Kommentar
11:58 Uhr, 09.08.2017

Typische Trading-Fehler - Fehlendes oder falsches Stop-Management

„Warum die Verwendung von Stops sinnvoll ist, aber ein Trailing Stop das falsche Mittel der Wahl sein kann.“

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,1741 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Stops sind eine Art Lebensversicherung für kurzfristige Trader. „Kurzfristig“ meint dabei vor allem Intraday Trading sowie in den allermeisten Fällen auch Swing-Trading. Im Positions-Trading kann es dagegen Sinn machen, ohne Stops zu handeln, während langfristiges Investieren grundsätzlich ohne Stops erfolgen sollte. Absicherungen über Diversifikation und Hedging sind in letzterem Fall die bessere Wahl.

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Für Stops gibt es grundsätzlich 2 Varianten:

  • feste Stops: Order liegt im Markt; wird bei Erreichen des Stop-Kurses automatisch in eine Market-Order umgewandelt und zum nächsten Kurs sofort ausgeführt .
  • mentale Stops: Order liegt nicht im Markt; Trader setzt sich gedanklich einen festen Ausstiegskurs, bei dessen Erreichen er möglichst schnell aus dem Trade aussteigt.

Grundsätzlich sollten Trader feste, sogenannte „harte“ Stops setzen. Das garantiert im Verlustfall tatsächlich so schnell wie möglich aus dem Trade zu kommen. Erfahrene Trader nutzen manchmal auch mentale Stops, um die Position im Hin und Her des Kurses zu einem besseren Preis glattstellen zu können. Mitunter beobachten sie zudem, ob der Markt das Stopniveau möglicherweise nur „testet“, um dann wieder zu drehen. Dies stellt aber ein hohes Risiko dar, am Ende in einem sich immer weiter verschlechternden Trade festzustecken.

Dazu ein Beispiel. Angenommen, wir eröffnen einen Long-Trade im EUR/USD bei 1,1230. Läuft der Trade gegen uns, greift der Stop-Loss bei 1,1190 (siehe Chart). Auf diese Weise ist das Risiko im Daytrading klar definiert und wir können im Fall eines Stop-outs später das nächste Setup in Angriff nehmen. Nutzen wir dagegen einen mentalen Stop, kann es passieren, dass man sich die Situation „schön redet“, in den Hoffnungs-Modus verfällt und nochmals weitaus größere Verluste anhäuft. Man glaubt bei jedem Pullback, dass er die ersehnte Trendwende bedeuten könnte. Läuft der Kurs zudem schnell und ohne Rücksetzer gegen uns, sitzen wir mit hohen Verlusten fest. Daher ist ein fester Stop in den meisten Fällen die einfachste und beste Wahl.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Kurzfristiges Trading ohne Stop ist letztlich unprofessionell. Wer keinen klaren Kurs definiert, ab dem das gehandelte Szenario ungültig ist, handelt im Verlustfall oft emotional und zwingt sich selbst eine ungewollte Marktmeinung auf. Zudem besteht ein hohes (und ungewolltes) Risiko, Positionen unter nicht idealen Rahmenbedingungen zu halten. Das kann schnell dazu führen, mit dem Rücken zur Wand zu stehen und in die Defensive zu geraten. Das Ergebnis: Hohe Verluste sowie verpasste Chancen bei neuen Setups, die man aufgrund der noch offenen Position nicht wahrnehmen kann.

Stops bieten allerdings keinen Schutz gegen Gaps. Daher sollten über Nacht bzw. über das Wochenende keine oder nur reduzierte Positionen gehalten werden. Trader, die beides berücksichtigen – also mit festen Stops arbeiten und zudem ausreichend kleine Positionen handeln – haben die größten Risiken im Trading bereits im Griff.

