MÄRKTE EUROPA/DAX vor Fed gut behauptet - Konzentration auf Einzelwerte

Von Herbert Rude

DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkte ziehen die Kurse am Mittwochnachmittag überwiegend etwas an. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 20.072 Punkte und macht damit die kleineren Verluste vom Dienstag nahezu wieder wett. Er bleibt aber auch in der engen Handelsspanne knapp unter der Marke von 20.500 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 4.961 Punkte. Während sich der Handel auf wenige ausgewählte Einzelwerte wie Commerzbank und Renault konzentriert, halten sich die Anleger am breiten Markt zurück und warten auf die Sitzung der US-Notenbank.

Erwartet wird, und das ist Konsens, dass sie den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt senkt und für die nächste Sitzung eine Pause im Zinssenkungszyklus andeutet. "Die Spannung für die Investoren liegt in den Projektionen der Jahre 2025 bis 2027", so Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Denn da müsse sich die Fed erstmals zu ihrer Erwartungshaltung bezüglich der Auswirkungen der neuen Politik äußern. Der Euro notiert am Nachmittag wenig verändert um die Marke von 1,05 Dollar. Auch die seitwärts tendierenden Anleihen liefern für den Aktienmarkt keinen Impuls.

Größter DAX-Gewinner ist die Aktie der Commerzbank, die mit der Aufstockung durch Unicredit um 2,4 Prozent zulegt. Die Gesamtposition der Italiener beläuft sich nun auf circa 28 Prozent. Zudem hat die italienische Großbank Unterlagen eingereicht, um eine Beteiligung an der Commerzbank von bis zu 29,9 Prozent zu erwerben. Die Unicredit-Aktie steigt um 1,5 Prozent.

Renault Gewinner einer möglichen Nissan-Honda-Fusion

Renault gewinnen mit der möglichen Fusion von Nissan und Honda 6,3 Prozent. Damit profitiert Renault von der Beteiligung an Nissan von 18,7 Prozent, deren Wert mit dem Nissan-Kursanstieg in Tokio um 24 Prozent zugenommen hat. Mit Honda oder anderen Investoren würde außerdem ein möglicher Käufer für das Paket an den Markt kommen, heißt es bei Jefferies. Ein Zusammenschluss könnte auch Mitsubishi Motors (zu rund 24 Prozent im Besitz von Nissan) umfassen, so die Analysten. Die Kombination von Honda, Nissan und Mitsubishi Motors würde einen der drei größten Automobilhersteller mit etwa 8 Millionen Einheiten und einer globalen Präsenz entstehen lassen. Die daraus entstehende Marktmacht wäre dann für die anderen Autohersteller eher negativ, heißt es am Markt.

Conti legen um 0,2 Prozent zu. Der Konzern will die ContiTech-Sparte OESL verkaufen. Der Verkaufsprozess der Sparte für bestimmte Ersatzteile soll im kommenden Jahr beginnen. Daneben wurden die Pläne für den Spin-Off von Automotive bekräftigt.

Nicht überraschen sollte, dass die Arzneimittel-Versandhändler wie Redcare Pharmacy (-3,9%) oder Docmorris (-13,9%) bei frei verkäuflichen Arzneimitteln Konkurrenz bekommen könnten. In der Vergangenheit wurde oft darüber spekuliert, ob Amazon in den lukrativen Markt einsteigt. Nun kommt der Wettbewerber jedoch möglicherweise aus Deutschland. Die größte Drogeriemarktkette "dm" plant den Einstieg in den Apothekenmarkt. Ab dem kommenden Jahr will das Unternehmen von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland versenden. Das erfuhr das Handelsblatt von verschiedenen Marktteilnehmern, die in das Projekt involviert sind.

Nachdem Kontron (+8,5%) erst in der Vorwoche ein Großprojekt im US-Verteidigungssektor gewonnen hatte, folgt nun ein weiterer Auftrag mit einem Gesamtvolumen von rund 165 Millionen Euro mit einem führenden europäischen Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung, Sicherheit und Luftfahrttechnologie.

