Kommentar
17:01 Uhr, 11.10.2018

Trump erhebt Zölle gegen sein eigenes Land!

Auch wenn China im Zentrum des Handelskonfliktes steht, in Wahrheit führen die USA einen Handelskrieg gegen sich selbst.

Man kann gar nicht oft genug betonen, wie kompliziert die Angelegenheit eigentlich ist. Einerseits haben die USA zweifelsfrei ein großes Defizit im Handel mit China. Andererseits geht es nicht nur um den Handel, sondern auch um die Stellung in der Welt.

US-Unternehmen verdienen in China sehr viel Geld, allerdings nicht, indem sie aus den USA dorthin exportieren, sondern vor Ort produzieren. China kann daher US-Unternehmen deutlich mehr Schaden zufügen, als es die Handelsbilanz vermuten lässt.

Es sind viele Puzzleteile, die sich bewegen. Kein Wunder, dass man da nicht sofort den Durchblick hat. Durchblick ist aber notwendig und an einer Stelle scheint dieser derzeit zu fehlen. Irgendetwas scheint nämlich nicht so ganz zu stimmen.

China ist eine Exportnation. Das war nicht immer so. Bis in die 80er Jahre hatte China ein Defizit im Handel mit dem Rest der Welt. Die Leistungsbilanz war negativ (Grafik 1). Seit Mitte der 90er Jahre ist das anders. China hat konsequent Überschüsse erzielt. Seit 2008 sinkt dieser Überschuss mit dem Rest der Welt. Nur ein Trend bleibt bestehen: der wachsende Überschuss mit den USA.

Die Bilanz mit allen Ländern (außer den USA) wird immer ausgeglichener. Kein Wunder, dass sich die USA als Ausnahme zu dieser Regel über den Tisch gezogen fühlen. Es gibt aber einen Grund, weshalb das so ist. US-Unternehmen haben sich mit großer Begeisterung in China angesiedelt, um von dort in die USA zu exportieren.


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Die USA importieren über 200 Mrd. an Computern, Computerteilen und Elektronik aus China (Grafik 2). Davon wird allerdings nur ein kleiner Teil wirklich von chinesischen Unternehmen hergestellt. So importieren die USA fleißig iPhones, die zwar in den USA konzipiert, aber in China hergestellt werden.

Aktuell sind iPhones von den Zöllen ausgenommen. Für andere Elektronik gilt das nicht. Sie werden aber dennoch von US-Unternehmen in China hergestellt. Allein Apple trägt geschätzt 20 Mrd. zum Defizit bei. Nun ist Apple allerdings ein amerikanisches Unternehmen. Wenn nun Produkte aus China wie das iPhone mit einem Zoll belegt werden, wem schadet das eigentlich?

Es schadet Apple, einem amerikanischen Unternehmen und den US-Konsumenten, der mehr zahlen muss. Am Ende soll der Zoll natürlich dazu führen, dass Apple wieder in den USA produziert. Deswegen muss die Regierung auch US-Unternehmen schaden. Es zieht jedoch gegen China ins Feld, obwohl es um die Jobs geht, die US-Unternehmen nach China verlagert haben.

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Man darf sich schon fragen, ob es da die richtige Strategie ist, vordergründig ein Land anzugreifen, wenn es in Wahrheit um US-Unternehmen geht, die die USA ausbeuten. Es ist eine rhetorische Frage.

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2 Kommentare

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  • Kayo8
    Kayo8

    2 Fliegen mit einer Klappe.

    22:52 Uhr, 11.10.2018
  • Market Impact
    Market Impact

    Bei Jemandem der Belgien eine schöne Stadt nennt wundert mich das nicht 😀

    17:13 Uhr, 11.10.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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