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13:30 Uhr, 02.12.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Deutsche Industrie im November tief im roten Bereich

Die deutsche Industrie befindet sich weiterhin tief in der Kontraktionszone. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex verharrte im November bei 43,0 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 43,2 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 43,2 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

VDMA: Orderlage bleibt im Oktober schwach

Die Auftragslage im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Oktober schwach geblieben. Die Bestellungen sanken um real 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtete. Zwar verbuchten die Unternehmen im Inland wieder ein Orderplus von 3 Prozent. Zugleich lagen jedoch die Auslandsorders um 14 Prozent unter Vorjahresniveau, wobei die Rückgänge in den Euro-Ländern (minus 14 Prozent) ähnlich hoch ausfielen wie in den Nicht-Euro-Ländern (minus 13 Prozent).

HDE: Verbraucherstimmung hellt sich erneut auf

Die Verbraucherstimmung hat sich im Dezember in Deutschland erneut leicht verbessert. Allerdings blicken die Verbraucher weiterhin mit Vorsicht in die Zukunft und die Konsumzurückhaltung überwiegt. Das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) stieg auf 97,54, nach 97,25 im November. "Für das Weihnachtsgeschäft sendet die anhaltende Aufwärtsbewegung ein wichtiges Signal und stimmt zuversichtlich", erklärte der HDE.

S&P Global: Talfahrt der Eurozone-Industrie im November beschleunigt

Die Eurozone-Industrie ist im November tiefer in die Kontraktionszone gerutscht. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor fiel auf 45,2 (Vormonat: 46,0) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ebenfalls ein Wert von 45,2 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.

Eurozone-Arbeitslosenquote verharrt im Oktober auf Rekordtief

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Oktober auf ihrem Rekordtief geblieben. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stagnierte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 6,3 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 6,3 Prozent prognostiziert.

Lane: EZB schaut nach Erreichen von 2% Inflation mehr auf Risiken

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird sich nach Aussage ihres Chefvolkswirts Philip Lane nach dem Erreichen des Inflationsziels von 2 Prozent weniger an der tatsächlichen Inflation und mehr an den Risiken orientieren, die die Aufrechterhaltung von 2 Prozent Inflation bedrohen. In einem Interview mit der Financial Times sagte Lane, dass zum Erreichen dieses Ziels zunächst ein Rückgang der Dienstleistungspreisinflation nötig sei. "Ich kann dafür keinen Zeitrahmen nennen", sagte er.

EZB will 2025 Aufträge im Zusammenhang mit digitalem Euro vergeben

Die Europäische Zentralbank (EZB) will im nächsten Jahr erste Aufträge an Unternehmen im Zusammenhang mit Komponenten eines digitalen Euro vergeben. Wie die EZB in ihrem aktuellen Fortschrittsbericht zum Digitalen Euro mitteilte, hat sie eine im Januar begonnene Bewerbungsphase abgeschlossen und nun ausgewählte Bieter zur Abgabe von Angeboten aufgefordert. "Das Ergebnis dieses Verfahrens wird auf der Website der EZB veröffentlicht, sobald es im Jahr 2025 abgeschlossen ist", heißt es in einer Mitteilung.

EZB dürfte erstmal zurückhaltend bleiben

Die Europäische Zentralbank (EZB) werde in diesem Monat wahrscheinlich keine aggressiveren Zinssenkungen vornehmen, sondern sich für weitere schrittweise Zinssenkungen im nächsten Jahr entscheiden, schreiben Claus Vistesen und Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics in einer Notiz. Die Inflation in der Eurozone ist im November gestiegen, wie aus den Zahlen der letzten Woche hervorgeht, und das dürfte die EZB wahrscheinlich dazu veranlassen, die Zinssätze auf der Dezembersitzung eher um 25 als um 50 Basispunkte zu senken, erklären Vistesen und Debono.

EZB senkt Zinsen um 25 Basispunkte

Analysten der UBS rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche eine Senkung ihrer Leitzinsen um 25 Basispunkte beschließen wird. "Wir erwarten außerdem, dass die EZB ihre Zinsen bei jeder der nächsten vier Ratssitzungen im Januar, März, April und Juni um je 25 Basispunkte senken wird, so dass der Einlagensatz im Juni auf einem weitgehend neutralen Niveau von 2 Prozent liegen dürfte", schreiben sie in ihrem Ausblick.

Söder fordert "Autowende" in Deutschland

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine "Autowende" in Deutschland angemahnt und Maßnahmen seiner Landesregierung zur Förderung von Elektromobilität angekündigt. Nötig sei "eine Autowende hin zu mehr Innovation und Technologie und Wettbewerbsfähigkeit", sagte Söder nach einem Autogipfel mit bayerischen Branchenvertretern. Nötig seien "Weichenstellungen für Bayern, für Berlin und für Brüssel", betonte er. "Wir brauchen mehr Tempo und mehr Speed." Entscheidend seien Technologieoffenheit statt Ideologie, Anreize statt Verbote und Innovation statt Sanktionen.

Frankreichs Barnier hat nur kurzfristigen Vertrag

Ob noch ein paar Tage oder ein paar Monate, Frankreichs Michel Barnier hat einen kurzfristigen Vertrag als Premierminister, schreiben die Analysten von Oddo BHF in einer Notiz. "Da er keine Mehrheit hat, kann er den Staatshaushalt nur verabschieden, indem er der Nationalversammlung die Verantwortung für die Regierung auferlegt gemäß dem Verfahren nach Artikel 49.3, doch damit setzt er sich einem Misstrauensvotum aus", erklären die Analysten.

Renditespreads französischer Anleihen könnten sich ausweiten

Der Spread zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen dürfte sich angesichts des Haushaltsstreits in Paris in nächster Zeit noch ausweiten, schreibt Mauro Valle von Generali Asset Management. Wenn die Regierung von Premierminister Michel Barnier den Forderungen von Marine Le Pen vom rechten Rassemblement National nachgebe, werde der Haushaltsentwurf für 2025 ein Defizit von mehr als 5 Prozent aufweisen, so Valle.

Politische Rücksichten retten Frankreichs AA-Rating

Rabobank-Analysten finden die Bestätigung des französischen AA-Ratings durch Standard & Poor's (S&P) bei unverändert stabilem Ausblick sachlich nicht nachvollziehbar. "Eine ähnliche Veränderung der Umstände hätte bei einem kleineren Mitglied des Euroraums zumindest zu einer Änderung des Ausblicks geführt", schreiben sie in einem Kommentar. Wahrscheinlich liege die Hürde für ein Frankreich-Rating im Singe-A-Bereich wegen politischer Implikationen höher. So habe ihnen ein internationaler Investor in einem Gespräch gesagt, dass er im Falle einer Herabstufung auf A alle französischen Papiere hätte verkaufen müssen.

Trump warnt Brics-Staaten vor Abkehr vom US-Dollar

Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat die im Brics-Bündnis zusammengeschlossenen Schwellenländer vor dem Versuch gewarnt, eine eigene Währung zu etablieren. "Mit der Vorstellung, dass die Brics-Länder versuchen, sich vom Dollar zu lösen, während wir tatenlos zusehen, ist es vorbei", schrieb Trump im Kurznachrichtendiens X. "Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue Brics-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, die den mächtigen US-Dollar ersetzen könnte - anderfalls werden sie mit 100-prozentigen Zöllen konfrontiert und müssen damit rechnen, dass sie von Ausfuhren in die wunderbare US-Wirtschaft ausgeschlossen werden", fügte er hinzu.

DJG/DJN/apo

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