 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5575.

Bevor wir uns den US-Daten zuwenden, werden wir einen kurzen und wenig erfreulichen Blick auf die Entwicklung der Industrieaufträge in Deutschland per Oktober.

Per September wurde der Rückgang der Aufträge im Monatsvergleich von -8,0% auf -8,3% revidiert. Das entsprach im Jahresvergleich einem Einbruch um -9,3%.

Im Berichtsmonat Oktober ergab sich nicht den Erwartungen entsprechend ein Anstieg um 0,4%, sondern es stellte sich ein Rückgang im Monatsvergleich um 6,1% ein. Als Resultat kam es zu einem Kollaps im Jahresvergleich in Höhe von -17,3%! Auslandsorders brachen um 22,7% ein und Inlandsorders verloren 11,3%.

Diese Daten sind schlicht weg und ergreifend als prekär einzustufen und sind sicheres Signal, dass die Produktion in den kommenden Monaten rückläufig sein wird!

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Der US-Arbeitsmarktbericht per November verdiente sich den Begriff "katastrophal". Wenden wir uns den Details zu:

* Die Arbeitslosenquote legte von 6,5% auf 6,7% zu und erreichte damit den höchsten Stand seit September 1993.

* Die im Vergleich zu den europäischen Pendants aussagefähigere Quote U-6 lieferte eine Zunahme von 11,8% auf 12,5%.

* Im Berichtsmonat gingen 533.000 Jobs verloren. Analysten hatten einen Rückgang um 340.000 Arbeitsverhältnisse unterstellt.

* Die beiden Vormonate wurden massiv revidiert. Der Oktoberwert wurde von -240.000 auf -320.000 Jobs und der Septemberwert von -284.000 auf -403.000 angepasst. Ergo ergab sich hier noch einmal eine Zunahme der Jobverluste in Höhe von 199.000 Jobs.

* Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank auf 33,5 Stunden, den niedrigsten Wert in der Historie dieses Index.

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Im Gesamtjahr 2008 wurden mit den Anpassungen per November circa 1,9 Millionen Jobs vernichtet.

Im Berichtsmonat ergab sich gegenüber dem Konsensusprognose von -340.000 Jobs inklusive der Revisionen ein Gesamtjobverlust in Höhe von 732.00 oder anders ausgedrückt ein Verlust der um 115,3% höher ausfiel und im Vorwege nicht diskontiert war. Die Betonung liegt auf "nicht diskontiert war"!

Umso erstaunlicher war die Reaktion am Devisenmarkt unter Berücksichtigung des Aspekts natürlicher Risikoaversion und dem Begriff "Überraschung"!. Der USD konnte ausgehend von circa 1.2700 in der Folge auf Tageshöchstkurse von 1.2632 zulegen. Freie Märkte sind halt klasse …, nun denn, die USD-Kaufhysterie hat sich zu Beginn der Woche nun doch ein wenig gelegt.

Die US-Verbraucher sind erschöpft. Per Oktober ergab sich keine Zunahme um 2,0 Mrd. USD, wie von Marktbeobachtern erwartet, sondern eine Kontraktion um 3,5 Mrd. USD. Der Vormonatswert wurde von einer Zunahme um 6,9 auf 6,7 Mrd. USD revidiert. Innerhalb der letzten drei Monate kam es zu zwei Rückgängen und nur einer Zunahme im Monatsvergleich.

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Der Weg der Gesundung für die USA geht nur über die Erkenntnis, dass Konsum auf Pump nicht reich machen kann. Die USA bedürfen einer Neuorientierung weg von einer "asset-driven economy" hin zu einer "income-driven economy". Dieser Weg ist steinig und schmerzvoll. Es ist aber ultimativ der einzige Weg, wenn die USA langfristig Bedeutung erhalten wollen!

Heute steht die deutsche Industrieproduktion per Oktober auf der Agenda. Analysten erwarten einen Rückgang um 1,5% im Monatsvergleich. Hinsichtlich der maladen Auftragslage sind negative Überraschungen nicht ausgeschlossen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das unverändert den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2540 -70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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