Transocean: Fass ohne Boden oder antizyklische Chance?
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- Transocean Ltd. - WKN: A0REAY - ISIN: CH0048265513 - Kurs: 25,47 Fr (VTX)
Transocean ist ein Spezialist für See- und Tiefseebohrungen auf der ganzen Welt für Öl- und Gasvorkommen. Das Unternehmen hat eine der größten, wenn nicht sogar die größte Flotte an Bohrschiffen weltweit. Die Geschäftsidee dahinter ist relativ einfach gewesen. Ölpreise sind lange Zeit immer nur gestiegen. Es war für Unternehmen wie Exxon oder Shell lukrativ schlecht zugängliche Vorkommen zu erschließen. Die Kosten dafür sind hoch. Bei den Ölpreisen in den letzten 10 Jahren hat es aber Sinn gemacht, diese Vorkommen zu erschließen. Jetzt fallen die Ölpreise und es ist weder notwendig, in der Arktis zu bohren, noch ist es kosteneffizient im Vergleich zum Fracking. Das hat die Aktie von Transocean auf Talfahrt geschickt.
Die Kursverluste zeichnen nun ein Bild, welches ein Szenario vorweg nimmt, in dem der Ölpreis weiter fällt. Der Ölpreis mag noch ein paar Dollar fallen, aber irgendwann ist damit auch wieder Schluss. Die meisten Produzenten können es sich nicht leisten, dauerhaft unter Kosten zu verkaufen. Entweder steigt der Preis dann automatisch wieder oder das Angebot wird verknappt (entweder durch die OPEC oder weil Investitionen ausbleiben, so die Produktionskapazität abnimmt und das Angebot dadurch sinkt).
Wer gegen die Aktie von Transocean wettet, der wettet auf weiter fallende Preise auf Sicht von mindestens 2 Jahren. Transocean hat knapp 24 Mrd. USD in den Auftragsbüchern stehen. Der Jahresumsatz beträgt nicht einmal 10 Mrd. In den kommenden Quartalen muss man sich also keine ernsthaften Sorgen machen. Wahrscheinlich ist es auch nicht der Umsatz, der Anlegern Sorge bereitet, sondern der Gewinn. Im dritten Quartal hat Transocean eine Abschreibung von 2,8 Mrd. USD vorgenommen. Der Quartalsverlust war mit 2,5 Mrd. dann entsprechend noch.
Sinkt der Ölpreis weiter, dann wird es weitere Abschreibungen geben. Sinkt die Auslastung und die Marge der Flottennutzung, dann muss wahrscheinlich noch einmal abgeschrieben werden. Das ist nicht das erste Mal in der Geschichte des Unternehmens, dass es dazu kommt. 2002 und 2011 kam es schon einmal so hohen Abschreibungen. Anfang des Jahrtausend wurden Verluste geschrieben. Die Situation ist also für ein Unternehmen wie Transocean nicht ganz neu.
Momentan hat Transocean noch gut 29 Mrd. an Assets in den Büchern stehen. Die 2,8 Mrd. Abschreibung sind darin bereits enthalten. Nach allen Verbindlichkeiten, die das Unternehmen hat, bleiben 11 Mrd. an Nettovermögenswerten übrig. Das Unternehmen ist an der Börse aktuell nur mehr 9,4 Mrd. wert. Würde man Transocean kaufen und abwickeln, dann ergäbe sich ein Gewinn von 1,6 Mrd. USD.
Ein so hoher Abschlag auf die Vermögenswerte macht nur Sinn, wenn man von weiteren Abschreibungen ausgeht. In meiner Prognose rechne ich mit weiteren 2,5 Mrd. Abschreibung bis 2016. Dann stünden die Nettovermögenswerte allerdings immer noch bei 9,7 Mrd. und über der aktuellen Marktkapitalisierung.
Ich denke, dass von der Assetseite nicht allzu große Gefahr droht. Hier scheint der Markt etwas zu übertreiben. Was bleibt, sind Zweifel an der Ertragskraft des Unternehmens. Lässt man die nicht Cash wirksamen Abschreibungen außen vor, dann hat Transocean momentan eine Ertragskraft von 1,2 Mrd. USD Reingewinn pro Jahr. Das aktuelle KGV beträgt dann nicht einmal 8. Selbst wenn sich mit sinkenden Ölpreisen nun die Marge weiter verschlechtert und sich der Gewinn halbiert, steht das KGV mit 16 noch immer ein Viertel unter dem Marktdurchschnitt.
Betrachtet man das Preis/Buchwert und Preis/Umsatz Verhältnis, dann war die Aktie noch nie so billig wie heute und das, obwohl Transocean heute in einer besseren Position ist als in früheren Krisen. Derzeit gibt es auch eine Dividendenrendite von über 10%. Darauf würde ich mich allerdings nicht unbedingt verlassen. Dauert die Durststrecke noch mehr als ein Jahr an, dann sinkt die Dividende deutlich oder fällt ganz weg. Nichtsdestotrotz scheint der Markt hier gerade in eine negative Übertreibung abzugleiten. Schlimmstenfalls könnte das die Aktie Richtung 12 USD fallen lassen. Ob es soweit kommt oder ob es sich gerade schon um den finalen Abverkauf handelt, ist noch nicht festzustellen. Es lohnt sich, die Aktie im Auge zu behalten. Der Turnaround kann schnell gehen und einen mittleren zweistelligen Prozentgewinn bringen.
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