Überraschung! Nur noch zwölf Monate bis zur nächsten Zinssenkung?
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Inzwischen haben sich so viele Notenbanker für einen größeren Zinsschritt im Mai ausgesprochen, dass es schon eine Überraschung wäre, wenn die Fed die Zinsen im Mai nicht um 0,5 Prozentpunkte anheben würde. Anleger preisen diesen größeren Zinsschritt fest ein. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 80 %.
Im Juni geht es dann mindestens um weitere 0,25 Prozentpunkte nach oben. Die Wahrscheinlichkeit für einen größeren Zinsschritt liegt immerhin bei fast 30 %. So oder so, die Zinswende läuft und sie wird schnell. Aller Voraussicht nach steigt der Leitzins auf 3-3,25 % und dies bis spätestens Mitte 2023.
Wer die Zeit vor der Finanzkrise noch in Erinnerung hat, den schockiert ein Zinssatz von 3 % nicht. Vor 15 Jahren galt ein solcher Zinssatz als niedrig. Für Aktien und auch die Wirtschaft ist jedoch nicht nur das Zinsniveau entscheidend, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der die Zinsen angepasst werden.
Obwohl das Zinsniveau am Ende der Zinswende immer noch niedrig ist, muss sich die Geschwindigkeit der erwarteten Wende nicht verstecken. Seit Gründung der Fed wird eine der schnellsten Zinswenden erwartet (Grafik 1).
Was das für die Wirtschaft und den Aktienmarkt bedeutet, darüber herrschen unterschiedliche Ansichten. Die Notenbank geht davon aus, dass sie die Zinsen auf ca. 3 % erhöhen wird und der Zins dann dort lange verharrt. Auf dem Terminmarkt und fast allen Prognosen, die nicht von der Notenbank kommen, wird kurzfristig ein höherer Zins erwartet. Dafür soll es aber bereits im kommenden Jahr wieder die erste Zinssenkung geben (Grafik 2).
Auf dem Terminmarkt lässt sich eine erste Zinssenkung im Sommer 2023 erahnen. Einige Banken sehen Ende 2023 als mögliches Ziel für die Zinswende nach unten an. Denkbar ist beides. Sogar eine noch frühere Wende ist möglich. Nach der letzten Zinserhöhung vergehen im Durchschnitt mehr als drei Quartale, bevor die Zinsen wieder gesenkt werden.
Wie lange sich so ein Plateau halten kann, hängt von der vorherigen Geschwindigkeit ab. Die schnellsten Zinswenden fanden von 1974 bis 1995 statt. Im Durchschnitt dieser Zinswenden hielt sich das Plateau gerade einmal ein Quartal lang (Grafik 3). Beschleunigt die Fed die Zinswende, so wie es der Markt einpreist, kommt das Zinshoch im besten Fall Anfang 2023. Bleibt der Zins dann für drei Monate auf diesem Niveau, wie es für eine schnelle Zinswende üblich ist, könnte die erste Zinssenkung in ungefähr 12 Monaten stattfinden.
Das ist aller Voraussicht nach der frühestmögliche Termin. Die Unsicherheiten sind groß. Keiner weiß, wie schnell sich die Wirtschaft in diesem Jahr abkühlt, ob der Ukrainekrieg eskaliert usw. Der Zeitplan ist nicht und kann nicht in Stein gemeißelt sein.
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