Kommentar
12:02 Uhr, 24.04.2014

Twin-Win – gewinnen, egal wohin die Reise geht

Mit Twin-Win-Zertifikaten können Anleger beim Basiswert auf alles außer einer Seitwärtsbewegung setzen, da sie Gewinnmöglichkeiten in beide Richtungen verbriefen. Ein aktuelles Produkt auf den Euro STOXX 50 bietet eine Rendite-Chance auf der Unterseite bis zur Barriere bei 57 Prozent.

Erwähnte Instrumente

  • Capped Twin-Win Zertifikat auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Viele Anleger fiebern derzeit mit Skepsis dem Ende der historisch gesehen besten Börsenzeit des Jahres von Oktober bis April entgegen und fürchten bereits jetzt wieder den alten Börsenspruch „sell in may, and go away“, mit dem gewöhnlich die eher mauen Sommermonate an den Märkten eingeläutet werden. Für viel Unruhe könnten dabei die Wahlen des Europäischen Parlaments am Ende des Wonnemonats Mai sorgen, von der nicht enden wollenden Krise in der Ukraine ganz abgesehen.

43-Prozent-Gewinn-Chance nach unten

Wohin die Reise an den Märkten geht, lässt sich nur schwer prognostizieren, zumal die Börsenregel in einzelnen Jahren auch gerade nicht eintrat und es stattdessen wie z.B. im vergangenen Jahr zu einer starken Aufwärtsbewegung ab der Jahresmitte kam. Anleger, die sich auch über die nächsten Jahre unschlüssig sind, in welche Richtung es gehen könnte, aber dennoch ein Investment anstreben, könnten das neue, in dieser Woche in den Sekundärmarkt wechselnde Twin-Win 3 Zertifikat der österreichischen Raiffeisen Centrobank auf den Euro STOXX 50 (RCE9FB) ins Kalkül ziehen. Das Besondere an dem vier Jahre bis April 2018 laufenden Produkt: Der Investor partizipiert nicht nur bis zu einem Anstieg von 500 Prozent an steigenden Indexkursen, was bei realistischer Betrachtungsweise quasi einer unbegrenzten Beteiligung entspricht, sondern kann auch im Fall von sinkenden Notierungen Gewinne erzielen. Dabei werden Indexverluste ab dem Auflageniveau bis zu einer bei 57 Prozent des Startwerts fixierten Barriere eins zu eins in Gewinne umgewandelt. Bei dem aktuellen Index-Stand von fast 3.200 Punkten würde dies etwa der Marke von 1.820 Punkten entsprechen, einem Niveau, das zuletzt beim Crash während der Finanzkrise im Frühjahr 2009 knapp erreicht wurde. Allerdings gilt es zu beachten, dass es sich hier wie bei einem klassischen Bonus-Zertifikat um eine durchlaufende Kursschwelle handelt, die jederzeit angreifbar ist. Sollte der Euro STOXX 50 also zu irgendeinem Zeitpunkt 43 Prozent oder mehr an Wert einbüßen, wäre die positive Partizipation an Verlusten verwirkt und bliebe nur noch die Beteiligung an Kurs-Gewinnen des Basiswerts erhalten. In diesem Fall würde das Produkt analog zu einem Bonus-Papier mit gerissener Barriere zu einem einfachen Index-Tracker avancieren und Basiswert-Einbrüche in der Folgezeit eins zu eins an den Anleger als Verlust weitergegeben. Auf der anderen Seite wäre auch ein reines Seitwärts-Szenario unerwünscht, da es dann weder in die eine noch die andere Richtung gehen würde und dadurch Gewinne erst gar nicht entstehen könnten.

„Alte“ Garde bereits vorangelaufen

Parallel zu dem 4-jährigen Neu-Produkt sind auch noch die beiden ersten Auflagen, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren, handelbar. Beide Twin-Win-Papiere laufen noch gut zwei Jahre. Sie befinden sich bereits deutlich über ihren Einstandswerten von 2.651,86 (RCE67C) bzw. 2.718,90 Punkten (RCE6PS) und werden zu Kursen von 116,42 sowie 114,53 Euro auf der Briefseite gehandelt. Zwar liegen die Preise damit noch drei bis vier Prozent unterhalb des aktuellen fairen Wertes, doch würden Kurseinbrüche bis zum Ausgangskurs von 100 Prozent zu Verlusten führen und könnten nur durch einen Wiederanstieg des Basiswertes bzw. einen entsprechend hohen Indexverlust am Laufzeitende ausgeglichen werden. Der „Twin-Win“-Effekt ist hier also bereits deutlich verwässert.

Die 3 Europa-Twin-Wins der Raiffeisen Centrobank im Detail:

WKN

Emit.

Basis-wert

Barriere

Abstand Barriere

Startwert

Fälligkeit

Brief-Kurs

RCE9FB

(TW 3)

RCB

Euro STOXX 50 

57 %

43 %

100 %

25.04.18 

-

RCE6PS

(TW 2)

RCB

Euro STOXX 50 

1.631,34 

48,75 %

2.718,90 

08.08.16 

114,53 %

RCE67C

(TW 1)

RCB

Euro STOXX 50 

1.591,12 

50,03 %

2.651,86 

26.05.16 

116,42 %

Der Börse Go Tipp:

Das neue Twin-Win-Zertifikat, das wahrscheinlich im Sekundärmarkt wieder mit einer Geld-Briefspanne von zwei Prozent angeboten wird, eignet sich für Anleger, die über die Bewegungs-Richtung des Euro STOXX 50 in den nächsten vier Jahren unschlüssig sind, aber zumindest damit rechnen, das sich der Index von seinem Ausgangsniveau deutlich entfernt. Die beiden Alt-Produkte, die bereits etwas stärker nach oben gelaufen sind, stellen dagegen zumindest auf dem aktuellen Niveau kaum eine echte Alternative dar und könnten beispielsweise durch entsprechende Bonus-Produkte in die ein oder andere Richtung bzw. einen Index-Tracker auf den Performance-Index besser kompensiert werden.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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