Trügerische Ruhe vor dem großen Sturm?
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- Capped Twin-Win Zertifikat auf EURO STOXX 50Aktueller Kursstand: (Frankfurt)VerkaufenKaufen
- Capped Twin-Win Zertifikat auf EURO STOXX 50Kursstand: 100,99 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Während die Börsenbullen auch weiterhin munter zum Einstieg in die einzig sinnvolle Anlageform Aktien raten und schon von hohen 2-stelligen DAX-Niveaus träumen, zeigen sich doch immer mehr Warnzeichen an den Märkten. So hat die Volatilität beispielsweise beim VDAX New, der annualisiert in Prozentpunkten die erwartete 30-Tages-Volatilität des Deutschen Aktienindex angibt, vor einigen Tagen mit etwa zwölf Prozent ein Tief erreicht wie seit 2007 nicht mehr. Wer jetzt noch einigermaßen ansprechende Renditen erzielen will oder vielleicht sogar muss, hat keine andere Wahl, als das Risiko deutlich zu erhöhen. Dies hat auch der Chefvolkswirt der obersten Zentralbank der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Hyun Song Shin kürzlich angemahnt und mit eindringlichen Worten vor einem möglicherweise sehr schmerzhaften zerstörerischen Umschwung, also einer Art Finanzkrise 2.0 gewarnt. Den schwarzen Peter bekommen diesmal aber nicht die Banken zugeteilt, sondern eher konservative Großinvestoren wie Pensionsfonds und Vermögensverwalter, die inzwischen eine gefährliche Sorglosigkeit an den Tag legen und z.B. hochriskante Unternehmensanleihen niedriger oder sogar zweifelhafter Bonität zeichnen, um ihre Garantieversprechen gegenüber ihren Kunden einlösen zu können. So wurden bereits im vergangenen Jahr weltweit Risiko-Papiere in einer Größenordnung von 90 Mrd. US-Dollar pro Quartal emittiert, während sich das Durchschnittsvolumen vor der Finanzkrise „lediglich“ auf 30 Mrd. US-Dollar belief. An anderer Stelle bekamen die Banken von der BIZ aber doch noch ihr „Fett“ ab, sei doch die Lage gerade in Europa trotz einiger Fortschritte längst noch nicht so stabil wie gemeinhin angenommen wird, gerade was das künstliche am Leben erhalten nicht mehr überlebensfähiger Banken durch die EZB anbelangt. Dabei war sogar schon von einer Art „Zombie-Bankensystem“ die Rede, dem die lockere Geldpolitik Vorschub leisten würde.
Es fehlt der Funke im Pulverfass
Vor diesem Hintergrund guten Gewissens einseitig auf steigende Kurse zu setzen ohne sich eine Hintertür offenzuhalten, könnte also durchaus problematisch werden. Wie schnell es am Markt gehen kann, zeigen nicht zuletzt die heftigen Reaktionen auf diverse Gewinnwarnungen in den vergangenen Wochen wie z.B. bei der Lufthansa, dem Baukonzern Bilfinger oder vor kurzem bei der Ersten Group in Österreich, deren Kurssturz wegen der hohen Gewichtung gleich den ganzen Leitindex deutlich nach unten zog. Der richtige Auslöser zur falschen Zeit könnte also durchaus auch größere Verwerfungen an den Märkten verursachen. Ein solches Negativ-Szenario erwarten übrigens 70 Prozent der User in unserer aktuellen Online-Umfrage auf www.boerse-go.de, während sich nur gut 23 Prozent noch immer rundum wohlfühlen und sich im Zweifelsfall auf das Krisenmanagement eines Mario Draghi verlassen.
