Fundamentale Nachricht
12:53 Uhr, 21.07.2016

„US-Anleihen gewinnen nach Brexit-Votum weiter an Attraktivität“

Investoren schichten ihr Kapital schon seit einer Weile in festverzinsliche Anlagen aus den USA um – ein Trend, der sich BMO-Finanzexpertin Janelle Woodward zufolge nach dem Brexit-Votum verstärkt hat.

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  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.704,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Durch das Ergebnis der Brexit-Abstimmung dürften die US-amerikanischen Bondmärkte weiter an Attraktivität gewinnen. Zu dieser Einschätzung kommt Janelle Woodward, President und Portfoliomanagerin bei der Institutional Fixed Income Boutique Taplin Canida & Habacht (TCH) unter dem Dach des kanadischen Investmentunternehmens BMO Global Asset Management. „Die US-amerikanische Volkswirtschaft ist im globalen Vergleich relativ unabhängig und dürfte weniger stark von den Auswirkungen des Brexit betroffen sein. Die Finanzmärkte sind jedoch stärker verflochten als die Realwirtschaft und Investoren suchen nun verstärkt nach Stabilität“, erklärt die Fondsmanagerin. Bereits kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses habe daher auch die Nachfrage nach US-Staatsanleihen angezogen. Allerdings verstärke die politische Entwicklung nur einen längerfristigen Trend. „Investoren schichten ihr Kapital schon seit einer Weile in festverzinsliche Anlagen aus den USA um, da das Zinsniveau dort signifikant höher ist als in anderen entwickelten Märkten“, so Woodward.

Janelle Woodward erwartet allerdings, dass sich der Zeitpunkt für eine Zinserhöhung durch die US-amerikanische Notenbank Fed nach der Brexit-Abstimmung weiter in die Zukunft verschiebt. Schon im Vorfeld der Abstimmung hätten sich die globale Verunsicherung und die historischen Tiefststände bei Staatsanleihen in den Berechnungen der Fed niedergeschlagen. Dabei hätten neben dem möglichen Brexit jedoch auch andere Faktoren, wie das niedrige weltweite Wachstum und die Entwicklung der Einkommen auf dem US-amerikanischen Heimatmarkt, eine Rolle gespielt.

Schon auf der Fed-Sitzung Mitte Juni habe sich abgezeichnet, dass die Fed nun in 2017 und 2018 drei statt wie zuvor vier Zinserhöhungen plant. Noch seien zwei Zinsschritte für dieses Jahr vorgesehen. „Angesichts des Votums gibt es nun allerdings weitere gute Argumente, mit dem Zinsschritt noch eine Weile zu warten“, erklärt die Expertin. Dieser Einschätzung seien wohl auch die Märkte, wie Woodward mit Blick auf die Entwicklung der Federal Funds Futures, also der Optionskontrakte auf den Leitzins, bemerkt: „Offenbar zweifelt der Markt daran, dass es dieses Jahr überhaupt noch zu einem Zinsschritt komme, und sieht interessanterweise sogar eine leicht höhere Chance für eine Zinssenkung im September und November. Selbst bis Dezember 2017 schätzen die Märkte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung auf unter 50 Prozent.“

Insgesamt rechnet Woodward weiterhin mit einer stabil positiven Entwicklung der US-Märkte. So seien die Auswirkungen nach der Abstimmung zwar spürbar gewesen, hätten sich aber etwa im gleichen Rahmen bewegt wie bereits Mitte Juni, als Umfrageergebnisse aus dem Vereinigten Königreich auf eine gestiegene Brexit-Gefahr hingewiesen hatten. Global gesehen hätten die Märkte sich nach dem ersten Schock schneller beruhigt als bei vorangegangenen europäischen Krisen. „Da die US-amerikanische Wirtschaft gegenüber der weltweiten Verunsicherung relativ unabhängig ist, sind die US-Märkte im Zeichen des Brexit attraktiv – losgelöst von der Entwicklung der Geldpolitik“, unterstreicht Janelle Woodward. So bewegten sich die Credit-Spreads weiterhin oberhalb ihrer historischen Mittelwerte und sorgten kontinuierlich für Investmentgelegenheiten in diesem Segment. Zudem könnte die globale Volatilität, die auch an den US-Märkten spürbar werden dürfte, für Fehlbewertungen sorgen, die sich Investoren durch gezielte Anleihenselektion zunutze machen könnten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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