Kommentar
10:13 Uhr, 30.11.2018

US-Aktien: Hort der Stabilität oder besonderes hohes Abwärtspotenzial?

Lange Zeit hat sich der US-Markt deutlich besser gehalten als alle anderen Märkte weltweit. Jetzt dreht sich der Spieß um.

Die Outperformance des US-Marktes war in letzter Zeit schon fast unheimlich. Ausgehend von den Hochs vor der Finanzkrise konnte sich der US-Markt mehr als verdoppeln. Global schafften andere Märkte im Durchschnitt gerade einmal eine Performance von 40 %. Diese Outperformance begann im Jahr 2013. Bis Anfang 2013 liefen fast alle Märkte im Gleichschnitt. Danach drifteten die Märkte mehr und mehr auseinander. Besonders eklatant wurde der Unterschied in diesem Jahr. Märkte außerhalb der USA konnten sich nach der Korrektur zu Jahresbeginn nicht mehr erholen. Der US-Markt konnte hingegen ein neues Allzeithoch erreichen.

Nun beginnt sich der Spieß aber so langsam umzudrehen. Grafik 2 zeigt dazu die relative Performance des FTSE All World Ex-USA gegenüber dem S&P 500. Die relative Performance war in diesem Jahr stark negativ. Weltweit konnten Märkte nicht mehr steigen während sich der US-Aktienmarkt gut hielt.


Nun fallen US-Aktien stärker als im Rest der Welt. Das führt dazu, dass die relative Performance seit zwei Monaten einen Boden ausbildet. Die Korrektur des US-Aktienmarktes gewinnt gegenüber dem Rest der Welt an Tempo.

Bisher waren US-Aktien eine Art sicherer Hafen. Während es im Rest der Welt bereits seit Anfang 2018 nach unten geht, konnte man in den USA mit Longpositionen noch Geld verdienen. Das ist nicht einfach nur Zufall. 2018 war für die US-Wirtschaft ein gutes Jahr.

Das Wachstum konnte noch einmal richtig Gas geben. Gleichzeitig hat die Steuersenkung vielen Unternehmen hohes Gewinnwachstum beschert. Das Gewinnwachstum schnellte auf 25 % nach oben. Da es im Rest der Welt keine Steuergeschenke gab, gab es auch keinen Grund Aktien zu kaufen. Die Bewertung war ja bereits hoch.

Der Effekt des Steuergeschenks läuft nun aus. Das Gewinnwachstum wird sich in den USA wieder normalisieren und unter 10 % fallen. Im Rest der Welt hat sich das Gewinnwachstum stabilisiert. Nachdem es im Jahresverlauf auf 5 % sank, beginnt es nun wieder Richtung 10 % zu steigen.

2018 war das Jahr, indem im Rest der Welt eine Wachstumsverlangsamung eingepreist wurde. Das Einpreisen wurde Anlegern geradezu aufgezwungen. Die USA warfen mit Strafzöllen um sich. Eine deutlichere Einladung gibt es nicht.

Jetzt kommt das als Bumerang zurück. Viele Länder haben die Abschwächung schon hinter sich. Die USA sind 2019 dran. Für US-Aktien bleiben die kommenden Monate daher schwierig. Das bedeutet nicht, dass jetzt andere Märkte sofort neue Allzeithochs erreichen. Das ist unwahrscheinlich. Solange der US-Markt korrigiert, ist eine Rallye unwahrscheinlich.

Was hingegen durchaus wahrscheinlich ist, ist eine bessere Performance außerhalb der USA, also ein Comeback der internationalen Märkte. Es ist gut möglich, dass dieser Performanceunterschied bis Ende 2019 anhält.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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