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13:30 Uhr, 19.09.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Bank of England hält Leitzins stabil bei 5,00 Prozent

Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins wie erwartet konstant bei 5,00 Prozent gehalten. Sie verfolgt damit einen vorsichtigeren Ansatz als die Federal Reserve bei der Lockerung ihrer Geldpolitik, mit der sie die Inflation unter Kontrolle zu bringen versucht. Ökonomen und Börsianer hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Die Entscheidung im neunköpfigen Rat fiel mit einer Gegenstimme, ein Ratsmitglied votierte für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent.

DWS: Fed signalisiert Vertrauen in Inflation und Jobs

Einen Zinssenkungszyklus mit einem größeren Schritt zu beginnen, sei nicht unproblematisch, meint DWS-Volkswirt Christian Scherrmann mit Blick auf den Schnitt der Fed um 50 Basispunkte am Mittwoch. "Dies deutet darauf hin, dass das Vertrauen der Zentralbanker in die Inflationsprognose gestiegen ist, während Unsicherheiten über die Arbeitsmarktaussichten wahrscheinlich die treibende Kraft hinter der Entscheidung waren", sagte er. Dies berge das Risiko, dass die Fed ihre Reaktionsfunktion auf die eingehenden Daten "neu kalibrieren" muss, meint er.

Norwegische Notenbank hält Leitzins bei 4,50 Prozent

Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins bei 4,50 Prozent belassen, ein Niveau, das bis zum Jahresende unverändert bleiben dürfte, da die schwache Krone die Bemühungen um eine Senkung der Inflation weiterhin gefährdet. Die Entscheidung stand im Einklang mit einer Umfrage von Dow Jones Newswires. Der Leitzins liegt seit Dezember 2023 bei 4,50 Prozent und hat dazu beigetragen, dass die Inflation seit ihrem Höchststand deutlich zurückgegangen ist.

EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Juli

Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hat im Juli etwas abgenommen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 40 (Juni: 51) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 35 (39) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 239 (247) Milliarden Euro sanken und die Importe auf 203 (209) Milliarden Euro.

Schweizer Regierung erwartet BIP-Wachstum 2024 von 1,2 Prozent

Die Schweizer Regierung hat ihre bisherige Wachstumsprognose für das laufende Jahr bestätigt. Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rechnet für 2024 weiter mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,2 Prozent. Für das Jahr 2025 wird ein Wachstum von 1,6 (Juni-Prognose: 1,7)Prozent in Aussicht gestellt.

Kellner: Kanzlerkandidat Merz ist Chance für die Grünen

Der ehemalige Politische Bundesgeschäftsführer der Grünen und heutige Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, sieht in der Entscheidung der Union für Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten eine Chance für seine Partei im Bundestagswahlkampf: "Friedrich Merz lässt eine Lücke für uns", sagte Kellner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Er bekommt viele ehemalige Merkel-Wähler nicht. Davon bin ich überzeugt. Das ist erstmal eine gute Entwicklung." Ähnlich hatten sich zuletzt auch führende SPD-Politiker geäußert.

Heil fordert aktive Industriepolitik

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert eine "aktive Industriepolitik" und betont die besondere Bedeutung der Stahl- und Auto-Industrie für die deutsche Wirtschaft. "Wir müssen unsere wirtschaftliche Basis erneuern. Das geht nur mit einer aktiven Industriepolitik", sagte Heil dem Onlineportal nw.de der Tageszeitung Neue Westfälische. Das gelte für die Stahlindustrie, die Automobilwirtschaft und die Digitalisierung, betonte Heil auch im Blick auf die geplante Halbleiter-Produktion des Chip-Produzenten Intel in Deutschland. "Wir brauchen Stahl und müssen ein starkes Automobilland bleiben", sagte Heil.

DGB fordert Umsetzung des Bundestariftreuegesetzes

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Bundesregierung aufgefordert, das Bundestariftreuegesetz zu beschließen. "Ich kann nur allen Beteiligten dringend empfehlen, jetzt nicht auf halbem Weg die Flinte ins Korn zu werfen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wer für fairen Wettbewerb bei der öffentlichen Auftragsvergabe sorgen will, wer tarifgebundene Unternehmen und deren Beschäftigte vor Billiganbietern schützen will, macht den Weg frei für ein Tariftreuegesetz, wie der Arbeitsminister es vorgeschlagen hat."

SPD-Vize wirft Scholz fehlende Führung vor

Angesichts schwacher Umfragewerte wirft die stellvertretende SPD-Vorsitzende Serpil Midyatli Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu wenig Führung vor und verlangt, mehr SPD-Forderungen in der Regierung umzusetzen. "Es muss von vorn regiert werden", sagte Midyatli der Bild-Zeitung. "Wenn ein Sozialdemokrat an der Regierung ist, muss es auch sozialdemokratische Politik geben. Ich habe die konkrete Erwartung, dass das Rentenpaket 2 und das Bundestariftreuegesetz kommen", sagte sie. "Die Alltagssorgen der Menschen müssen im Blick behalten werden, das ist nicht nur die Migration."

DJG/DJN/apo

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