Kommentar
12:48 Uhr, 04.08.2014

Unternehmensanleihen und High Yield nach wie vor aussichtsreich

Derzeit steht Ungewissheit um das US-Wachstumstempo bei Beinahe-Deflation in Europa und hartnäckigen Anlegersorgen um China vorerst in Einklang mit relativ niedrigen US-Zinsen. Wir gehen überdies davon aus, dass eine Festigung des US-Aufschwungs über die Verringerung der Anlagenkäufe durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hinaus Aufwärtsdruck auf die Zinsen auslösen könnte. Die potenzielle Lockerung der Geldpolitik in Europa und Japan und ihre Auswirkungen auf die US-Finanzmärkte könnten dafür sorgen, dass so ein Anstieg schrittweise erfolgt. Ein allmählicher Anstieg der langfristigen Zinsen sollte den US-Aufschwung unseres Erachtens nicht aus der Bahn werfen, denn er wäre schlicht eine Antwort auf ein Erstarken der Konjunktur.

Mit Blick auf die Risiken für Unternehmensanleihen auf den Rentenmärkten sehen wir angesichts der recht günstigen fundamentalen Voraussetzungen kurzfristig wenig Grund für einen drastischen Anstieg der Ausfallquoten. Während die Wirtschaft in den USA langsamer wächst als vor 2008, wirkt das Umfeld für Unternehmensanleihen auf uns insgesamt eher freundlich, denn die Bilanzen sind hochliquide und die Ertragsaussichten der Unternehmen allgemein gut.

Auch in Anbetracht der seit der Finanzkrise gestiegenen Bewertungen erachten wir Unternehmensanleihen im festverzinslichen Universum nach wie vor als werthaltig. Insbesondere Bankkredite halten wir für eine interessante Vermögensklasse, da sie in der Regel von ähnlichen fundamentalen Kreditbedingungen für die Unternehmen profitieren wie hochverzinsliche Anleihen, dabei aber variabel verzinslich sind. Die Renditen solcher Instrumente werden kaum unmittelbar auf steigende kurzfristige Zinsen reagieren, da sie vielfach nach unten begrenzt sind. Längerfristig werden sie aber bei spürbar anziehenden Kurzfristsätzen letztlich höhere Erträge generieren. Infolgedessen zeigen sie bei steigenden längerfristigen Zinsen tendenziell geringe Kurssensitivität, insbesondere in Abwärtsrichtung.

Während hochverzinsliche Anleihen seit 2009 kräftig zugelegt haben und im Vergleich zum Leveraged-Loan-Sektor generell geringere Kreditqualität aufweisen, beurteilen wir den High-Yield-Bereich bei der Aussicht auf unterdurchschnittliche Ausfallquoten weiter zuversichtlich. Angesichts schrumpfender Spreads haben wir bestimmte höherwertige hochverzinsliche Unternehmensanleihen im letzten Jahr im Verhältnis zu niedriger bewerteten Wertpapieren nach und nach aufgestockt. Im High-Yield-Sektor sprechen uns energieabhängige Titel an, da die Emissionen dieser Branche in unseren Augen eine hohe Deckung aufweisen – und ebenso Aufwärtspotenzial durch die Konsolidierung mit höher bewerteten Emittenten.

Im forderungsbesicherten Sektor wurde unser Engagement in gewerblichen hypothekenunterlegten Wertpapieren durch anziehende Konjunktur und Stärke des gewerblichen Immobilienmarkts gestützt.

Angesichts der Aussichten auf weitere Drosselungen durch die Fed und knapperer Spread-Bewertungen sind wir im Hinblick auf quasistaatliche hypothekenunterlegte Wertpapiere nicht ganz so optimistisch.

Auch bei Kommunalanleihen erkennen wir infolge der negativen Publicity für den Sektor im letzten Jahr vielversprechende Nischen. In diesem Sektor haben wir unseres Erachtens jedoch von unserem großen darauf spezialisierten Research-Team profitiert, das spezifische Chancen bei Kommunalanleihen ausfindig macht. Wohlgemerkt können kommunale Wertpapiere eine längere Duration aufweisen und infolgedessen sensibler auf Zinsänderungen reagieren. Schließlich eröffnete der Sell-off auf Schwellenmärkten nach dem „Drosselungskoller“ des Marktes im Sommer 2013 Chancen in bestimmten Ländern wie Südkorea, Singapur und Malaysia, die unseres Erachtens langfristig die Aussicht auf Wachstum und solide Geldpolitik bieten. Aus ähnlichen Gründen erscheinen uns außerdem Währungen wie der polnische Zloty, der ungarische Forint und die schwedische Krone attraktiver als der Euro. Wert erkennen wir ferner in Mexiko, das unserer Ansicht nach angesichts der engen Import-Export-Beziehungen zur US-Wirtschaft vom Aufschwung in den USA profitieren könnte. Den japanischen Yen halten wir dagegen weiter für fundamental überbewertet, vor allem weil das Land seine eigenen quantitativen Lockerungsprogramme weiterführt.

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