Kommentar
08:08 Uhr, 14.03.2017

Trumps erstes Quartal wird schlecht

Gerade erst haben die USA einen richtig guten Arbeitsmarktbericht vorgelegt, doch das wird kurzfristig wenig nützen. Das Wirtschaftswachstum wird unter Trump erst einmal zurückgehen.

Die Zeiten ändern sich schnell. Letzte Woche schrieb sich Trump den guten Arbeitsmarktbericht für Februar gleich selbst zu. Vor einem halben Jahr hieß es noch, die Berichte seien allesamt gefälscht und sowieso grottenschlecht. Jetzt ist der gleiche Bericht auf einmal über jeglichen Zweifel erhaben und gut...

Solche Details sollen hier nicht breitgetreten werden, doch es wird interessant, was Trump mit dem Wirtschaftswachstum des ersten Quartals macht. Wird er es sich unter allen Umständen selbst zuschreiben oder wird er es noch Obama in die Schuhe schieben? Vermutlich wird es letzteres sein, denn das Wachstum dürfte erst einmal einknicken. Medial dürfte das dann so über Twitter kommuniziert werden: Niedriges Wachstum. Skandal! Obama hat ein Chaos hinterlassen. Hätte nie gedacht, dass ich so viel aufräumen muss.

Wieso aber sollte das Wachstum überhaupt unter Trump erst einmal einknicken? Dafür gibt es mehrere Gründe, auch wenn sie nicht auf der Hand liegen. Sie haben, das muss man fairerweise sagen, nichts mit Trump zu tun. Ebenso wie der Arbeitsmarktbericht wenig mit ihm zu tun hatte, wird auch das niedrige Wachstum außerhalb seines Einflussbereichs liegen.

Eigentlich ist die Welt ja in Ordnung. Die Konsumenten sind bester Laune. Grafik 1 zeigt, dass der US-Konsument sogar so gut gelaunt ist wie seit 2001 nicht mehr. Überhaupt waren Verbraucher selten besser gelaunt als in diesen Wochen.

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Wer gut gelaunt ist und Vertrauen hat, der gibt auch Geld aus. Die US-Wirtschaft ist auf den Konsum so stark angewiesen wie kaum ein anderes Land. Aus diesem Grund ist das Verbrauchervertrauen auch so ungemein wichtig.

Auf den ersten Blick stimmt die Story. Verbraucher sind zuversichtlich und sie geben auch Geld aus. Grafik 2 zeigt das Wachstum der Konsumausgaben. Es war schon einmal höher. Eigentlich war es im Durchschnitt noch nie so lange so niedrig wie jetzt. Aber immerhin: der Trend zeigt nach oben. Also sollte doch auch das Wachstum gut sein, oder etwa nicht?

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Die Konsumausgaben steigen, aber eben nur nominal. Adjustiert man die Ausgaben um die Inflation, sieht die Sache anders aus. Grafik 3 zeigt das nominale und reale Konsumwachstum. Die realen Ausgaben steigen zwar noch auf Jahressicht, aber seit einigen Monaten immer langsamer. Vergleicht man damit das Wirtschaftswachstum, sieht man sofort, dass die realen Konsumausgaben das (reale) Wirtschaftswachstum bestimmen. Das ist letztlich genau die Zahl, die alle interessiert.

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Die Inflation war im Januar hoch, blieb es ebenso im Februar und auch im März ist eine deutliche Trendumkehr nicht auszumachen. Zuletzt stieg die Inflation schneller als die Konsumausgaben. Im Januar verzeichneten die Ausgaben real daher den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise.

Unter diesen Voraussetzungen ist im ersten Quartal kein Wachstumswunder zu erwarten. Trump kann – wie gesagt – nichts dafür. Nachdem er sich aber die guten Dinge zuschreibt, für die er nichts kann, bin ich gespannt wie konsequent er bei den schlechten Dingen ist.

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2 Kommentare

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Wovon sprechen Sie hier?? Die Pfeiffe Obama war sich auch nicht zu schade jeden Erfolg selbst auf die Fahne zu schreiben und bei schlechten Daten irgendwelche "Schuldigen" zu präsentieren. Trump macht das Gleiche, wie im übrigen auch unsere toller Bundesfinanzminister....

    11:40 Uhr, 14.03.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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