Kommentar
08:39 Uhr, 20.03.2013

Tradingpsychologie: Keine Angst vor Gaps

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Beim Trading kommt es immer wieder zu besonderen Herausforderungen. Überraschungen gehören an den Märkten zur Tagesordnung. Mal mehr, mal weniger. Diese Erfahrung durften wir dieser Tage in vielen Märkten beobachten – Zypern sei Dank. Es hagelte nur so an Kurslücken, auch Gaps genannt. Diese Kursdifferenzen können einem Trader schnell große Angst einjagen. Vor allem, wenn man als Händler gerade in die entgegen gesetzte Richtung investiert ist. Meist kommt es zu solchen starken Kurslöchern immer dann, wenn man nicht damit rechnet. Unverhofft wird eine Nachricht veröffentlich und schon springt der Wert weit nach oben oder unten. Gaps sind eben nicht unbedingt vorhersehbar. Wie so oft an der Börse, ist man meist erst hinterher schlauer. Das macht die Angelegenheit nicht gerade angenehmer. Denn ist man zufällig im Verlauf der Kurslücke engagiert, ist alles fein, doch entwickelt sich der Wert konträr, kann es zu großen Verlusten und starken emotionalen Belastungen kommen.

Apple Aktie Tageschart, erstellt mit www.Guidants.com

Was bei Kurslücken wirklich hilft.

Doch wie kann man sich vor solchen unvorhersehbaren Geschehnissen schützen, damit sie einen nicht völlig aus der Bahn werfen? Oberstes Gesetz ist auch hier das richtige Geldrisiko. Wer eine angemessene Kapitalgröße einsetzt, der kann zumindest sicher sein, dass er nicht überproportional Geld verliert. Sicher, aus einem Prozent Verlust, gemessen am Gesamtkontobestand, kann es leicht zu einem Minus von zwei oder drei Prozent kommen, das kommt ganz auf den Risikobetrag und die gehandelte Zeiteinheit an. Wer z.B. am Freitagabend noch schnell im 10 Minuten-Chart eine Position mit kleiner Stoppmarke eingeht, weil er sich sicher ist, dass es schon gut gehen wird mit seinem Trade, den kann am Montagmorgen schnell der Schlag treffen, wenn er auf dem Tageschart eine riesige Kurslücke sieht.

Gap´s sind in der Regel nicht erfreulich, aber bei sinnvoll eingegangenem Risiko, verkraftbar. Wer durch einen Kurslücken-Verlust emotional angeschlagen wurde, der sollte auf sich achten und zunächst eine angemessene Tradingpause einlegen. Auf jeden Fall müssen Handelsaktivitäten vermieden werden, die von Gedanken geleitet sind wie: „Den Verlust hole ich mir jetzt zurück!“. Das verringert den Kontostand meist noch mehr. Kurslöcher können passieren und gehören zum Trading dazu. Vor allem, wenn man Aktien handelt. Je heißer die Werte, desto größer die Gefahr, dass man es mit dieser Art Kursdifferenzen zutun bekommt. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der sollte in kleinen Zeiteinheiten daytraden oder Devisen handeln. Hier tauchen Kurslücken eher selten auf. Doch sicher ist man vor „windows“, wie die Amerikaner Kurlücken gerne auch nennen, in diesen Assets nicht.

Sollte man nach einem Gap sofort seine Position verkaufen?

Egal, ob man nun Glück oder Pech mit einer Kurslücke hatte. Es sollte nach so einem Ereignis zunächst ein Blick auf den allgemeinen Chartverlauf geworfen werden. Prüfen Sie, in welchem Stadium das Gap entstanden ist. Lief es vielleicht innerhalb einer gewissen Zeiteinheit einen markanten Korrekturpunkt an und stoppte hier? Dann könnte es sinnvoll sein, die Position noch etwas zu halten, oder sogar an der Trade-Idee festzuhalten. Wurde der Trend gebrochen, dann könnte es möglich sein, dass der Kurs noch etwas in die gewünschte Richtung korrigiert und dann erneut in Richtung neuem Trendverlauf rennt. Hier braucht es Fingerspitzengefühl und Erfahrung! Wer darin nicht geübt ist, sollte besser seine Position glattstellen und den weiteren Verlauf beobachten und analysieren. Auch Kurslücken haben ihr Eigenleben. Und es lohnt sich enorm aus ihnen zu lernen.

Wird jedes Gap geschlossen?

