TUI - Value-Fans und Schnäppchenjäger aufgepasst!

• TUI AG - WKN: TUAG50 - ISIN: DE000TUAG505 - Kurs: 7,072 € (XETRA)

Durch die Kapitalerhöhung in Höhe von 1,8 Mrd. EUR werden die Altaktionäre erneut kräftig verwässert. Details zur Kapitalerhöhung und Hinweise, was TUI-Aktionäre beachten sollten, finden Sie im Artikel meines Kollegen Sascha Gebhard.

Mit der Kapitalmaßnahme will TUI sich die Altlasten durch die Corona-Pandemie aus der Bilanz schaffen. So wird eine stille Einlage des Corona-Krisenfonds WSF zurückgezahlt und eine Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW signifikant reduziert.

Durch die angekündigte Kapitalerhöhung sinkt die Verschuldung deutlich und die Bilanzqualität verbessert sich. Gleichzeitig besteht bei dem Tourismusunternehmen natürlich die Hoffnung, dass sich das Geschäft operativ weiter von den Corona-Einschnitten erholt. Umsätze und Gewinne dürften deshalb in den kommenden Jahren wohl weiter deutlich wachsen.

Wie schneidet TUI im stock3 Score ab?

Der stock3 Score führt eine "automatische Fundamentalanalyse" tausender Aktien durch. Ausgewertet werden 28 fundamentale und quantitative Kriterien aus den Bereichen Momentum & Volatilität, Bewertung, Wachstum, Qualität & Verschuldung sowie Dividende & Aktienrückkäufe. (Häufig gestellte Fragen werden im FAQ zum stock3 Score beantwortet).

Der stock3 Score reflektiert noch im Wesentlichen die Situation, wie sie vor der jetzt angekündigten Kapitalerhöhung bestand. Gleichwohl lassen sich daraus wichtige Erkenntnisse ableiten.

TUI: stock3 Score🚦28 %

🔴 Momentum & Volatilität – 13 %

🟢 Bewertung – 98 %

🟡 Wachstum – 65 %

🔴 Qualität & Verschuldung – 1 %

🟡 Dividende & Aktienrückkäufe – 57 %

Insgesamt erreicht TUI nur einen unterdurchschnittlichen Wert von 28 % im stock3 Score. Fast drei Viertel aller analysierten Aktien schneiden im vollautomatischen Scoring aktuell also besser ab als die Anteilsscheine des Touristikunternehmens.

Ein Blick auf die einzelnen Kategorien der Auswertung zeigt allerdings Licht und Schatten: Auffällig ist die extrem günstige Bewertung der TUI-Aktie, die nach den im stock3 Score berücksichtigten Kriterien günstiger ist als bei 98 % der analysierten Aktien. Wichtig dabei ist, dass diese Analyse noch auf dem Stand vor der Kapitalerhöhung und der dadurch bedingten Verwässerung der Aktionäre durchgeführt wurde. Allerdings dürfte TUI auch nach der Kapitalerhöhung und der dadurch erhöhten Aktienanzahl weiter günstig bis sehr günstig bewertet sein, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) unter Berücksichtigung der Kapitalerhöhung zwischen 6 und 7 auf Basis der Schätzungen für 2023 und einem KGV von rund 5 auf Basis der Schätzungen für 2024 sowie einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) in der Größenordnung von 0,3. Gleichzeitig wird sich die Bilanzqualität durch die Kapitalerhöhung und die Rückzahlung von Schulden deutlich verbessern, was sich in den kommenden Monaten auch in der Kategorie "Qualität & Verschuldung" im stock 3 Score bemerkbar machen dürfte.

Wenn sich die operative Geschäftserholung in diesem und den kommenden Jahren wie erwartet fortsetzt, wird TUI damit für Value-Anleger und Schnäppchenjäger grundsätzlich interessant. Gleichwohl zeigt der sehr niedrige Gesamtscore, dass die Risiken bei TUI gewaltig bleiben dürften.

Fazit: Die angekündigte Kapitalerhöhung führt erneut zu einer deutlichen Verwässerung der bisherigen Aktionäre. Gleichzeitig befreit sich TUI von Corona-Altlasten und macht sich hoffentlich bereit, um von der operativen Erholung des Geschäfts zu profitieren. Sicherheitsbewusste und risikoaverse Anleger sollten um die TUI-Aktie besser weiter einen Bogen machen. Schnäppchenjäger und Value-Anleger könnten aber auf dem stark gesunkenen Kursniveau eine Chance wittern. Aus charttechnischer Sicht könnten das Corona-Tief bei 6,634 EUR und das Tief aus dem Oktober 2022 bei 6,159 EUR möglicherweise Haltemarken darstellen. Wo es genau zu einer Bodenbildung kommt, lässt sich aber nicht vorhersagen und ist auch stark vom Newsflow in den kommenden Monaten und Quartalen abhängig. Gleichzeitig steht und fällt alles mit der Entwicklung des operativen Geschäfts. Die erwartete weitere Erholung von den Corona-Einschnitten muss sich wie erwartet zeigen, damit die Aktie mittel- bis langfristig tatsächlich Potenzial besitzt.

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