Fundamentale Nachricht
14:30 Uhr, 09.12.2016

US-Aktienmarkt am Vorabend des großen Crashs?

Die Bewertungen am US-Aktienmarkt sind so hoch wie nur vor den Crashs in den Jahren 1929 und 2000. Wann kommt der große Zusammenbruch?

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Eine von Nobelpreisträger Robert Shiller entwickelte Kennzahl signalisiert eine gefährliche Überbewertung am US-Aktienmarkt. Die Anteilsscheine der US-Unternehmen sind in Bezug auf ihr Ertragspotenzial so hoch bewertet wie nur vor den Crashs in den Jahren 1929 und 2000.

Das Shiller-KGV wird im englischsprachigen Raum auch als CAPE-Ratio (Cyclically Adjusted Price-to-Earnings Ratio) bezeichnet. Wie das normale Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) setzt das Shiller-KGV den Kurs von Aktien in Beziehung zu den je Aktie erzielten Gewinnen. Ein hohes KGV kann eine Überbewertung, ein niedriges KGV eine Unterbewertung andeuten. Im Gegensatz zum gewöhnlichen KGV wird beim Shiller-KGV allerdings der Kurs nicht durch den aktuellen Gewinn je Aktie, sondern durch den 10-Jahres-Durchschnitt geteilt. Der Gewinn je Aktie wird außerdem inflationsbereinigt. Das Shiller-KGV bezieht sich in der Regel auf Aktienindizes wie den S&P 500.

Der Vorteil des Shiller-KGV: Konjunkturelle Gewinnschwankungen werden größtenteils ausgeglichen und verfälschen das Ergebnis weniger. Denn in Boomphasen steigen gewöhnlich nicht nur die Kurse, sondern auch die Gewinne der Unternehmen. Dieser Anstieg ist aber in der Regel nicht nachhaltig. Durch das Shiller-KGV wird der Kurs ins Verhältnis zur längerfristigen Gewinnstärke eines Unternehmens gesetzt, nicht zur aktuellen Gewinnhöhe.

Das Shiller-KGV erlaubt die teilweise Vorhersage der künftigen Aktienmarktentwicklung. Ist das Shiller-KGV niedrig, so ist die Performance in den kommenden Jahren im Durchschnitt höher als bei einem hohen Shiller-KGV, das eine Überbewertung signalisiert. Eine Untersuchung von Vanguard aus dem Jahr 2004 ergab, dass keine Kennzahl die künftige Aktienmarktentwicklung so treffsicher vorhersagt wie das Shiller-KGV. Rund 43 Prozent der längerfristigen Marktentwicklung lassen sich durch das Shiller-KGV prognostizieren.

Allerdings gibt es auch Kritik am Shiller-KGV: So haben sich die Bilanzierungsregeln, nach denen Unternehmen ihre Gewinne berechnen, über die Zeit stark verändert. Einige Beobachter meinen deshalb, dass das Shiller-KGV aktuell zu hohe Werte ausweist. Robert Shiller hält vorerst aber weiter an seiner Bewertungsmethode fest. Eine von Jeremy Siegel vorgeschlagene Alternative, die ein KGV für die Gesamtwirtschaft ermittelt, hält Shiller nicht für ganz äquivalent, weil die von Siegel vorgeschlagene Kennzahl auch die Gewinne nicht börsennotierter Unternehmen beinhaltet.

Die folgende Grafik auf Basis frei zugänglicher Daten von Robert Shiller zeigt die Entwicklung des Shiller-KGVs für alle im S&P 500 enthaltenen Aktien seit dem Jahr 1881. Mit einem Wert von 27,94 liegt aktuell eine sehr hohe Bewertung vor. Höher lag die Bewertung nur unmittelbar vor den Börsencrashs in den Jahren 1929 und 2000.

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Die Überbewertung bedeutet nicht, dass es demnächst zum Crash kommen muss. Phasen von Überbewertungen können teilweise auch mehrere Jahre anhalten. Das hohe Shiller-KGV zeigt allerdings, dass aktuell vermutlich kein guter Zeitpunkt zum Einstieg am Aktienmarkt ist.

Würde das Shiller-KGV aber auf seinen langfristigen Durchschnittswert von 16,7 zurückfallen, entspräche das einem Kurseinbruch von rund 40 Prozent. Sollten die Tiefpunkte der Crashs aus den Jahren 1921, 1932 bzw. 1982 angesteuert werden, würde dem US-Aktienmarkt sogar ein Kurseinbruch zwischen 76 und 82 Prozent bevorstehen.

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52 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Das Endspiel hat begonnen. Nun wird es schnell gehen.

    09:59 Uhr, 12.12.2016
  • Tante-Berta
    Tante-Berta

    Artikel wurde bereits schonmal vor Monaten reingestellt.

    07:50 Uhr, 12.12.2016
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Sie wollen Rendite oder Zinsen? :) Auf der Bank gibt es keine? Schade dieses ungedeckte Geld was... naja es gibt alternativen..

    https://www.btc-echo.de/wie-man-auf-bitcoin-zinsen...

    müssen sich nur schlau machen, die Bank wird es ihnen nicht sagen

    .

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    http://www.nasdaq.com/article/why-bitcoin-could-be...

    12:22 Uhr, 10.12.2016
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Rein mathematisch gehoeren 98℅ aller Assets beim heutigen Verlauf in 5-7 Jahren ca. 1℅ der Weltbevoelkerung. Kann man ausrechnen. Der Rest ist dann totalueberwachter, glaeserner Sklave. So siehts aus. Weitermachen. Hier gibts nix zu sehen. Den FilM BRAZIL auf youtube gucken.

    12:12 Uhr, 10.12.2016
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    ein schönes beispiel ist der yuan, eine invetition in China wäre absoluter nonsens aktuell, denn der yuan wir fallen, unter die die 7 USd marke.. Meine Geld würde sich massiv entwerten nur wenn die Rendite steigt über den Entwertungsverfall habe ich faktisch einen Geiwnn, abzüglich steuern!

    Nicht ohen grund ziehen unternehmen investitionen in china zurück

    00:41 Uhr, 10.12.2016
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Wirklich Demokratie und Freiheit werden sie nur in eine Geldsystem haben, in dem sie frei ohne Nachfragen über ihr Geld verfügen können! Die Folge ist Eigenverantwortung! Sie selbst müssen sich um Sicherheit kümmern! Das Geschenk ist Freiheit.

    00:05 Uhr, 10.12.2016
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    .

    interessante gedanken

    23:37 Uhr, 09.12.2016
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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