Kommentar
10:41 Uhr, 05.09.2022

US-Arbeitsmarktbericht: Anleger haben ihre Lektion immer noch nicht gelernt

Die erste Reaktion auf den Arbeitsmarktbericht war positiv. Ein moderates Jobwachstum machte Hoffnung auf eine weniger straffe Geldpolitik. Anleger haben ihre Lektion immer noch nicht gelernt.

Die US-Notenbank kann kaum noch deutlicher kommunizieren, was sie zu tun gedenkt. Sie hält am Inflationsziel von 2 % fest. Der Leitzins wird auf mindestens 4 % steigen und dort eine Zeit lang verharren, unabhängig davon, ob es eine Rezession gibt oder nicht. Trotzdem wurde der Arbeitsmarktbericht reflexartig gekauft. Die Arbeitslosenrate stieg leicht an, sodass Anleger gleich an eine weniger straffe Zinspolitik dachten. Wer aus diesen Gründen Aktien kauft (und es waren viele), hat der Fed nicht zugehört oder glaubt nicht, dass sie an ihrem Plan festhält. Zum Handelsschluss am Freitag standen die Kurse deutlich tiefer als nach der Kaufpanik. Dies dürfte nur zum Teil mit der Erkenntnis zu tun gehabt haben, dass der Arbeitsmarktbericht wenig an der Zinspolitik ändern wird. Vielmehr spielten Meldungen um Gaslieferung durch Nord Stream 1 eine Rolle.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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