Kommentar
11:00 Uhr, 02.08.2006

Und deshalb mag ich Bonuszertifikate!

Bonus-Zertifikate dienen der Partizipation an Kurssteigerungen der entsprechenden Basiswerte, auf die sie aufgelegt wurden. Gleichzeitig wird hier über einen Sicherungsmechanismus auch die Möglichkeit gegeben, eine ansprechende Rendite in seitwärts oder leicht abwärts tendierenden Märkten zu erzielen.

Lesen Sie sich das folgende Tutorial aufmerksam durch. Sie werden sehen, im Grunde genommen gibt es keinen Grund mehr eine Aktie direkt zu kaufen. In vielen Fällen fährt man mit einem Bonuszertifikat auf die besagte Aktie besser.

Prinzip und Funktionsweise der Bonuszertifikate:

Das Grundprinzip stellt sich folgendermaßen dar. Das normale Bonus-Zertifikat entwickelt sich genau so wie der zugrunde liegende Basiswert bis zum Laufzeitende und partizipiert vollständig an der Kursentwicklung. Wenn ein eingebautes und ursprünglich deutlich unter dem Kursverkauf platziertes Sicherheitslevel während der gesamten Laufzeit nicht erreicht oder unterschritten wird, erhält der Anleger den Betrag des eingebauten Bonus-Levels zum Laufzeitende. Auch dann, wenn sich der Basiswert unterhalb dieses Bonus-Levels befindet.

Anhand des in der Abbildung 1 dargestellten Auszahlungsprofils wird dieses Prinzip deutlich. Gewählt wurde ein fiktives Bonus-Zertifikat mit einer festgesetzten unteren Barriere bei 70,00 Euro und einem oberen Bonus-Level bei 140,00 Euro. Der Kursstand des Basiswertes zum Laufzeitende wird durch die blaue Linie gekennzeichnet, die Entwicklung des Bonus-Zertifikates zu diesem Zeitpunkt entspricht der roten Linie. Vereinfacht soll angenommen werden, dass der Basiswert die bei 70,00 Euro liegende Barriere bis zum Laufzeitende nicht erreicht oder unterschritten hat und der Bonusmechanismus dementsprechend noch intakt ist. In diesem Fall erfolgt, unabhängig davon, wo der Basiswert zwischen 70,00 Euro und 140,00 Euro steht, eine Auszahlung bei Fälligkeit des Zertifikates von 140,00 Euro. Befindet sich der Basiswert über dem Bonus-Level von 140,00 Euro, wird der Wert des Zertifikates zum Laufzeitende dem Wert des Basiswertes entsprechen. Der Anleger kann also unbegrenzt profitieren. Steht der Basiswert hingegen unter 70,00 Euro, in diesem Fall erlischt der Bonuseffekt, dann erfolgt auch eine Auszahlung des Zertifikates mit dem entsprechenden Wert unter 70,00 Euro. Das Bonus-Zertifikat verfällt allerdings nicht, wenn die Barriere berührt oder unterschritten wird. Wenn sich der Basiswert innerhalb der Laufzeit anschließend wieder erholen kann, steigt auch das Bonus-Zertifikat entsprechend an. Das Halten der Position ist dann gegenüber einem Direktinvestment aber nicht mehr sinnvoll, da der durch die Möglichkeit der Bonus-Zahlung erhaltene Vorteil erlischt. Gegebenenfalls erfolgt dann auch eine direkte Rückzahlung in Form der Aktien.

Drei Szenarien der Auszahlung zum Laufzeitende sind dementsprechend möglich:

  1. Wird die Barriere während der Laufzeit nicht berührt und der Basiswert steht über dem Bonus-Level, erfolgt die Rückzahlung zum Kurs des Basiswertes.
  2. Wird die Barriere während der Laufzeit nicht berührt und der Basiswert steht unter dem Bonus-Level, erfolgt die Rückzahlung in Höhe des Bonus-Levels.
  3. Wird die Barriere während der Laufzeit berührt, erfolgt eine Rückzahlung zum Kurs des Basiswertes.

Um diesen Bonus-Mechanismus zu finanzieren, behält der Emittent die auf den Basiswert entfallenden Dividenden ein. Der Anleger in einem Bonus-Zertifikat erzielt eine Rendite also ausschließlich anhand der Kursentwicklung. Aus diesem Grund ist ein Halten des Zertifikates nach Erreichen der Barriere auch nicht mehr sinnvoll, da der Vorteil des Bonus entfällt und die Dividenden ebenso.

