Kommentar
08:14 Uhr, 10.11.2018

Trump wird die Börse retten

Der Markt reagiert schon lange nicht mehr auf Trumps Tweets, wenn es um den Aktienmarkt oder Unternehmen geht. Dafür rettet Trump den Markt auf andere Weise.

Das laufende Konjunkturprogramm der US-Regierung entfaltet seine Wirkung. Die Beschäftigungssituation ist nach wie vor sehr gesund. Lange Zeit hat die hohe Beschäftigung nicht dafür gesorgt, dass auch die Löhne steigen. Jetzt ist aber der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr anders geht.

Im Oktober wurden nicht nur 250.000 Jobs geschaffen, sondern auch die Löhne konnten gegenüber dem Vorjahr um 3,1 % steigen (Grafik 1). Damit ist das Lohnwachstum so hoch wie seit 10 Jahren nicht mehr. Der Trend scheint sich zudem zu beschleunigen.


Bisher hat das wenig geholfen, da auch die Inflation angestiegen ist. Die Reallöhne änderten sich kaum. Nun scheint sich die Inflation bei 2 % einzupendeln, sodass das Reallohnwachstum bei 1 % liegt. Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass sich das nicht positiv auf den Konsum auswirkt.

Steigende Beschäftigung und steigende Löhne schieben den Konsum an. Dieser macht zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. Solange der aktuelle Trend anhält, ist daher auch wirtschaftlich nicht von einer Trendwende auszugehen.

Das Jobwachstum nahm in der Vergangenheit lange vor Beginn einer Rezession ab (Grafik 2). So wie sich die Lage aktuell darstellt, ist weit und breit kein ernsthafter Abschwung zu erkennen. Entsprechend müssen auch Anleger keine Angst haben. Wachsen die Wirtschaft und der Konsum, sprudeln auch die Gewinne der Unternehmen weiterhin.


Wem das noch nicht genügt, für den hat Trump noch ein Ass im Ärmel: die nächste Steuersenkung. Eine Einkommenssteuersenkung wurde von Trump ins Spiel gebracht. Das war natürlich auch Wahltaktik. Die Steuersenkung wird versprochen und nach der Wahl will sich niemand mehr daran erinnern. Das kennen wir ja...

In diesem Fall ist es aber wohl anders. Beim Volk kam die letzte Steuersenkung nicht gut an. Sie war für Unternehmen und Reiche. Das hat jeder gemerkt, auch wenn etwas anderes behauptet wurde.

Das kann nur berichtigt werden, indem die Einkommenssteuer für den Normalverdiener gesenkt wird. Dies wird nicht sofort geschehen. Dazu braucht es mehr Zeit und die Wahlen sind erst einmal vorbei. Die nächsten Wahlen lassen aber nicht lange auf sich warten. Will Trump 2020 wiedergewählt werden, müssen die Steuern runter.

Ein solches Geschenk an die Konsumenten geht auch an der Wirtschaft nicht spurlos vorbei. Ein Konsumfeuerwerk kann beginnen. Die Verlangsamung des Wachstums, die sich nun einstellen wird, kann dadurch wieder ausgeglichen werden. Eine Steuersenkung im zweiten Halbjahr 2019 wäre für Anleger perfekt. Diese könnte die Wirtschaft dann noch einmal für ein oder zwei Jahre tragen. Kurse sollten steigen.

Langfristig ist die Politik natürlich ziemlich waghalsig. Der Staat höhlt sich selbst in guten Zeiten so sehr aus, dass es im Ernstfall kaum noch Spielraum für Steuersenkungen oder Konjunkturprogramme gibt. Darüber muss man sich als Anleger aber heute keine Sorgen machen.

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16 Kommentare

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  • Hinterfragend
    Hinterfragend

    Die These, dass eine Rezession anders aussieht ist ziemlich steil!

    Weder sind der Jobaufbau und die Lohnentwicklung gute und verlässliche Indikatoren noch untermauern die in den beiden Grafiken abgebildeten Entwicklung diese These.

    Das Gehalts- und Lohnwachstum z.B. hat 2017 nochmal einen kurzfristigen Anstieg durch die Unternehmenssteuerreform erfahren und wird die kommenden Monate extrem absinken. Ausserdem war Anstieg in 2014 noch deutlich stärker und sank 2015 rapide. Insgesamt ist das Wachstum beim verfügbaren Realeinkommen seit 2008 erheblich schlechter als vor 2008. Die Einkommens- und Vermögensungleichheit wuchs seitdem rapide. Die Wenigen, die deutlich mehr verdienen ziehen, das Einkommenswachstum nach oben - da hilft auch der Median nicht. Die breite Masse, die aber für den Grossteil des Konsums steht, haben keine Reallohnsteigerungen.

    10:37 Uhr, 12.11. 2018
  • 1 Antwort anzeigen
  • Market Impact
    Market Impact

    What ever it takes

    20:46 Uhr, 11.11. 2018
  • 1 Antwort anzeigen
  • Contrarian
    Contrarian

    Trump wird gegen die "wild gewordene" FED nicht viel ausrichten können. Die aggressive Zinspolitik in Kombination mit Rückabwicklung von QE wird für die Börsen zum Problem (werden) das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

    16:09 Uhr, 11.11. 2018
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Guter Artikel, sehe ich ebenso.

    21:12 Uhr, 10.11. 2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Vielleicht fangen ja bald die ersten Börsenprofis an zu beten, der verhasste US-Präsident möge doch bitte wenigstens die Börsen retten. Wird wahrscheinlich nichts nützen...

    20:40 Uhr, 10.11. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Nasdaq 1
    Nasdaq 1

    Ganz so einfach wie dargestellt wird das für Trump mit den Steuersenkungen für Normalverdiener nicht. Er ist nämlich dazu jetzt auf das Repräsentantenhaus angewiesen, in dem die Demokraten die Mehrheit haben. Darüber hinaus muss im März 2019 die Obergrenze für die Staatsschulden erhöht werden. Die Demokraten könnten dafür Maßnahmen zum Abbau des Budgetdefizits verlangen, also eventuell Steuererhöhungen. Alles in allem ist für die nächsten zwei Jahre eher mit Stillstand und gegenseitiger Blockade in den USA zu rechnen. Da Trump innenpolitisch jetzt nicht mehr so frei schalten und walten kann wie bisher, könnte er versucht sein in der Außenwirtschaftspolitik (Stichwort: Verhängung von Zöllen, Handelsstreit) - wo er nach wie vor weitgehend unabhängig agieren kann - umso entschiedener aufzutreten. Die bisherigen "Erfolge" von Trump in dieser Thematik sind ja hinlänglich bekannt.

    13:58 Uhr, 10.11. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • 21d15
    21d15

    wenn der narz. trump jeden tag abgebildet wird die welt täglich ärmer

    12:27 Uhr, 10.11. 2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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