UBISOFT - Stockt Tencent auf?

• Ubisoft Entertainment S.A. - WKN: 901581 - ISIN: FR0000054470 - Kurs: 47,780 € (XETRA)

In der Vergangenheit berichtete ich an dieser Stelle immer wieder über Übernahmegerüchte beim Videospieleentwickler Ubisoft. In der Branche brodelt es seit Langem. Microsoft setzte im Zuge einer Konsolidierungswelle mit dem Kauf des Videospieleriesen Activision Blizzard im Vorjahr ein Achtungszeichen. Sony zog nach. Gestern meldete Reuters, Tencent, die Nummer 1 weltweit, könnte ihre Position bei Ubisoft aufstocken.

100 EUR je Aktie?!

Die Story klingt durchaus plausibel. So war Tencent im Jahr 2018 zu 66 EUR je Aktie bei Ubisoft eingestiegen und hält seither einen Anteil von 5 % am Unternehmen. Die Gründerfamilie Guillemot wiederum hält 15 % der Aktien. Sie erwies sich in der Vergangenheit bei Übernahmeversuchen von EA und Vivendi als hartnäckig, schlug zuletzt aber etwas leisere Töne an. Insofern der Preis stimme, könne man sich einen Verkauf vorstellen, hieß es vor einigen Wochen. Nun spricht Reuters, sich auf vier Quellen berufend, von einem möglichen Kaufpreis von 100 EUR je Aktie. Ziel Tencents sei es, größter Anteilseigner bei Ubisoft zu werden.

Warum Tencent einen solchen Aufschlag zahlen sollte, darüber lässt sich kräftig streiten. Will man die Aktien tatsächlich von der Guillemot-Famile kaufen, wird sich diese mit den aktuellen Kursen sicherlich nicht zufrieden geben. Dass es dann aber auch gleich 100 EUR je Aktie werden, halte ich für sehr optimistisch. Bei Ubisoft läuft es derzeit nicht rund. Der Konzern hat in der Spielergemeinde deutlich an Ansehen verloren. Grundsätzlich finde ich den Zeitpunkt, sollte es durch Tencent oder einer anderen Adresse zu einem Deal kommen, aber durchaus interessant. Denn meiner Ansicht nach wird der Konzern aus dem Tal auch wieder herauskommen und verfügt mit "Assassin's Creed", "Far Cry", "Anno", "Die Siedler" usw. über ein starkes Portfolio.

Interessant: In der Meldung heißt es auch, dass Tencent plane, Aktien über den Markt zu kaufen, also ein Angebot an die übrigen Aktionäre abzugeben. Früher oder später wird Ubisoft einen großen Partner benötigen. Denn der CEO von Activision Blizzard hat klar ausgedrückt, dass man in Zukunft mit Billionen-USD-Companies wie Microsoft, Alphabet, Amazon konkurriere. Deren finanzielle Möglichkeiten seien selbst mit einem Unternehmen wie Activision Blizzard nicht zu vergleichen. Neben Ubisoft würde ich auch EA als potenziellen Übernahmekandidaten ansehen.

Fazit: Gerüchte gab es bei Ubisoft in den vergangenen Monaten zuhauf. Der Bericht von Reuters klingt aber sehr konkret. Anleger können mit einer kleinen Position auf einen Deal spekulieren.

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