Kommentar
06:12 Uhr, 08.06.2017

Trumps erster realwirtschaftlicher "Verdienst"

Die neue US-Administration hatte noch nicht viel Zeit realwirtschaftlich etwas zu bewegen. Reformen brauchen Zeit. An einer Stelle aber zeigt sich die erste Wirkung.

Die erste Wirkung, die von der neuen Administration ausgeht, ist nicht unbedingt positiv. Den neuesten Zahlen zufolge droht dem Tourismus in diesem Jahr ein herber Schlag. Der Sektor ist dabei keiner, den man einfach so ignorieren kann. Es hängen 6 Mio. Arbeitsplätze am Tourismus. Der Sektor generiert Einnahmen von mehr als 500 Mrd. Dollar pro Jahr.

Der Sektor war viele Jahre lang im Aufwärtstrend. Grafik 1 zeigt die Anzahl an Touristen aus Übersee, aus Mexiko und aus Kanada. Die beiden Nachbarländer machen ungefähr die Hälfte der ausländischen Besucher aus.

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Bereits im letzten Jahr gingen die Besucherzahlen zurück. Unterm Strich kamen noch mehr Mexikaner in die USA als 2015. Die US-Wahlen waren zu spät, um 2016 noch zu versauern. Dafür wird für 2017 mit einem Minus von 7 % gerechnet.

Aus Kanada kommen bereits seit Mitte 2015 weniger Touristen. 2014 waren es noch 23 Mio. Besucher. Für dieses Jahr werden nur noch 17 Mio. erwartet. Trump hat nicht gerade geholfen den Trend zu brechen. Gerade mit Mexiko und Kanada baut sich nach wie vor ein handfester Handelsstreit auf. Auch die angekündigte Mauer zu Mexiko ist nichts, was besonders einladend wirkt.

Der Tourismus aus Übersee hielt sich 2016 noch sehr gut. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr fällt praktisch in die statistische Ungenauigkeit. Für 2017 deutet sich nun aber ein größerer Rückgang an. Europäer scheinen sich bisher nicht von Trump beeindrucken zu lassen. Dafür ist der Trend aus den Nachbarländern, Asien und den arabischen Ländern negativ. Der Einreisestopp für Bürger aus sieben muslimischen Ländern hat nicht geholfen.

Einen kleinen Lichtblick gibt es immerhin. Obwohl sich die Beziehungen zu Russland nicht wirklich verbessert haben, weil die Administration von einer Russland Enthüllung zur nächsten eilt, entdecken Russen die USA als Urlaubsdestination. Das ist freilich nicht genug, um den negativen Trend aus anderen Regionen auszugleichen.

Die ersten Indikationen für den Sommer sind nicht gut, wenn auch nicht katastrophal. Buchungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % zurückgegangen. Das kann natürlich erst der Anfang gewesen sein. Die Administration tut alles, um die USA im Ausland unbeliebt zu machen.

Das ist alles andere als geschickt. Der Tourismus ist einer der wenigen Lichtblicke in der Handelsbilanz der USA. Grafik 2 zeigt die Einnahmen aus internationalem Tourismus und die Handelsbilanz. Sie ist mit knapp 8 Mrd. Dollar pro Monat positiv. Geht der Tourismus zurück, dann wird die gesamte Handelsbilanz automatisch negativer als sie ohnehin schon ist.

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Handel ist ja eigentlich ein wichtiges Thema. Die Handelsbilanz soll weniger negativ werden. Die neue Regierung setzt derzeit jedoch alles daran, den geringen Erfolg, den bestimmte Sektoren haben, zu konterkarieren. Der Tourismus ist das eine, die Landwirtschaft das andere. Eskaliert der Handelsstreit mit Mexiko wird das vor allem dafür sorgen, dass einer der größten Abnehmer landwirtschaftlicher Produkte sich andernorts umsieht.

Viel hat Trump realwirtschaftlich noch nicht zustande gebracht, aber das, was bisher „gelungen“ ist, geht gegen den eigentlichen Plan (Handelsbilanz sanieren).

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4 Kommentare

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  • jaja
    jaja

    sprechen sie hier über die Lage von 2% der US Bevölkerung ? was ist eigentlich mit dem Rest, ca. 98 % ?

    10:18 Uhr, 08.06. 2017
  • USMATT
    USMATT

    Der Urlauber wird sich nicht von den Vereinigten Staaten als Urlaubsland wenden, wegen eines neuen Präsidenten. Vielleicht ein paar Mexikaner, aber das soll es schon gewesen sein. Muslime werden um so mehr in die USA reisen, bevor es zu spät ist. Herr Schmale: Sie reisen wegen Trump jetzt nicht zum Grand Canyon, oder? An anderer Stelle heißt es "Nicht mein Präsident". Da wird er doch auch ignoriert. So wie man es braucht.

    R i d i c u l o u s!

    Was für eine Russlandenthüllung? Es gibt immer noch keine Fakten! Ich sage euch, geht das so weiter mit den Demokraten, dann wird Trump noch eine Amtszeit ranhängen müssen. Stellt euch drauf ein.

    07:56 Uhr, 08.06. 2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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