Vorteile des Bonuszertifikates gegenüber einem Direktinvestment:

  1. Basisrendite auch im Seitwärtsmarkt. Wenn das Zertifikat unterhalb des Bonus-Levels gekauft wird, kann der Anleger eine Rendite erwarten, auch wenn der Basiswert sich seitwärts bewegt oder leicht fällt. Nur die Barriere darf nicht berührt werden. Der Abstand des Kurses des Basiswertes zur Barriere bildet demnach einen Risikopuffer.
  2. Unbegrenzt kann an Kurssteigerungen des Basiswertes partizipiert werden. Dabei ist es nicht relevant, ob die Barriere erreicht wurde oder nicht. Auch nach unterschreiten der Barriere wird das Zertifikat mögliche Kurssteigerungen mitmachen.

Nachteil des Bonuszertifikates gegenüber einem Direktinvestment

  1. Es kommt bei einem Investment im Bonuszertifikat zum vollständigen Verzicht auf Dividenden. Diese behält der Emittent zur Finanzierung des Bonusmechanismus ein.
  2. Je nach Volatilität und vorhandener Restlaufzeit ist die Kursstellung des Zertifikates nicht genau dem Kurs des Basiswertes entsprechend. Nur zur Emission kann von einem dem Kurs des Basiswertes entsprechendem Kurs des Zertifikates ausgegangen werden.

Tipps zur Auswahl des Zertifikats.

Je dichter der Basiswert an der Barriere notiert, umso geringer ist der Risikopuffer des Zertifikats. Im Gegenzug bietet sich hier die größtmögliche Bonus-Rendite.

  1. Bei der Erwartung einer langfristigen Bodenbildung des Basiswertes, beispielsweise über einer charttechnischen Unterstützungszone, bietet sich der Einstieg in ein Bonuszertifikat mit einer Barriere knapp unterhalb dieser Unterstützungszone an. Dieses ist dann im Allgemeinen zum Kurs des Basiswertes zu bekommen und bietet sich Möglichkeit einer hohen Bonus-Rendite, auch wenn die erwartete Erholung nicht so stark ausfällt.
  2. Im Falle einer Ausbruchsbewegung des Basiswertes bietet sich ein Bonus-Zertifikat auch an, um das Investment abzusichern. In diesem Fall wird ein Zertifikat gewählt, dessen Bonus-Level sich im Bereich des aktuellen Kursniveaus des Basiswertes befindet. Dadurch erhält der Anleger ein hohes Sicherheitspolster gegenüber Kursrückschlägen. Wenn die erwartete Aufwärtsbewegung ausbleibt, kann auch bei ausgedehnten Korrekturen noch mit einer Zahlung des Bonus und damit einer Sicherung des Kapitals gerechnet werden.
  3. Um von einer moderaten Aufwärtsbewegung, vor allem aber von einer Seitwärtsbewegung des Basiswertes zu profitieren, bietet sich der Einsatz eines Zertifikates an, das zur Barriere und auch zum Bonuslevel einen deutlichen Abstand hat. Hier ist darauf zu achten, dass die Barriere unterhalb einer Unterstützungszone platziert ist, die der Basiswert bis zum Laufzeitende nicht mehr erreichen dürfte. Gleichzeitig gilt es, darauf zu achten, dass die Bonus-Rendite noch angemessen ist. Vor allem aufgrund der teilweise langen Laufzeit des Zertifikats, sollte die per Anno erzielbare Bonus-Rendite wenigstens der erwarteten Dividendenrendite entsprechen. Ebenso sollte diese Rendite klar höher sein als die am Geldmarkt erzielbare, da die Anlage im Bonus-Zertifikat nicht risikolos ist.
  4. Bonuszertifikate deren Barriere bereits verletzt wurde empfehlen sich nicht mehr zum Einstieg.
  5. Beachtet werden muss bei der Auswahl auch der zeitliche Horizont der geplanten Anlage. Bonuszertifikate haben, um den Mechanismus zu finanzieren, eine allgemein lange Laufzeit. Darüber hinaus kommt es zu einer Zahlung des Bonus bei nicht verletzter Barriere immer erst am Laufzeitende.

Anbei der Link zum Wissensbereich von GodmodeTrader.de zum Thema ANLAGEZERTIFIKATE, Unterpunkt Bonuszertifikate. Dort können Sie einige Fallbeispiele anschauen. Klicken Sie dafür RECHTS auf die Menueleiste.

http://www.godmode-trader.de/wissen/anlagezertifikate/?ida=418794

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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