US-Arbeitsmarktbericht ernüchtert - weiter geht’s in den schon bekannten Fahrwassern!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Der Euro eröffnet heute bei 1.3995, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.3930 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.35, während EUR-CHF bei 1.5195 oszilliert.
Die Daten- und Eventvielfalt war gestern ausgeprägt. Wir beginnen wie gewöhnlich in der Eurozone.
Die Erzeugerpreise per Mai verzeichneten im Monatsvergleich einen Rückgang um -0,2% (Prognose +0,1%) nach zuvor -0,9% (zuvor -1,0%). Das übersetzte sich im Jahresvergleich auf - 5,8% nach zuvor -4,6%. Die Treiber dieser Entwicklung sind maßgeblich die Energiepreise (-14% nach -10,9%). Marktwirkung ging von dieser Veröffentlichung nicht aus.
Die Arbeitslosenrate der Eurozone legte per Mai deutlich von 9,3% (zuvor 9,2%) auf 9,5% zu und markierte damit eine historische Höchstmarke seit Einführung des Euros.
Die Arbeitslosigkeit nahm per Mai von zuvor 14.74 um circa 270.000 auf 15,01 Millionen Personen zu. Die höchste Arbeitslosigkeit war in Spanien mit einer Rate von 18,7% anzutreffen, während die geringste Quote in den Niederlanden bei 3,2% vorlag.
Einmal mehr ist erkennbar, daß die Arbeitsmarktdaten zu den nachlaufenden Indikatoren gehören. Bei all der negativen Berichterstattung darf der Verweis nicht fehlen, daß für die größte Finanzkrise seit 1929 und die längste Rezession seit WW2 eine erstaunliche Stabilität am Arbeitsmarkt herrscht. Das Glas ist zwar halb leer, es ist gleichzeitig aber eben auch halb voll!
Die EZB hat den Leitzins erwartungsgemäß bei 1,00% belassen. Eine Politik der ruhigen Hand ist erkennbar. Das wurde auch in der anschließenden Pressekonferenz deutlich. Die von der EZB nicht erwarteten Stabilisierungstendenzen werden thematisiert und schlußendlich doch ausgeblendet.
Die US-Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche von zuvor 630.000 auf 614.000. Die Stabilisierungstendenz setzt sich hier fort.
Entscheidend war gestern der US-Arbeitsmarktbericht per Juni:
Die Arbeitslosenquote legte von 9,4% auf 9,5% zu. Damit entspricht die offizielle Quote der der Eurozone. Die unterschiedlichen Verfahren der Ermittlung lassen diesen Vergleich jedoch nicht zu. Deswegen bedienen wir uns der Quote U-6 des US-Arbeitsmarktberichts (Table 12). Der Auftragseingang für einen Vergleich. Diese Quote stellt sich auf 16,5% nach zuvor 16,4%. Das klingt dann doch gleich ganz anders, oder?
Die Beschäftigung außerhalb des Agrarbereichs (Nonfarm Payrolls) sank um 467.000 Jobs. Die Prognose war bei 365.000 angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -347.000 auf -322.000 revidiert. Fraglos wurde damit die Konsensusprognose verfehlt. Aggregiert lag die Differenz bei 77.000 Jobs.
Im produzierenden Sektor gingen 223.000 Jobs verloren, während im Dienstleistungssektor 192.000 Arbeitsplätze wegfielen.
Die wöchentliche Arbeitszeit sank auf 33 Stunden und markierte damit einen historischen Tiefstwert.
Losgelöst von der damit einhergehenden Enttäuschung einiger Marktteilnehmer eröffnet der Blick auf den Chart, daß sich sehr wohl eine Stabilisierung abzeichnet. Die Höchstwerte um die Marke von 700.000 Jobs, die im ersten Quartal monatlich verloren gingen, liegen hinter uns. Das Glas ist also sowohl halb leer als auch halb voll!
Der Auftragseingang (Factory Orders) lieferte gestern per Mai auf ersten Blick eine positive Überraschung. Es kam zu einem Anstieg um 1,2%. Die Prognose war bei +0,9% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von +0,7% auf +0,5% revidiert, so daß das aggregierte Ergebnis nur einen "Dash" besser als die Konsensusprognose ausfiel.
Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichung aus der Eurozone verweisen wir auf die Datenbox.
In den USA haben wir heute einen Feiertag. Eigentlich ist der Feiertag ja morgen am 4. Juli 2009. US-Amerikaner sind halt praktisch orientiert. Wenn der Feiertag auf ein Wochenende fällt, wird der freie Arbeitstag vor-(Feiertag Samstag) oder nachverlegt (Feiertag Sonntag).
Bei uns in Deutschland wurden zuletzt Feiertage abgeschafft und derartige Regelungen kennen wir nicht ansatzweise. Nun, irgendwo muß die deutsche Erfolgsgeschichte ja auch herkommen...
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.