Kommentar
14:14 Uhr, 19.04.2022

Überraschung! Nur noch zwölf Monate bis zur nächsten Zinssenkung?

Über den Beginn der Zinswende sind sich alle einig, über deren Ende nicht. Die erste Zinssenkung könnte bereits in einem Jahr erfolgen.

Inzwischen haben sich so viele Notenbanker für einen größeren Zinsschritt im Mai ausgesprochen, dass es schon eine Überraschung wäre, wenn die Fed die Zinsen im Mai nicht um 0,5 Prozentpunkte anheben würde. Anleger preisen diesen größeren Zinsschritt fest ein. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 80 %.

Im Juni geht es dann mindestens um weitere 0,25 Prozentpunkte nach oben. Die Wahrscheinlichkeit für einen größeren Zinsschritt liegt immerhin bei fast 30 %. So oder so, die Zinswende läuft und sie wird schnell. Aller Voraussicht nach steigt der Leitzins auf 3-3,25 % und dies bis spätestens Mitte 2023.

Wer die Zeit vor der Finanzkrise noch in Erinnerung hat, den schockiert ein Zinssatz von 3 % nicht. Vor 15 Jahren galt ein solcher Zinssatz als niedrig. Für Aktien und auch die Wirtschaft ist jedoch nicht nur das Zinsniveau entscheidend, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der die Zinsen angepasst werden.

Obwohl das Zinsniveau am Ende der Zinswende immer noch niedrig ist, muss sich die Geschwindigkeit der erwarteten Wende nicht verstecken. Seit Gründung der Fed wird eine der schnellsten Zinswenden erwartet (Grafik 1).

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Was das für die Wirtschaft und den Aktienmarkt bedeutet, darüber herrschen unterschiedliche Ansichten. Die Notenbank geht davon aus, dass sie die Zinsen auf ca. 3 % erhöhen wird und der Zins dann dort lange verharrt. Auf dem Terminmarkt und fast allen Prognosen, die nicht von der Notenbank kommen, wird kurzfristig ein höherer Zins erwartet. Dafür soll es aber bereits im kommenden Jahr wieder die erste Zinssenkung geben (Grafik 2).

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Auf dem Terminmarkt lässt sich eine erste Zinssenkung im Sommer 2023 erahnen. Einige Banken sehen Ende 2023 als mögliches Ziel für die Zinswende nach unten an. Denkbar ist beides. Sogar eine noch frühere Wende ist möglich. Nach der letzten Zinserhöhung vergehen im Durchschnitt mehr als drei Quartale, bevor die Zinsen wieder gesenkt werden.

Wie lange sich so ein Plateau halten kann, hängt von der vorherigen Geschwindigkeit ab. Die schnellsten Zinswenden fanden von 1974 bis 1995 statt. Im Durchschnitt dieser Zinswenden hielt sich das Plateau gerade einmal ein Quartal lang (Grafik 3). Beschleunigt die Fed die Zinswende, so wie es der Markt einpreist, kommt das Zinshoch im besten Fall Anfang 2023. Bleibt der Zins dann für drei Monate auf diesem Niveau, wie es für eine schnelle Zinswende üblich ist, könnte die erste Zinssenkung in ungefähr 12 Monaten stattfinden.

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Das ist aller Voraussicht nach der frühestmögliche Termin. Die Unsicherheiten sind groß. Keiner weiß, wie schnell sich die Wirtschaft in diesem Jahr abkühlt, ob der Ukrainekrieg eskaliert usw. Der Zeitplan ist nicht und kann nicht in Stein gemeißelt sein.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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