Dagegen fallen Ceconomy nach festem Beginn um 11,9 Prozent ins Minus. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 per Ende September steigerte die Mutter der Elektronikhandelsketten Mediamarkt und Saturn das bereinigte EBIT um 26 Prozent auf 305 Millionen Euro, hier lag der Konsens rund 3 Prozent darunter. Zum Ausblick heißt es, dieser sei zu wenig konkret. Zudem wollte der Konzern seine Beteiligung an FNAC-Darty in Frankreich verkaufen. Der potenzielle Käufer habe sich aber nicht gemeldet, heißt es mit Blick auf Aussagen aus dem Vorstand.

AT&S senkt Mittelfristziele

Nachdem AT&S bereits im Oktober eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 gegeben hatte, wurden nun auch die Mittelfristziele gestutzt. Wer hier auf ein schnelles Gelingen eines Turnarounds setzte, zieht aktuell wohl die Reißleine. Eine andauernde Marktschwäche verbunden mit Überkapazitäten bei Leiterplatten sowie IC-Substraten und damit einhergehender Preisdruck zählt das Unternehmen als Gründe auf und senkte für das Geschäftsjahr 2026/27 das Umsatzziel, die Prognose der EBITDA-Marge und sieht die Eigenkapitalquote kurzfristig unter die Marke von 20 Prozent fallen. Um fast 20 Prozent geht es für die Aktie nach unten, sie notiert auf dem niedrigsten Niveau seit gut vier Jahren.

Noch schlimmer ergeht es der Aktie von Manz, die mit einem Insolvenzantrag des ehemaligen S- und TecDAX-Mitglieds um mehr als 80 Prozent nach unten rauscht auf nur noch gut 67 Cent.

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Aktienindex               zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50            4.961,15        +0,4%       18,57       +9,7% 
Stoxx-50                 4.391,79        +0,1%        5,00       +7,3% 
DAX                     20.272,37        +0,2%       30,93      +21,1% 
MDAX                    25.895,48        -0,2%      -44,41       -4,6% 
TecDAX                   3.503,46        +0,4%       14,22       +5,0% 
SDAX                    13.862,43        +0,4%       54,19       -0,7% 
FTSE                     8.206,15        +0,1%       10,95       +6,0% 
CAC                      7.387,47        +0,3%       21,77       -2,1% 
 
Rentenmarkt               zuletzt                  absolut     +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite        2,25                    +0,02       -0,32 
US-Zehnjahresrendite         4,39                    -0,01       +0,51 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %    Mi, 9:05   Di, 17:33    % YTD 
EUR/USD                    1,0492        -0,0%      1,0497      1,0497    -5,0% 
EUR/JPY                    161,27        +0,1%      161,20      161,24    +3,6% 
EUR/CHF                    0,9365        -0,0%      0,9381      0,9390    +0,9% 
EUR/GBP                    0,8265        +0,1%      0,8273      0,8260    -4,7% 
USD/JPY                    153,72        +0,2%      153,58      153,60    +9,1% 
GBP/USD                    1,2695        -0,1%      1,2687      1,2708    -0,2% 
USD/CNH (Offshore)         7,2969        +0,1%      7,2932      7,2914    +2,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                104.005,90        -2,0%  104.293,35  106.647,20  +138,8% 
 
ROHOEL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                   70,77        70,08       +1,0%       +0,69    +1,2% 
Brent/ICE                   73,69        73,19       +0,7%       +0,50    -0,3% 
GAS                                VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF                  41,035        42,01       -2,3%       -0,98    +9,4% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)              2.636,47     2.646,53       -0,4%      -10,06   +27,8% 
Silber (Spot)               30,23        30,54       -1,0%       -0,31   +27,2% 
Platin (Spot)              928,20       941,75       -1,4%      -13,55    -6,4% 
Kupfer-Future                4,07         4,09       -0,4%       -0,02    +3,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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