Kommentar
15:14 Uhr, 14.10.2019

Trumps Deal fällt schon wieder auseinander

China hält weitere Verhandlungen für nötig, um Trumps Handelsdeal unterzeichnen zu können. Während Trumps Finanzminister Mnuchin schon über weitere Zollerhöhungen nachdenkt, zerpflücken Experten die Einzelheiten des Deals.

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Dass die Aussagen von US-Präsident Donald Trump eine kurze Halbwertszeit haben, ist keine Neuigkeit. Ganz im Gegenteil: Die extreme Unberechenbarkeit der US-Politik unter Trump scheint nicht Unfall, sondern Kalkül zu sein. Wenn der Verhandlungspartner und die Öffentlichkeit nicht wissen, woran sie wirklich sind, können am ehesten Zugeständnisse herausgeschlagen werden. So jedenfalls scheint das Kalkül von Trump zu lauten.

Auch im Handelskonflikt mit China hat Trump durch abwechselnde positive und dann wieder negative Aussagen versucht, für maximale Verwirrung zu sorgen. Vorläufiger Höhepunkt: Die Verkündung eines "Phase-I-Deals" mit China am vergangenen Freitag.

Doch Trumps Teil-Deal droht nach nur wenigen Tagen schon wieder zu zerbröseln:

China hält weitere Verhandlungen für nötig, um den Deal unterzeichnen zu können, wie Bloomberg berichtet. Demnach wurde der Deal nur "im Prinzip" und noch nicht wortwörtlich vereinbart, wie es heißt. Eine Quelle sagte Bloomberg, dass China erneut seine Delegation unter Vizepremier Liu He schicken könnte, um den Deal bis zu einem Asien-Pazifik-Gipfel im November in Chile unterschriftsreif zu machen. Eine andere Quelle sagte zu Bloomberg, dass China darauf bestehe, dass die USA auch für Dezember geplante neue Zölle in Höhe von 15 Prozent auf weitere chinesische Waren im Umfang von 160 Milliarden Dollar streichen. Doch davon will die US-Seite bisher offenbar nichts wissen. Trumps Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Montag, dass er davon ausgehe, dass die neuen Zölle im Dezember in Kraft treten, falls bis dahin kein Deal unterzeichnet wurde. China hingegen scheint zu fordern, dass erst die Zollerhöhungen für Dezember gestrichen werden und dann der Deal unterzeichnet wird!

Das gewohnte Spiel mit Forderungen und Gegenforderungen geht also auch zu Beginn der neuen Woche weiter, als sei da am Freitag überhaupt keine Einigung erzielt worden.

Aber auch das Wenige an Substanz, dass der Deal zu haben schien, erweist sich bei genauerem Blick als recht bedeutungslos. Ein wichtiges chinesisches Zugeständnis Chinas am Freitag war laut Trump, dass China künftig 40 bis 50 Milliarden an US-Agrarprodukten pro Jahr importieren will. Das wäre ungefähr doppelt so viel wie bisher, denn im Jahr 2017 importierte China US-Agrarprodukte im Umfang von 24 Milliarden Dollar.

Wie Reuters nun berichtet, halten es Agrarexperten für unwahrscheinlich, dass China seine US-Importe tatsächlich so deutlich hochfahren wird. Zum genannten Volumen von 40 bis 50 Milliarden Dollar sagte der Rohstoffexperte Darin Friedrichs zu Reuters: "Ich denke, dass es eine bedeutungslose große Zahl ist, die hingeworfen wurde, um Schlagzeilen zu machen, und dass es nicht passieren wird."

Einziges konkretes Ergebnis des Handelsdeals scheint zu sein, dass die für 15. Oktober geplanten Zollerhöhungen vorerst nicht in Kraft treten werden. Ob das dem Finanzmarkt ausreichen wird? Die Futures auf die wichtigsten US-Indizes haben seit Freitagabend jedenfalls bereits deutlich nachgegeben.

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37 Kommentare

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  • Bulle86
    Bulle86

    14.000 im DAX bis Mai und sollte es doch mal runter gehen, einfach mal einen SL setzen, auf die Idee kommt ja auch nicht jeder, wie ich dieser Tage erfahren habe ;-)

    11:23 Uhr, 15.10.2019
  • daxe
    daxe

    egal bin short im dax mit papier zum 15.11 jetzt

    18:51 Uhr, 14.10.2019
    3 Antworten anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Bernard Lawrence „Bernie“ Madoff [meidɔf] ist ein US-amerikanischer Anlagebetrüger und ehemaliger Finanz- und Börsenmakler. Bevor seine betrügerischen Machenschaften aufgedeckt wurden, war er ein hochangesehener Wertpapierhändler und Vorsitzender der Technologiebörse NASDAQ. Wikipedia

    hochangesehen - ja wenn einer 1,90 hatte konnte er den Zwerg schon hoch ansehen::))

    18:48 Uhr, 14.10.2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    der kleine Bernie Madoff und der andere aufgehängte Vogel hielten sich auch für besonders schlau::)) nice evening

    18:46 Uhr, 14.10.2019
  • Gänseblümchen
    18:33 Uhr, 14.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Lumpazi
    Lumpazi

    Kinder, Kinder, das ist wieder so papiergläubig deutsch! Der ganze Handelskonflikt ist doch bis zur Präsidentschaftswahl 2020 ausgelegt, um Trumps Wiederwahl zu befeuern. So strategisch ergebnisorientiert hat er schon als Geschäftsmann gehandelt. Nützlichkeitsopportunismus ist spezifisch amerikanisch und kulturell bedingt. Deutsche träumen lieber ...

    18:25 Uhr, 14.10.2019
    3 Antworten anzeigen
  • kingmidas
    kingmidas

    Trumps Deal?

    Ich dachte es gehören immer zwei dazu einen Deal zu machen?

    Dieses sinnlose Aufbauschen solltet ihr hier unterlassen, immerhin sollte es um Fakten gehen und nicht um Boulevard Meldungen.

    Es war ebenso wenig Trumps Deal wie Chinas Deal, aber wenn man Trump wieder die Schuld in die Schuhe schiebt verkaufen sich die Schlagzeilen eben besser.

    17:54 Uhr, 14.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    wie zu erwarten, die Chinesen lassen Trump jetzt übers Stöckchen springen. Das sollte die Börsen aber nur bedingt beeinflussen, denn die große Geldflut kommt und was die FED kann, kann China schon lange bzw. länger.

    17:19 Uhr, 14.10.2019
  • wolp
    wolp

    Yep, aber Top Ansage von Rocco heut... Merci

    16:54 Uhr, 14.10.2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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