Kommentar
10:00 Uhr, 16.11.2017

Trump: Keine Lust auf Wiederwahl?

Auf den letzten Metern kommt es bei der Steuersenkung noch zu großen Änderungen. Diese könnten Trump die Wiederwahl kosten.

Trump hat versprochen, dass er die Steuern senken würde. Dieses Versprechen wird nun immer greifbarer. Es ist fast ausgeschlossen, dass nicht irgendeine Form der Steuersenkung kommt. Ob der Vorschlag, der jetzt auf dem Tisch liegt, tatsächlich durchgewunken wird, muss man abwarten. Die Chancen sind allerdings größer als bei anderen Vorhaben.

Es gibt an der Sache nun allerdings mehrere Haken. Da ist zum einen die Verknüpfung mit Obamacare und zum anderen die Dauer der Steuersenkungen. Diese Änderungen können dazu führen, dass die Steuersenkung versemmelt wird. Wieso?

Die Einkommenssteuer soll nun erst einmal reduziert werden. Diese Reduktion hat aber ein Ablaufdatum. Bereits 2025 würden die Steuern wieder auf das heutige Niveau steigen. Haushalte haben also nicht permanent mehr Geld zur Verfügung, sondern nur temporär. Als Wähler fühlt man sich da schon auf den Arm genommen und für dumm verkauft.

Viele werden diese Form der Steuersenkung natürlich trotzdem feiern. Politische Gegner bekommen allerdings für die Wahlen des nächsten Jahrzehnts eine Steilvorlage. Demokraten müssten schon sehr ungeschickt sein, um das nicht auszuschlachten.

Der zweite Aspekt steht in Zusammenhang mit Obamacare. Es soll das sogenannte Individual Mandate abgeschafft werden. Obamacare wird es danach weiterhin geben, es fällt allerdings die Versicherungspflicht weg. Viele Menschen wollen tatsächlich keinen Versicherungszwang. Die Hälfte der Bevölkerung ist dafür, die Hälfte dagegen.

Ein Teil der unfreiwillig versicherten, vor allem jene, die sich für gesund halten, werden sich zukünftig nicht mehr versichern. Sie können hohe Geldbeträge sparen, wenn sie sich nicht versichern müssen. Das erhöht jedoch die Kosten für alle anderen, vermutlich sogar so weit, dass Obamacare zusammenbricht. Gesundheitsversicherung funktioniert eben nur, wenn alle versichert sind. Die Kosten für jeden Einzelnen sind nur tragbar, wenn alle mitmachen.

Wird die Versicherungspflicht abgeschafft, ist auch Obamacare am Ende. Das ist allerdings ein Problem. Obamacare war nie sonderlich beliebt. Die meiste Zeit waren mehr Menschen dagegen als dafür. Seitdem Trump Präsident ist, hat sich das Blatt gewendet. Nun sind die Befürworter mit 15 % im Vorsprung. Lassen die Republikaner durch die Aufhebung der Versicherungspflicht Obamacare implodieren, ist das unbeliebt.

Bis zur nächsten Wahl werden mehrere Millionen Amerikaner ihre Gesundheitsversicherung verlieren. Da eine Mehrheit Obamacare aber inzwischen befürwortet, wird das Wählerstimmen kosten. Zusammen mit dem Steuersenkungsbetrug, der die unteren und mittleren Einkommen kaum entlastet, wird die Wiederwahl schwierig.

Ich bin ja bekanntlich kein Trump Anhänger. Ich bin also voreingenommen. Mir scheint es aber trotzdem so, dass ein besonderes Talent dazu gehört, eine Steuersenkung, die im Normalfall alle begrüßen, so zu verhauen. Eine Steuersenkung ist für gewöhnlich ein Lieferant von Wählerstimmen. Diese Reform kann mit hoher Wahrscheinlichkeit das Gegenteil bewirken. Das muss man wirklich erst einmal schaffen.

Clemens Schmale

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5 Kommentare

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  • lussien
    lussien

    Lieber Trunki, lesen Sie lieber keine Lügenpresse und am besten nicht betrunken :)
    Beschaffen Sie sich die Infos selber, nicht in den deutschen Telestuben ultragrünlinks präpariert.

    Die Lohnverteilung 2015, 2 Jahre vor Trump, macht überhaupt nicht zur Sache, obwohl mehr als 90% Steuereinnahmen des Staats kommt wie immer von den reichen und superreichen.

    Die Steuerreform hilft am meisten dem Mittelstand und Angestellten, das sind zwei Kategorien die im Merkel-Staat immer mehr belastet werden!

    Kleinunternehmer und Firmen, die ihre Steuern über eine Einzelsteuererklärung abrechnen, sollen ebenfalls deutlich weniger zahlen. Den Spitzensteuersatz für sie will Trump von 39,6 auf 25 Prozent senken.

    Weil Trump die Pauschbeträge erhöhen will, die die meisten Amerikaner in ihrer Steuererklärung nutzen, könnte Durchschnittsfamilien am Ende des Jahres viel mehr steuerfreies Einkommen übrig bleiben. Der Plan sieht vor, dass Einzelpersonen bis zu 12 000 Dollar und verheiratete Paare bis zu 24 000 Dollar absetzen können. Bisher sind es über den Grundfreibetrag und Pauschbeträge 10 350 Dollar.

    Haben Sie verstanden? 24 000 Dollar statt 10 350!

    22:56 Uhr, 17.11.2017
  • lussien
    lussien

    Nur der Titel ist schon lächerlich genug

    Ich bin gespannt was Schmale morgen schreibt wenn Jamaika platzt.

    Vermutlich gar Nix wie immer.

    Obwohl ein gleicher Titel ("Merkel & Grünen: Keine Lust auf Wiederwahl?") angebracht wäre.

    Aber Merkel und ihre extrem wirtschafts- und volksfeindliche Politik in Frage zu stellen wäre für einen Propagandisten wie Schmale völlig undenkbar!

    01:03 Uhr, 17.11.2017
    1 Antwort anzeigen
  • lussien
    lussien

    >> Zusammen mit dem Steuersenkungsbetrug, der die unteren und mittleren Einkommen kaum entlastet,

    Das ist eine glatte Lüge!

    Der ganze Artikel strotzt nur so von Lügen. Obamacare war und bleibt äßerst unbeliebt und absolut nicht finanzierbar. Die "Meinungsumfragen" die angeblich das Gegenteil belegen sind genauso glaubwürdig wie die "Meinungsumfragen" die angeblich 100%ig belegt haben sollten dass Trump die Wahlen verliert und wurden von den gleichen Lügnern durchgeführt.
    Die These dass die Wähler, für die die Steuerreform ungenügend erscheint, für die Demokraten stimmen würden ist absolut lachhaft. Aus einem einfachen Grund: die Republikaner wollen die Steuerzahler entlasten, ob genug oder nicht genug, ist eine andere Frage. Die Demokraten wollen sie aber nur BELASTEN!
    Kein FDP-Wähler wird die Grünen wählen wenn die FDP ihre Steuerpläne nicht durchsetzt. Nein, sie werden dann die AfD wählen.

    19:45 Uhr, 16.11.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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