Twin-Win - Gewinn-Chance in beide Richtungen
Eher längerfristig ausgerichtete Anleger, die ihr Investment nicht ständig nach den Launen der Börsen drehen und dennoch auf der richtigen Seite stehen möchten, finden am Zertifikatemarkt einige wenige sogenannte Twin-Win-Produkte, die eine positive Rendite bei steigenden wie fallenden Basiswerten versprechen. Besonders eifrig bei der Auflage solcher Zertifikate ist derzeit die österreichische Raiffeisen Centrobank (RCB), die in diesen Tagen bereits die vierte Auflage ihres Twin-Wins auf den Euro STOXX 50 (RCE9XM) emittiert. Wie beim erst im April vorgestellten Vorgänger (RCE9FB) kann der Investor auch hier ausgehend vom Emissionskurs vom 14. Juli 2014 während der 4-jährigen Laufzeit nahezu unbegrenzt linear an steigenden Kursen des Basiswerts partizipieren, das Wörtchen „unbegrenzt“ lediglich mit der Einschränkung, dass bei einem Indexstand von über 16.000 Punkten, beim Euro STOXX 50 wohlgemerkt, ein Cap eingezogen wird. Dies würde einem kaum erreichbar scheinenden Fantasie-Niveau von 500 Prozent des Startlevels entsprechen. Das Besondere an der Twin-Win-Struktur zeigt sich aber auf der Unterseite, wo über den sonst üblichen Teilschutz hinaus auch eine positive Partizipation an Indexverlusten verbrieft ist. Kursrückgänge beim Basiswert werden hier bis zur Barriere bei 59 Prozent des Emissionsniveaus ebenfalls eins zu eins in Gewinne umgewandelt. Erst wenn der Index einmal 41 oder mehr Prozent an Wert eingebüßt haben sollte, was einem aktuellen Niveau von rund 1.900 Index-Punkten entspricht, wäre diese zusätzliche Rendite-Komponente ähnlich wie bei einem Bonus-Zertifikat nach der Verletzung der Barriere ausgehebelt und Verluste würden im Anschluss auch tatsächlich als solche angerechnet. Die Partizipationsmöglichkeit auf der Oberseite bleibt dagegen in jedem Fall erhalten. Anleger könnten als Alternative zu dem neuen noch bis 11. Juli zeichenbaren Papier auch das Twin-Win 3 der RCB (RCE9FB) bzw. ein eineinhalb Jahre kürzeres Produkt der Société Générale (SG44MF) ins Kalkül ziehen. Bei dem „Twin-Win“ der Franzosen wurde die Barriere allerdings schon bei 2.400 Punkten eingezogen, was die Partizipations-Chance nach unten ebenso einschränkt, wie es bei einem Puffer von „nur“ gut 25 Prozent die Gefahr eines Schwellenereignisses erhöht. Die beiden ersten Zertifikate der RCB sind bereits relativ weit vorausgelaufen und deshalb erst wieder nach einer durchaus möglichen deutlicheren Korrektur interessant. Denn um den „Twin-Win“-Effekt voll nutzen zu können, sollte man nicht zu hoch einsteigen.
Ausgewählte Twin-Wins auf den Euro STOXX 50:
WKN |
Emit. |
Basis-wert |
Barriere |
Abstand Barriere |
Startwert |
Fälligkeit |
Brief-Kurs |
RCE9XM (Twin-Win 4) |
RCB |
Euro STOXX 50 |
59 % |
41 % |
100 % |
16.07.18 |
In Zei. bis 11.07. |
RCE9FB (Twin-Win 3) |
RCB |
Euro STOXX 50 |
1.818,19 |
43,52 % |
3.189,81 |
25.04.18 |
103,80 € |
SG44MF |
SG |
Euro STOXX 50 |
2.400,15 |
25,44 % |
3.117,08 |
28.12.16 |
103,33 € |
Der Börse Go Tipp:
Twin-Win-Zertifikate bieten dem Investor den Vorteil, sowohl nach oben wie unten Gewinne erzielen zu können. Allerdings muss wie bei einem Bonus-Zertifikat die jederzeit auf der Kippe stehende Barriere im Auge behalten werden, um bis zuletzt auch von Index-Verlusten profitieren zu können. Da hier keine Seitwärtsrendite möglich ist, sollte der Anleger ausgehend vom Startniveau mit deutlichen Kursveränderungen in die eine oder andere Richtung rechnen und möglichst nicht zu teuer einsteigen.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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