Unternehmensanleihen weiterhin chancenreich
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New York (GodmodeTrader.de) - Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich & Co, schreibt in einem Kommentar zur gegenwärtigen Lage an den Kreditmärkten, dass sich im Sommer einige neue Besonderheiten entwickelt haben:
- Vermögenswerte im Wert von mehr als 16 Billionen US-Dollar seien jetzt negativ rentiert
- Zehnjährige Bundesanleihen verzeichneten ein Rekordtief von minus 0,65 Prozent
- Die US-Treasury-Kurve (2 Jahre/20 Jahre) sei nahezu invertiert
- Die Rendite von zehnjährigen italienischen BTP (Buoni del Tesoro Poliennali) betrage 1,5 Prozent, der 50-jährigen Anleihe 2,7 Prozent.
„Die makroökonomischen Rahmenbedingungen werden weiterhin durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China beeinträchtigt. Die jüngste Ankündigung der USA, chinesische Importe im Wert von weiteren 300 Milliarden US-Dollar mit Zöllen zu belegen, trüben die Wirtschaftsaussichten weltweit. Zuvor hatten bereits die enttäuschenden BIP-Daten der großen Volkswirtschaften für das zweite Quartal und die Abschwächung der Produktion im Euroraum die makroökonomischen Aussichten für den Rest des Jahres verschlechtert“, so McEachern.
Erfreulicherweise hätten sich die Arbeitsmärkte stabil gezeigt. Auch der Dienstleistungssektor habe sich solide entwickelt und das Wachstum der Märkte in den Industriestaaten werde durch den privaten Inlandskonsum stark unterstützt, heißt es weiter.
„Die Märkte gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession steigt. Dies hat zu einer deutlichen Abflachung der staatlichen Zinskurven geführt. Die 10-Jährige Bundesanleihe notiert unter dem Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Rendite von 30-jährigen US-Treasuries entspricht der unteren Grenze der Federal Funds Rate von zwei Prozent“, so McEachern.
Dennoch würden die negativen Perspektiven hinsichtlich des globalen Wachstums durch den Impuls der geldpolitischen Lockerung durch die Zentralbanken zurückgedrängt. Die US-Notenbank Fed habe auf ihrer Juli-Sitzung die Leitzinsen gesenkt und das Ende ihrer Bilanzbereinigungen angekündigt. Und die EZB habe die Märkte auf eine weitere monetäre Lockerung bei ihrer nächsten Sitzung im September vorbereitet, heißt es weiter.
„Auch die Zentralbanken vieler Schwellenländer, insbesondere in Asien, setzen sich für die Wiederaufnahme einer gelockerten der Geldpolitik ein. Aufgrund der Größenordnung dieser geldpolitischen Gegenmaßnahmen bleiben die Wachstumsprognosen im positiven Bereich, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. All dies könnte darauf hindeuten, dass im Jahr 2020 die Fiskalpolitik stärker eingesetzt wird. Allerdings ist eine Vorhersage aufgrund der sich verändernden lokalen politischen Gegebenheiten in vielen Ländern (Deutschland, Italien, USA, Großbritannien) nicht einfach zu treffen und im Moment etwas unsicher“, so McEachern.
Die Sorge um die Wachstumsdynamik habe im August eine Verengung der Credit Spreads verhindert. Gleichzeitig sei Volatilität in die Aktienmärkte zurückgekehrt – ein Zeichen, das normalerweise mit einer Ausweitung der Credit Spreads verbunden sei, heißt es weiter.
„Solange keine Rezession eintritt, dürften die Kreditmärkte angesichts der globalen Renditejagd und der allgemein soliden Unternehmensgrundlagen weiterhin Unterstützung finden. Länger laufende Investment-Grade-Anleihen könnten von einem anhaltend niedrigen Zinsumfeld profitieren, während höherwertige High Yield Anleihen (BB- und höherwertige B-geratete Bonds) einen größeren Spread bieten können. Gut recherchierte Unternehmensanleihen aus Schwellenländern können ebenfalls ausgewählte Chancen bieten“, so McEachern.
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