Kommentar
15:00 Uhr, 25.06.2020

US-Aktien für immer Outperformer?

Mit US-Aktien hat man noch nie etwas falsch gemacht, erst recht nicht in den letzten Jahren. Bleibt das "für immer" so?

Warren Buffett hatte in den letzten Jahren nicht immer ein glückliches Händchen. Vielleicht sollte er einfach seinem eigenen Rat folgen und nicht mehr auf einzelne Unternehmen setzen, sondern lieber den ganzen Markt. Das rät er jedem Anleger. Langfristig, so Buffett, kann man an der Börse nur gewinnen.

Am besten kauft man Aktien und schaut nie wieder hin oder zumindest nicht für viele Jahre. Früher oder später kommt es zu Gewinnen, auch wenn es kurzfristig holprig werden kann. Für Anleger überall auf der Welt ist dieser Rat ein Hohn. Der MSCI World exkl. US-Aktien bewegt sich seit über einem Jahrzehnt seitwärts (Grafik 1).


Einfach einen Index kaufen und warten hilft nicht überall auf der Welt. Selbst mit den Dividenden kommen Anleger über das letzte Jahrzehnt gerade einmal auf eine Nullrendite. Kaufen und Aktien für immer halten funktioniert nicht überall. Die wenigsten haben die Geduld ein Jahrzehnt zu warten, geschweige denn noch länger.

Mit US-Aktien konnte man langfristig wenig falsch machen. Sie steigen und steigen und das seit über 200 Jahren. In den letzten Jahren gab es dafür einen Grund. Der Rest der Welt, vor allem Europa und Japan, verarbeiten noch immer die Folgen der Finanz-, Euro- und Immobilienkrise. Aktien aus Entwicklungsländern sind stark an die Preisentwicklung von Rohstoffen gebunden. Auch hier gab es in den letzten Jahren nichts mehr zu feiern.

Wegen der unterschiedlichen Wachstumsaussichten und Schwergewichten wie Apple, Facebook und Amazon konnten die USA outperformen. Die Wachstumsaussichten lassen sich am besten über die Renditedifferenz beschreiben. Dort, wo höheres Wachstum herrscht, sind die Zinsen auch höher. So korrelierte die Outperformance von Aktien mit der Zinsdifferenz (Grafik 2).

Seit 2019 verringert sich die Zinsdifferenz. Die USA sind nicht mehr der Hort der Stabilität und des Wachstums. Der Aktienmarkt hielt sich dennoch gut und baute die Outperformance weiter aus. Etwas stimmt hier nicht. Ein Teil des Marktes (der Zinsmarkt) sagt ganz klar, dass in den USA auch nicht mehr viel zu holen ist. Der Aktienmarkt sagt etwas anderes. Meist bekommt der Zinsmarkt Recht.

Eventuell lässt sich die Outperformance noch durch die Technologieschwergewichte erklären. Generell brechen die Gründe für die Outperformance jedoch weg. Der US-Wirtschaft geht es nicht mehr besser als dem Rest der Welt. Historisch konnten andere Märkte die Outperformance Lücke zu den USA immer wieder etwas schließen, so z.B. auch deutsche Aktien (Grafik 3). Nichts ist für immer, auch nicht die Outperformance von US-Aktien.

Clemens Schmale


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  • mkronen
    mkronen

    Macht Buffet jetzt den Kostolany ?

    Währungsverfall bei Kursperformance zu beachten !

    15:06 Uhr, 25.06. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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