Ohne Stop in der Falle

Das Beispiel zeigt, wie man ohne Stop schnell in die Defensive geraten kann. Nachdem der Ausbruch nach oben (grüner Pfeil) beim EUR/USD scheiterte, war ein Stop am letzten Tief (rote Linie) ein guter Punkt zum Ausstieg. Wer dagegen taktierte und auf einen besseren Ausstiegskurs hoffte, machte letztlich eine weitere große Bewegung nach unten mit. Das bedeutete nicht nur deutlich höhere Verluste, sondern auch zusätzliche Opportunitätskosten durch verpasste neue Setups.

Trailing Stop – Richtig oder falsch?

Der Trailing Stop ist ein Stop, dessen Preisniveau automatisch dem Marktpreis folgt. Bewegt sich der Markt in die gewünschte Richtung, folgt der Stop diesem automatisch in einem festgelegten Abstand. Bewegt sich der Markt gegen die Position, bleibt der Stop auf dem letzten Niveau stehen. Im Gegensatz zum fixen Stop kann dieser Stop über den Einstiegskurs steigen. Der Trailing Stop begrenzt somit also nicht nur Verluste, sondern sichert bei einer entsprechenden Marktbewegung auch die Gewinne ab.

Der Trailing Stop ist somit ein Stück weit intelligenter als ein statischer, fixer Stop, da er automatisch der Marktbewegung nachläuft, sobald der Trade sich in die erwartete Richtung entwickelt. Der klassische Trailing Stop ist jedoch etwas in die Jahre gekommen und nicht so intelligent, wie es auf den ersten Blick scheint. Durch das Trailing in einem vorher definierten fixen Abstand ist er limitiert und kann sich nicht an die aktuelle Dynamik des Marktes anpassen.

Der folgende Chart zeigt einen klassischen Trailing Stop im 5 Minuten Chart des DAX Futures. Nach Eröffnung der Short-Position trailt er im vorher definierten Abstand von 40 Punkten. Ca. eine halbe Stunde nach Positionseröffnung wird die Position durch den Trailing Stop geschlossen. Wie man erkennen kann an einer äußerst ungünstigen Stelle, da sich der Markt anschließend mehr als 100 Punkte in die gewünschte Richtung entwickelt hat.

Typische-Trading-Fehler-Fehlendes-oder-falsches-Stop-Management-Kommentar-Roland-Jegen-GodmodeTrader.de-2

Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Während viele Plattformen nur diesen klassischen Trailing Stop anbieten, haben spezialisierte Trading Plattformen wie der NanoTrader eine Vielzahl intelligenter Stoparten im Programm. Zu nennen sind hier zum Beispiel der Break-Even Stop und der Period-High-Low Stop. Auch Stops basierend auf technischen Indikatoren wie zum Beispiel gleitenden Durchschnitten oder dem Supertend können verwendet werden. Desweiteren kann eine Stop Order auch auf Basis einer Trendlinie oder eines Trendkanals platziert werden.

Auf diese intelligenten Stops werde ich in meinem nächsten Artikel in der kommenden Woche näher eingehen.

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Risikohinweis:
Dieser Artikel ist die persönliche Meinung des Autors. Er dient lediglich als Information. Diese Analysen dürfen nicht als Anlage- oder Vermögensberatung interpretiert werden. Eine Investitionsentscheidung bezüglich irgendwelcher Wertpapiere oder sonstiger Finanzinstrumente benötigt das Hintergrundwissen Ihrer persönlichen Situation, welche der Autor nicht kennt. Dieser Inhalt veraltet und wird nach Veröffentlichung nicht aktualisiert.

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Über den Experten

Roland Jegen
Roland Jegen
Trading Experte

Roland Jegen ist seit über 15 Jahren an der Börse aktiv. Seit 2016 arbeitet er als Trading-Experte bei WH SelfInvest. Neben der klassischen Chartanalyse gehören Auction Market Theory und Volume/ Market Profile sowie automatisierte Handelssysteme zu seinen Steckenpferden. Er veröffentlicht regelmäßig technische Analysen zu US-Aktien für den Neobroker Freestoxx.

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