Analyse
20:38 Uhr, 06.09.2022

UBISOFT - Tencent stockt auf, Komplettübernahme vom Tisch

Das hatten sich die Aktionäre des französischen Videospielevermarkters Ubisoft anders vorgestellt. Die chinesische Tencent stockt zwar ihre Beteiligung auf, die Gründerfamilie lässt eine Komplettübernahme aber nicht zu.

Erwähnte Instrumente

  • Ubisoft Entertainment S.A. - WKN: 901581 - ISIN: FR0000054470 - Kurs: 44,530 € (XETRA)

Übernahmegerüchte bei Ubisoft gab es immer wieder, zuletzt wurde es konkreter. Bis zu 100 EUR je Aktie könnte Tencent für Ubisoft auf den Tisch legen, schrieb Reuters vor rund einem Monat. Nun wurden es umgerechnet 80 EUR je Aktie, die die Chinesen für eine Aufstockung beim französischen Videospielevermarkter bezahlen. Doch unbefriedigender für den Ottonormalanleger hätte dieser Deal kaum laufen können.

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Denn die Gründerfamilie Guillemot bleibt hartnäckig und will weiter das Sagen haben. Anders ist der heute gemeldete Deal nicht zu beschreiben. Tencent wird 49,9 % der Anteile an Guillemot Brothers Limited erwerben, welche wiederum Aktien an Ubisoft halten. Hierfür zahlt Tencent 200 Mio. EUR und wird weitere 100 Mio. EUR per Kapitalerhöhung zur Verfügung stellen. Umgerechnet auf die von Guillemot Brothers Limited gehaltenen Ubisoft-Aktien entspricht das einem Wert von rund 80 EUR je Ubisoft-Aktie oder rund 10 Mrd. EUR für den Ubisoft-Konzern.

Über diesen Umweg baut Tencent seinen Anteil am Videospielevermarkter von bislang knapp 5 % auf rund 11,3 % aus. Außerdem hat die Guillemot Familie Tencent erlaubt, den direkten Anteil von knapp 5 % an Ubisoft auf bis zu 9,99 % aufstocken zu dürfen, womit Tencent insgesamt laut Bloomberg auf bis zu 16,8 % der Aktien von Ubisoft kommen könnte.

Die Kontrolle bei Guillemot Brothers Limited bleibt aber klar bei der Gründerfamilie. Tencent wird keine Board-Mitglieder stellen dürfen und auch keine Stimmrechte erhalten. Tencent muss die Ubisoft-Aktien mindestens fünf Jahre halten und darf den direkten Anteil von bis zu 9,99 % in den kommenden acht Jahren nicht weiter ausbauen. Damit ist klar: Die übrigen Aktionäre gehen leer aus, eine baldige Komplettübernahme ist ebenfalls vom Tisch.

Der Deal zeigt Folgendes auf: Zum einen sehen Großaktionäre den langfristigen Wert der Ubisoft-Aktien bei mindestens 80 EUR. Und zum anderen wird es in naher Zukunft keine Übernahme von Ubisoft geben und damit auch kein Übernahmeangebot an die "normalen" Aktionäre. Die Ubisoft-Aktie reagierte dementsprechend zunächst positiv und sprang in Richtung 50 EUR nach oben, ehe Ernüchterung einsetzte.

Fazit: Die zuletzt vorgestellte Übernahmespekulation bei Ubisoft ging nicht auf, zumindest nicht so, wie erhofft. Die heute bekannt gegebene Dealstruktur zwischen Tencent und der Guillemot-Familie sperrt die übrigen Aktionäre aus. Wer auf eine Übernahme spekuliert hat, steigt daher aus. Langfristig bleibt der Titel dagegen interessant.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Ubisoft Entertainment S.A. (long)

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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