Sein Sie vorsichtig. Es ist ein allgemeiner Irrglaube, dass die meisten Gaps geschlossen werden. Hoffen ist hier unangebracht und absolut kontraproduktiv, mehr noch – unprofessionell. Nur weil etwas „auf“ ist, muss es nicht auch „geschlossen“ werden. Das kann durchaus passieren – muss es aber nicht. Auch hier braucht es eine Marktanalyse und das Verstehen von Kursverläufen. Entsteht das Kursloch nämlich an einer Stelle, die für den Trendverlauf unwichtig ist, so kann es sein, das ein Wert (Aktie, Indize) sinnvoll korrigiert, die Kurslücke selbst aber nicht geschlossen wird und der Kurs wieder in die Gegenrichtung marschiert.

Kann man sich vor Kurslücken sinnvoll schützen ?

Das Kurslücken einem Trader mächtig Angst einjagen können, haben auch Broker längst mitbekommen. Einige bieten ihren Kunden deshalb garantierte Stopps an. Läuft ein Wert sprunghaft über den angedachten Initialstopp hinaus, dann garantiert Ihnen Ihr Broker den vorher festgelegten Stoppwert. Dafür müssen Sie allerdings eine entsprechende „Versicherungssumme“ bezahlen. Das Trading wird dann zwar sicherer, aber auch teurer. Ein Blick auf die Kosten lohnt sich, wenn Sie diese Form öfter anwenden möchten.

Wer als Positionstrader aktiv in den Märkten ist, der kann sein Risiko auch bewusst aufteilen. Kaufen Sie dann für Ihr Setup immer gleich viele Werte long und short. Damit können Sie zwar keine Einzelrisiken beeinflussen, aber das Risiko minimiert sich, wenn ein Gesamtmarkt schockartig Fahrt aufnimmt. Stürzt ein Markt (z.B. DAX) rasant in die Tiefe, dann haben Sie gute Chancen, dass Sie mit Ihren Short-Werten das Geld verdienen, welches Sie auf der Long-Seite verlieren.

Es gibt noch eine andere, sehr einfache und hochwirksame Möglichkeit sich vollkommen vor Gap-Verlusten zu schützen, und bei denen man nicht mehr als das riskierte Kapital verliert. Diese Strategie lässt einen Trader jederzeit ruhig schlafen und garantiert trotzdem volle Gewinnchancen. Für Positions- und Swingtrading ist sie geradezu optimal. Außerdem beinhaltet sie noch viele andere Vorteile, die beim erfolgreichen Trading unerlässlich sind. Mehr zu dieser Handelsmethode erfahren Sie bei einem köstlichen Frühstück während meines Vortrages beim Breakfast Trading 2013:

http://www.kursplus.de/seminare/detailseite.html?tx_nxsarticlefe_pi1%5Buid%5D=18#booking

Wissenswertes zum Thema Tradingpsychologie finden Sie auch hier:

http://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/2970-tradingpsychologie-so-denken-und-handeln-die-profis/

www.godmode-training.de

www.bettermind.de

Norman Welz

Angewandte Tradingpsychologie

GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Norman Welz
Norman Welz
Experte für angewandte Tradingpsychologie

Norman Welz arbeitete 20 Jahre lang als Redakteur und Moderator für Rundfunk und Fernsehen. Die meiste Zeit war er beim NDR in Hamburg tätig. Hier moderierte er ca. 3000 Livesendungen im Bereich Unterhaltung und Talk.

Seine große Leidenschaft war immer der Mensch und die Börse. Zahlreiche Studien zum Thema „Sinn des Lebens“, „Neurowissenschaft“, „Erfolgs- und Motivationspsychologie“, „NLP“, „Hypnotherapie“ und zahlreiche Coachingverfahren mündeten in eine Privatpraxis für Psychotherapie in Hamburg.

Schwerpunkt seiner Arbeit sind Ängste. Er arbeitete diesbezüglich als Fachtherapeut in einem Fachinstitut für Angstüberwindung und Leistungsoptimierung. Hier wurden Angstpatienten ebenso betreut wie Leistungssportler auf dem Weg zur Weltmeisterschaft oder zum Olympiasieg.

Norman Welz beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Börse. Was einst mit dem Kauf von VW-Aktien begann, mündete in eine Ausbildung zum Börsenhändler bei einem professionellen Futuretrader. Heute handelt er täglich selbst nach Markttechnik mit Hilfe von Technischer Analyse im Kurzfristbereich (1 Min. und 5 Min.). Seine Basiswerte sind Dax, EUR/USD, Dow, Öl, Bund, EuroStoxx sowie diverse Einzelwerte aus dem Aktienbereich.

Norman Welz arbeitet heute neben seiner Privatpraxis für Psychotherapie als Tradingpsychologe, Coach, Trainer und Vortragsredner. 2007 gründete er das bettermind-Institut für mentalen Erfolg (bettermind.de).

Sein Trading-Motto lautet: „Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht!“

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