Überraschungen von der Fed? Eher nicht
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die US Federal Reserve (Fed) verfolgt ein Doppelmandat. Auf der einen Seite geht es darum, die Preise stabil zu halten, auf der anderen Seite bemüht sie sich um Vollbeschäftigung. Beide Elemente dieses Mandats - Inflation und Arbeitslosigkeit - sind in das Konzept von NAIRU (Inflationsstabile Arbeitslosenquote) integriert, also jener Arbeitslosenrate, bei der man davon ausgeht, dass sie die Inflationsrate nicht beflügelt. Daher liefert NAIRU einige nützliche Einblicke in das Verhalten der Fed, wie die Finanzexperten der DWS in der aktuellen Publikation aus der Serie „Chart der Woche“ schreiben. Hier betrachten die Experten das Verhältnis zwischen NAIRU versus der tatsächlichen Arbeitslosenquote und dem Leitzins der Fed.
Die Fed habe früher mit den Zinserhöhungen begonnen, wenn die tatsächliche Arbeitslosenquote auf ein Niveau nahe NAIRU gesunken sei, d.h. wenn die Differenz zwischen beiden Raten auf weniger als einen halben Prozentpunkt geschrumpft sei. „Die Fed hielt an den Leitzinsen fest, solange die Differenz, die zumindest kurzfristig hauptsächlich auf Veränderungen der aktuellen Arbeitslosenquote zurückzuführen ist, weiter zurückging. Wann immer die Arbeitslosenquote ihren Tiefpunkt erreicht hatte, beendete die Fed ihren Zinserhöhungspfad. Und wenn die Arbeitslosenquote erneut über NAIRU stieg, begann die Zentralbank, die Zinsen wieder zu senken“, so die DWS-Experten.
Die Erfahrungen aus früheren Zyklen hätten auch gute Dienste bei der Erklärung des aktuellen Verhaltens der Fed geleistet. Als die Arbeitslosenquote, die während der großen Rezession auf zehn Prozent gestiegen, im Dezember 2015 auf ein Niveau nicht weit über NAIRU gesunken sei, hätten die US-Notenbanker die ersten Zinsschritte vollzogen. Angesichts der zunehmenden Anzeichen für eine nachlassende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hätten die Entscheidungsträger signalisiert, eine Pause einzulegen und sich die Wirtschaftsdaten anzusehen, bevor sie ihre weiteren Schritte bekanntgäben, heißt es weiter.
„Mit anderen Worten, die Geldpolitik der Fed wird von den eingehenden Daten abhängen. So selbstverständlich wie es klingt, ist dies nicht. Erstens hatten sich die Anleger noch vor wenigen Monaten gesorgt, die Geldpolitik der Fed könnte allzu determiniert sein, was wiederum den Aktienkursen zusetzte. Und zweitens bedeutet dies, dass die Fed ihre Entscheidungen quasi zeitgleich mit dem Markt trifft, also ihm gegenüber keinen Vorsprung hat. Die Betonung der ‚Datenabhängigkeit‘ wird genau die Botschaft sein, die wir von der Federal Open Market Committee (FOMC) Sitzung erwarten“, so die DWS-Experten.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.